Das Gericht könnte der Bank dabei eine Zahlung von möglicherweise mehr als 500 Millionen Dollar aufbrummen, warnte das Institut. Credit Suisse habe bereits in der Vergangenheit Rückstellungen in dieser Sache gebildet und beabsichtige, alle verfügbaren rechtlichen Maßnahmen zu verfolgen. Die Bank prüfe aber, ob im Rahmen des Quartalsergebnisses weitere Rückstellungen vorgenommen werden müssten.
Hintergrund des Falles sind Vorwürfe, dass ein ehemaliger Kundenberater in der Schweiz seine Anlagebefugnisse bei der Vermögensverwaltung überschritt, was zu übermäßigen Konzentrationen in den Portfolios und in der Folge zu Anlageverlusten geführt hatte. Der Kundenberater wurde 2018 von einem Genfer Gericht wegen Betrugs, Fälschung und kriminellen Missmanagements zu fünf Jahren Haft und zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von rund 130 Millionen Dollar verurteilt. Vor dem Gericht auf den Bermudas wurden zivilrechtliche Klagen, die auf den Erkenntnissen aus dem Strafprozess gegen den ehemaligen Kundenberater basierten, verhandelt.
Ende 2021 beliefen sich die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten bei der Credit Suisse auf insgesamt 1,54 Milliarden Franken. In den vergangenen Jahren war das Institut in eine ganze Reihe von Rechtsfällen verstrickt und legte zur Beilegung Milliarden auf den Tisch. "Da zumindest Teile der im Raume stehenden Zahlung bereits zurückgestellt wurden, ist der finanzielle Schaden im Rahmen des ersten Quartals vermutlich verkraftbar", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz. "Schwerer wiegt unseres Erachtens, dass diese Art von Newsflow der Außenwahrnehmung der Bank nicht gerade zuträglich und auch der Ruhe im operativen Geschäft nur bedingt förderlich sein dürfte." Mit einem Minus von 1,1 Prozent war Credit Suisse im frühen Handel der größte Verlierer unter den Schweizer Standardwerten.
rtr