Steigende Kosten und der anhaltende Corona-Lockdown in China machen Covestro bei den Jahreszielen einen Strich durch die Rechnung. "Der wird uns im zweiten Quartal recht stark treffen", sagte Finanzchef Thomas Toepfer am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Lockdown wird Covestro stärker und länger belasten als ursprünglich gedacht.
Das Unternehmen hat einen großen Produktionsstandort in Shanghai. Dort habe Covestro zwar die Produktion grundsätzlich aufrechterhalten können, "indem wir die Mitarbeiter in einer Bubble haben operieren lassen. Aber drumherum haben sich die Logistikprobleme und die Probleme der anderen Lieferanten dermaßen verschärft, das dann letztlich der Absatz recht stark sinkt.
Für 2022 rechnet der Kunststoff-Konzern nun mit einem operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 2,0 und 2,5 Milliarden Euro, wie das Leverkusener Unternehmen mitteilte. Bislang hatte der Konzern mit einem Rückgang des operativen Gewinns auf 2,5 bis 3,0 (Vorjahr: 3,1) Milliarden Euro gerechnet. Analysten hatten zuletzt im Schnitt 2,7 Milliarden Euro prognostiziert.
Neben dem anhaltenden Corona-Lockdown in China, insbesondere in Shanghai, nannte der Konzern weiterhin signifikant steigende Energie- und Rohstoff-Kosten sowie ein Weltwirtschaftswachstum, welches unter den bisherigen Erwartungen liegen dürfte. Noch Mitte April hatte das Unternehmen die Prognose anlässlich seiner Hauptversammlung bekräftigt.
Doch in China befindet sich die Wirtschaftsmetropole Shanghai wegen des Ausbruchs der Omikron-Variante noch immer weitgehend in einem harten Lockdown. Der Vorstand senkte auch die Prognose für den freien operativen Cashflow.
Im ersten Quartal erzielte Covestro einen operativen Gewinn von 806 (Vorjahreszeitraum: 743) Millionen Euro. Covestro schnitt damit besser als von Analysten erwartet ab, die im Schnitt 774 Millionen Euro prognostiziert hatten. Für das zweite Quartal rechnet der Konzern aber nur noch mit einem Ergebnis zwischen 430 und 530 (Vorjahreszeitraum: 817) Millionen Euro.
Börse Online Einschätzung zur Covestro-Aktie
Die Zahlen sorgen an der Börse für Verkäufe. Die Covestro-Aktie verliert am Dienstag-Vormittag zum Xetra-Schlusskurs vom Montag zeitweise mehr als sechs Prozent auf 38,75 Euro.
Börse Online hatte die Covestro-Aktie zuletzt auf einer Watchlist. Anleger mit längerem Anlagehorizont können sich auf dem gedrückten Niveau ein paar Stücke ins Depot legen. Mit größeren Käufen sollte man jedoch noch abwarten. Denn charttechnisch wackelt der DAX-Wert und könnte auf etwa 33 Euro weiter abrutschen. Dort hatte Covestro im Sommer 2020 zwei Zwischentiefs gebildet, die nun als technische Unterstützung fungieren.
mmr mit rtr und dpa