Die skandalgeplagte Schweizer Großbank Credit Suisse will sich mit einem radikalen Konzernumbau, massiven Kostensenkungen und Stellenabbau, einer milliardenschweren Kapitalerhöhung und einem neuen Großaktionär aus der Krise befreien. Kann das gelingen? Von Wolfgang Ehrensberger und Sonja Funke
Nun wurden die Eckwerte der Transaktion bekannt. Die Saudi National Bank und andere Profianleger werden 462 Millionen neue Aktien zu je 3,82 Franken beziehen. Der Ausgabepreis für die im Rahmen des Bezugsrechtsangebots bei den Altaktionären zu platzierenden 889,4 Millionen Aktien belaufe sich auf 2,52 Franken, erklärte die Credit Suisse. Sie sollen für je sieben gehaltene Anteile zwei neue Titel erwerben können.
Insgesamt erwartet die Bank aus der Transaktion einen Bruttoerlös von vier Milliarden Franken. Das größte saudi-arabische Geldhaus mit 70 Milliarden Franken Börsenwert wird mit knapp zehn Prozent einer der größten Credit-Suisse-Anteilseigner. De facto steigt damit der arabische Staat bei Credit Suisse ein. Zwei weitere saudische Investoren halten bereits je fünf Prozent. Zudem soll das Investmentbanking der Credit Suisse deutlich verkleinert werden. Die nach UBS zweitgrößte Schweizer Bank will sich künftig auf die Vermögensverwaltung und das Schweizer Universalbankgeschäft fokussieren. Im vierten Quartal hatte die Bank wegen Wertberichtigungen einen Verlust von vier Milliarden Franken eingefahren, deutlich mehr als von Analysten erwartet.
Börsengang ist möglich
Im August hatte der deutsche Bankmanager Ulrich Körner die Führung bei Credit Suisse übernommen. Der 60-Jährige gilt als harter Sanierer und kündigte insbesondere eine tiefgreifende Umstrukturierung der Investmentbank an. Das Beratungsgeschäft für Fusionen und Übernahmen soll unter der wiederbelebten Marke „CS First Boston“ in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert werden, die externen Investoren offenstehen soll. Auch ein Börsengang sei möglich. Die Mehrheit des kapitalintensiven Verbriefungsgeschäfts soll dagegen an Apollo Optik und die Allianz-Tochter Pimco verkauft werden. Den Handel mit Aktien, Währungen und Anleihen will Credit Suisse fortführen. Analysten halten den eingeschlagenen Weg für grundsätzlich richtig.