Der September ist der schlechteste Börsenmonat des Jahres – Doch ist er wirklich so schlecht wie sein Ruf? Und droht Anlegern womöglich ein weiterer Abverkauf? Das müssen Sie jetzt zum vermeintlichen Crash-Monat wissen.
Der September gilt im Allgemeinen als der schlechteste Monat an den Börsen. Weithin ist er sogar als Crash-Monat verschrien, wegen seiner durchschnittlich schlechten Performance und des statistisch häufigen Auftretens von Marktzusammenbrüchen.
Zu nennen sind dabei unter anderem der „Black Friday“ 1869, der „Black Wendsday“ 1992, an dem das Pfund aus dem ERM fiel, die Attacken des 11. September sowie der Beginn der Finanzkrise 2008. Doch was ist dran am Mythos Crash-Monat und droht in diesem September ebenfalls ein Abverkauf?
Der schlechteste Börsenmonat für Anleger
Zumindest eines ist sicher: Der September ist mit Abstand der schlechteste Monat an den weltweiten Aktienmärkten. Nicht nur im S&P500 oder im DAX, sondern an allen globalen Börsen gibt es im neunten Jahresabschnitt im Schnitt über lange Zeiträume mehr Verlierer als Gewinner.
Beim bekannten MSCI World Index führte das in der Vergangenheit zu einem durchschnittlich negativen Return von 0,8 Prozent im September – im S&P500 sind es sogar 1,1 Prozent. Gleichzeitig verlief der Monat für global gestreute Anleger nur in 40 Prozent aller Fälle positiv. Doch wirklich wissenschaftlich belegbare Gründe für diesen einzigartigen Saisonalitätseffekt gibt es keine.
September ist eine Nachkaufchance
Allerdings ist nicht alles schlecht am vermeintlichen „Crash-Monat“ September. Tatsächlich bietet der Jahresabschnitt durch seine statistische Schwäche ideale Nachkaufchancen, wie schon der Spruch „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ impliziert.
Denn auf den durchwachsenen neunten Monat folgt der saisonal beste Jahresabschnitt an den Börsen überhaupt – das 4. Quartal. Dabei werden nicht nur meist die Verluste des Vormonats ausgebügelt, sondern deutlich darüber hinaus Gewinne erzielt. Besonders in den vergangenen 13 Jahren, seit 2010, hat sich dieser Zeitraum als besonders stark erwiesen.
Kein Crash im September zu erwarten
Anleger, die sich aber dennoch vor einem potenziellen Abverkauf fürchten können, beruhigt sein. Denn der September ist zwar statistisch ein „Crash-Monat“, doch in Jahren, in denen der US-Präsident gewählt wird, ist die Performance wesentlich besser.
Dies liegt häufig daran, dass Wahljahre ihrem ganz eigenen Zyklus unterliegen, in denen September und Oktober nur ein vergleichsweise moderates Minus ausweisen und es nach der Wahl im November wieder deutlich nach oben geht. Folglich müssen Anleger keine Angst vor einem Rücksetzer haben und können ihn, falls er überraschend doch kommt, zu Nachkäufen nutzen.
Eine ausführlichere Darstellung finden Sie in der Euro am Sonntag, in der dieser Artikel zuerst erschienen ist. Hier geht es zu den Magazinen
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