Natürlich darf sich Vorstandschef und Großaktionär Klaus-Peter Schulenberg kurz vor dem Bilanztermin nicht zu den Ergebnissen äußern. Zu BÖRSE ONLINE sagte er jedoch, dass es für sein Unternehmen nichts Außergewöhnliches sei, ambitionierte Erwartungen zu erfüllen: "Das sind die Aktionäre von uns gewohnt".
In der Tat zählt CTS Eventim zu den wenigen Unternehmen, die den Niedergang des Neuen Marktes überstanden und bis heute zu Recht das Prädikat "Wachstumswert" tragen. Allein zwischen 2010 und 2014 nahmen die Umsätze um mehr als 30 Prozent zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserten die Münchner in diesem Zeitraum sogar um drei Viertel.
Diese Serie sollte sich im vergangenen Jahr fortgesetzt haben. Wir gehen fest davon aus, dass CTS Eventim die Expertenschätzungen - Analysten erwarten ein Ebitda-Wachstum von knapp 15 Prozent - einmal mehr übertrifft. Zudem steht bei der Gewinnbeteiligung ein kleines Jubiläum an: Das Management dürfte die zehnte Dividendenzahlung in Folge vorschlagen. Den Grundstein für eine starke 2015er-Bilanz hat das Unternehmen bereits in den ersten drei Quartalen mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und Ergebnis gelegt. Im traditionell starken Schlussvierteljahr dürfte der Konzern noch einmal beschleunigt haben. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft startete der Vorverkauf für eine Reihe von internationalen Top-Acts. Unter anderem hatten CTS-Eventim-Kunden die Möglichkeit, Tickets für die 2016er-Tourneen von Coldplay oder Rihanna unter den Gabentisch zu legen. Zusätzliche Volumen bescherte den Systemen von Europas Marktführer bereits Ende 2015 die anstehende Sommerolympiade in Rio de Janeiro. CTS Eventim ist für den Verkauf der rund neun Millionen Tickets für das Großereignis zuständig. "Dieses Projekt ist für uns der Beginn eines Markteintritts in Südamerika", sagt Schulenberg.
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Erfahrener Aufkäufer
Forcieren möchte er die globale Expansion auch mit weiteren Zukäufen. "Es gibt durchaus attraktive Ziele", berichtet der Vorstandschef. Allerdings hat der weltweite Boom bei Fusionen und Übernahmen die Bewertungen massiv nach oben getrieben. "Wir bevorzugen Akquisitionen, bei denen die Wertschöpfung bei uns bleibt", sagte er. Insofern sei CTS Eventim nicht bereit, überhöhte Preise zu bezahlen. In der Vergangenheit hat Schulenberg gerade auf diesem Feld immer wieder viel Geduld und strategisches Geschick bewiesen. Daher sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis er die internationale Präsenz mit einer gezielten Übernahme weiter ausbaut.
Organisches Wachstumspotenzial sieht der Vorstandschef in der Digitalisierung. Seit Langem ist der enorm steigende und besonders margenträchtige Absatzkanal Internet ein zentraler Erfolgsfaktor des Unternehmens. Zwischen 2010 und 2015 nahm die Zahl der online verkauften Eintrittskarten um nahezu drei Viertel zu. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Ticketing-Sparte ihre Ebitda-Marge markant verbesserte (siehe "Auf einen Blick"). Hier sollte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein. Schließlich liegt der Anteil der im Internet verkauften Tickets am gesamten CTS-Absatz noch bei weniger als einem Drittel, jährlich beträgt das Volumen rund 100 Millionen Stück.
Unter anderem mit speziellen Applikationen versucht das Unternehmen, die Onlinequote weiter zu verbessern. Solche webbasierten Anwendungen bieten Konzertfans die Möglichkeit, auch via Smartphone oder Tablet das Ticket ihrer Wahl zu ordern. Gerade das Zusammentreffen von schlagkräftigen und innovativen E-Commerce-Dienstleistungen mit dem enormen Live-Fundus der Veranstaltungssparte beschert CTS Eventim eine einzigartige Positionierung. Allerdings ist der Preis für diese spezielle Kombination an der Börse in den vergangenen Jahren ähnlich stark gestiegen wie derjenige für so manche Konzertkarte. Aktuell beträgt das 2016er-KGV für den Mid Cap 27,6.
Zugegeben: Ein Schnäppchen ist diese Aktie schon lange nicht mehr. Und doch ist das Unternehmen in der Vergangenheit in jede noch so ambitionierte Bewertung "hineingewachsen". Daher bleibt CTS Eventim für BÖRSE ONLINE ein absoluter Topwert aus dem MDAX. Am 24. März dürfte es Klaus-Peter Schulenberg wieder einmal gelingen, das Gros der Börsianer davon zu überzeugen. Daher sollte es sich lohnen, schon jetzt das Ticket für den nächsten Top-Act dieser Wachstumsstory zu ziehen.