Am Samstag waren die Gespräche zwischen der Athener Regierung und ihren Geldgebern gescheitert. Damit erhält Griechenland vorerst keine weiteren Finanzhilfen. "Mit dieser Entwicklung hatte der Markt nicht gerechnet", sagte Basse. "Sie erwischt die Anleger auf dem falschen Fuß." Dem Mittelmeer-Anrainer droht binnen Tagen die Zahlungsunfähigkeit, weil unklar ist, ob er eine 1,6 Milliarden Euro schwere Kreditrate an der Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen kann.
"EZB-Chef Mario Draghi ist nun der entscheidende Mann", betonte Marktanalyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz. "Die Notenbank wird die griechischen Geschäftsbanken voraussichtlich bis zum Referendum kommende Woche mit Notfall-Krediten über Wasser halten. Wenn sie das nicht macht, ist das Spiel zu Ende."
Um die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen wird Griechenland nach Einschätzung von Amato und Basse nicht herumkommen - unabhängig von der Entscheidung der EZB. "Denn die große Frage ist: Gibt es überhaupt genug Bargeld in Griechenland?", sagte Amato. "Einen Run auf die Banken haben wir ja schon in den letzten Tagen gesehen."
Reuters