An kaum einem anderen Schuh scheiden sich dermaßen die Geister. Für die einen ist es der wohl hässlichste Treter der Welt, für die anderen ein absolutes Must Have - in jedem Fall jedoch gehören die Crocs-Modelle mit mehr als 720 Millionen verkauften Paaren in 90 Ländern der Erde zu den erfolgreichsten Schuhen der vergangenen beiden Jahrzehnte. Entstanden ist die Idee der bunten Clogs während eines Segelturns in der Karibik. Ursprünglich wollten die Amerikaner Lyndon Hanson, Scott Seamans und George Boedecker einen wasserabweisenden und antibakteriellen Bootsschuh entwickeln, der auf der Boat Show in Fort Lauderdale im November 2002 seine Premiere feiern durfte. Die Verkaufszahlen schnellten anschließend in die Höhe. Bereits 2004 verzehnfachte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Rausch des schnellen Erfolgs verpasste es das Management allerdings, das Sortiment weiterzuentwickeln, was zunächst zu einer Wachstumsdelle führte, das Unternehmen dann sogar an den Rand der Insolvenz brachte. Erst eine konsequente Restrukturierung im Jahr 2014 brachte die Trendwende.
Läden wurden geschlossen, Online-Absatzkanäle gestärkt und große Teile der Produktion nach Mexiko, China oder Vietnam ausgelagert. Dazu kam eine bis heute phänomenale Marketingstrategie, die Crocs unter anderem mit limitierten Premiummodellen zur angesagten Trendmarke entwickelt - und die ganz nebenbei auch noch die Margen gesteigert hat.
Im Ranking der bei US-Teenagern angesagtesten Schuhmarken erreichte Crocs mit Platz 6 in der jüngsten Umfrage sein bislang bestes Ergebnis. Gerade bei der jungen Zielgruppe dürfte der Konzern zuletzt auch mit seinen Plänen gepunktet haben, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. "Wir sehen weiterhin eine starke Verbrauchernachfrage für die Marke Crocs weltweit", erklärte Unternehmenschef Andrew Rees schon im Rahmen des Halbjahresberichts. "Ich bin überzeugt, dass wir ein nachhaltiges, hochprofitables Wachstum erzielen und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf unseren Planeten und unsere Communitys haben können."
Kräftiger Wachstumsschub
Mit den vor wenigen Tagen präsentierten Zahlen zum dritten Quartal konnte Crocs seinen profitablen Wachstumstrend erneut unterstreichen und einmal mehr die Konsensschätzungen des Markts deutlich übertreffen.
Obwohl die Firma zwischenzeitlich von den Covid-19-bedingten Fabrikschließungen in Vietnam betroffen war, sieht sich das Management klar auf Kurs, seine Ziele zu erreichen. Diese sehen für das laufende Jahr ein Umsatzplus von bis zu 65 Prozent gegenüber den 1,3 Milliarden US-Dollar aus 2020 vor, im kommenden Jahr sollen die Erlöse um weitere 20 Prozent zulegen. Auch wenn sich die Stilfrage bei den Schuhen weiterhin stellt - die Aktie jedenfalls scheint überaus attraktiv.
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