An der Börse kam das gut an: Covestro-Aktien legten um rund drei Prozent auf 28,16 Euro zu und gehörten zu den größten Gewinnern im Nebenwertindex MDax. Bayer hatte Covestro im Oktober für 24 Euro aufs Parkett gebracht, es war der größte Börsengang in Deutschland seit 2007. Die Leverkusener besitzen noch rund 69 Prozent an dem Unternehmen. Die Haltfrist, zu der sich Bayer im Zuge des Börsengangs verpflichtet hatte, endet Anfang April. Langfristig will sich der Konzern vollständig von Covestro trennen.
ZUKÄUFE AUS KARTELLRECHTLICHER SICHT SCHWIERIG
Im vergangenen Jahr profitierte der Kunststoffhersteller von einer kräftige Nachfrage nach Polycarbonaten und niedrigeren Rohstoffkosten. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) schoss um gut 40 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro nach oben. Der Umsatz lag bei 12,08 Milliarden Euro, ein Plus von 2,7 Prozent. Rund lief vor allem das Geschäft mit Polycarbonaten, die etwa in CDs, Skihelmen und Laptop-Gehäusen eingesetzt werden. Das Ergebnis in dem Geschäftsfeld hat sich 2015 mehr als verdreifacht. Der Konzern profitierte zudem von fallenden Rohstoffpreisen und Währungseffekten. Im vierten Quartal machte Covestro jedoch wegen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Börsengang einen Nettoverlust von 84 (Vorjahr minus fünf) Millionen Euro.
Das Unternehmen fertigt Vorprodukte für die Auto-, Möbel-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie. Kunststoffe von Covestro finden sich im Schaumstoff von Matratzen, Autositzen, aber auch im Ball der Fußball-WM. Da der Konzern in seinen drei Geschäftsbereichen zu den Marktführern gehört, sind Zukäufe kartellrechtlich schwierig. Daher setze Covestro auf Wachstum aus eigener Kraft, sagte Thomas. Für 2016 rechnet der Manager mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im mittleren einstelligen Prozentbereich. Eine konkrete Umsatz- und Ergebnisprognose gab Thomas nicht ab, zu schwer sei es derzeit, die weitere Entwicklung der Rohstoffpreise und Währungen einzuschätzen. Lichtblicke macht der Covestro-Chef dagegen in China aus. Dort habe das Mengenwachstum im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal wieder deutlich angezogen. "Wir sind in Bezug auf China gar nicht so pessimistisch. Das Land weist im internationalen Vergleich immer noch beachtliche Wachstumsraten auf", sagte Thomas.
Reuters