Angesichts der Gefahr eines Crashes am Aktienmarkt möchten viele Anleger aus Aktien aussteigen und eventuelle Schwankungen an der Seitenlinie auszusitzen. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Und kann es sich lohnen, sich gegen eventuelle Verwerfungen am Markt auf diese oder eine andere Weise abzusichern?
Durch die aktuelle stark gestiegene Volatilität an den Börsen würden viele Anleger gerne aus dem Markt aussteigen, Rücksetzer abwarten und vielleicht dann sogar günstiger wieder in Aktien einsteigen. Das Geheimnis einer solchen Strategie: Das richtige Timing beim Kauf und Verkauf der Wertpapiere zu erwischen oder sich zum richtigen Zeitpunkt mit Derivaten abzusichern. Doch lohnt es sich, wirklich kurzfristig aus dem Markt auszusteigen und seine Aktien zu verkaufen? Oder begehen Anleger durch eine solche Strategie womöglich einen schweren Fehler?
Jetzt aus Aktien aussteigen und tiefer wieder kaufen?
Mit Blick auf die obere Simulation von HQ Trust wird eindeutig: Aus dem Markt auszusteigen, lohnt sich nicht. So haben die Experten kürzlich die Performance des MSCI ACWI zwischen 1973 und 2024 mit einer Strategie auf Basis der 200-Tage-Linie verglichen. Dabei wurden jeweils Aktien beim Unterschreiten des wichtigen gleitenden Durchschnittes verkauft und bei einem Durchbruch gekauft.
Das Ergebnis: Trotz einer zeitweisen Outperformance stand am Ende unter dem Strich ein „außer Spesen nix gewesen“, da durch Gebühren und Seitwärtsphasen im Markt mit häufiger Handelsaktivität die Strategie am Ende unterhalb des MSCI ACWIs abschnitt. Anleger hätten sich also Geld und Zeit gespart, wären sie im Markt investiert geblieben, anstatt auszusteigen, im Versuch den Markt zu timen.
Sie wollen noch mehr über dieses Thema erfahren?
Eine detailliertere Darstellung gibt es in der Ausgabe 37 der Euro am Sonntag. Mehr dazu hier
Darum sollten Anlegertrotz Crashgefahr investiert bleiben
Diese Underperformance resultiert neben den Kosten übrigens daraus, dass am Aktienmarkt nur einige wenige Tage für einen großen Unterschied in der Performance sorgen. Mit Blick auf die linke Grafik wird deutlich, dass wenn man bereits die zehn besten Handelstage im Zeitraum von 2000 bis 2023 verpasst hätte, weniger als halb so viel an Vermögen am Ende sein Eigenen nennen dürfte. Besonders infolge von Abverkäufen und an Tagen wichtiger Sitzungen (zum Beispiel Notenbank Zinsentscheidungen) hat es immer wieder übermäßig hohe Renditen im Intraday-Handel gegeben, die Investoren an der Seitenlinie verpasst haben.
Aber es lohnt sich nicht nur nicht aus dem Markt auszusteigen, es ist rein statistisch auch überdies unnötig. Denn besonders für langfristige Anleger, die Vermögen aufbauen oder für ihr Alter vorsorgen wollen, wird es mit der Zeit ohnehin immer unwahrscheinlicher in die Verlustzone zu rutschen. So belegen historische Aktienmarktrenditen des letzten Jahrhunderts, dass Anleger (je nach Zeitraum) nach elf bis 20 Jahren zu jedem Zeitpunkt mit ihrer Anlage im Plus gelegen hätten. Dies liegt daran, dass durch die positiven Returns des Aktienmarktes die Wahrscheinlichkeit langfristig abnimmt, zurück ins Minus zu rutschen.
Lesen Sie auch:
Buy-and-Hold-forever-Aktien: Jetzt lieber auf Microsoft oder auf Berkshire Hathaway setzen?
Oder:
Märkte am Scheideweg und Statistik sagt: Entweder kommt jetzt die Rallye oder der Abverkauf