Zum weiteren Geschäftsverlauf äußerte sich Gottstein am Donnerstag vorsichtig: "Der bisherige Jahresverlauf war von Unsicherheit geprägt, und uns stehen weitere Herausforderungen bevor." Das Kreditwachstum dürfte der Bank aber helfen, die negativen Auswirkungen der niedrigeren Zinsen zu kompensieren. Zudem rechne die Bank mit einem weiter florierenden Handel.

Sanierungskosten, Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und die ungünstigen Wechselkurse setzten Credit Suisse im dritten Quartal zu. Vor einem Jahr hatte der Verkauf einer Fondsplattform dem Institut einen Sondererlös in die Kasse gespült. In der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, im Heimmarkt Schweiz und im Asiengeschäft sackten die Vorsteuer-Ergebnisse ab.

Im Investmentbanking konnte die Bank dagegen deutlich zulegen, unter anderem weil Credit Suisse viele Firmen bei Börsengängen beriet. Auch eine ganze Reihe von US- und europäischen Banken mit ihren Quartalsabschlüssen positiv überrascht. So profitierten die Deutsche Bank und die UBS davon, dass Kunden wegen der Corona-Krise höheren Finanzierungs- und Beratungsbedarf hatten und ihre Anlagen häufiger umschichteten.

Mit dem Versprechen großzügiger Ausschüttungen versucht Credit Suisse die Anleger bei der Stange zu halten. Im kommenden Jahr will Credit Suisse eigene Aktien für 1,0 bis 1,5 Milliarden Franken zurückkaufen. Die Aktienrückkäufe sollen im Januar 2021 beginnen. Dazu soll eine Dividende von rund 765 Millionen Franken kommen. In diesem Jahr hat die Credit-Suisse-Aktie an der Börse rund 30 Prozent an Wert verloren und damit deutlich schlechter abgeschnitten als die des Rivalen UBS. Am Donnerstag verlor die Aktie vorbörslich an Boden.

rtr