Das Leben ist zurück. Mehr als 100.000 Fans feierten am vergangenen Wochenende auf dem Reading Festival in der gleichnamigen Stadt westlich von London, auf der Autobahn M4 eineinhalb Stunden entfernt. Zu den Top Acts für das Festival von Freitag bis Sonntag, eines der berühmtesten Rock-Events im Vereinigten Königreich, gehörten Biffy Clyro, Liam Gallagher, Post Malone, Stormzy und Catfish and the Bottlemen. Tickets gab es ab 220 britischen Pfund, umgerechnet 260 Euro.
Erwartet wurden auf dem vom Münchner Veranstalter CTS Eventim organisierten Event rund 70.000 Fans. Für den Einlass auf das Festival war ein vollständiger Impfschutz, der Nachweis für eine Genesung oder ein negativer Corona-Test notwendig. Freiwillige Helfer boten Besuchern zudem Impfungen an.
Reading ist ein erster Hoffnungsschimmer für die Veranstaltungsbranche. Das FM4-Frequency-Festival im österreichischen St. Pölten, vom 19. und 25. August für 55.000 Besucher geplant und ebenfalls von CTS mitorganisiert, sagte die Stadtverwaltung ab, trotz ihres Lobs für das Hygienekonzept. Für Großveranstaltungen bleiben die Aussichten also schwierig.
Hoffnung auf Olympia-Deal
Frischen Auftrieb für CTS könnte nun der Zuschlag des Olympischen Komitees (IOC) für die Kartenverkaufsoftware der Münchner liefern. Die Verhandlungen für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris, die CTS gemeinsam mit France Billet und Orange Business Service führt, befinden sich in der Endphase, sagte Chef Klaus-Peter Schulenberg kürzlich. Die Münchner hoffen auf einen Umsatzbeitrag in zweistelliger Millionenhöhe.
Währenddessen nutzt Unternehmer und Firmengründer Schulenberg die schwierigen Zeiten für Veranstalter auch, um seine Firma internationaler und breiter aufzustellen. Eventim Live Asia wird künftig aus Singapur Events in China, Japan, Südkorea und Indonesien organisieren. Und in Mailand ziehen die Münchner im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms Milano Santa Giulia für geschätzte 180 Millionen Euro in vier Jahren die nach eigenen Angaben "größte und modernste Arena Italiens" hoch. Die Multifunktionshalle mit einem großen Außengelände wird bis zu 16.000 Zuschauer fassen.
Zunächst soll das IOC die Halle für die olympischen Winterspiele Anfang 2026 nutzen, anschließend übernimmt dann Eventim. Als Betreiber der Lanxess-Arena in Leverkusen, der Waldbühne in Berlin und der Londoner Konzerthalle Apollo haben die Münchner bereits Erfahrung in diesem Segment.
Mit der Bilanz für das zweite Halbjahr kehrte Deutschlands größter Konzertveranstalter auch dank staatlicher Unterstützung in die schwarzen Zahlen zurück. Mit 46 Millionen Euro Erlös im Vergleich zu 14 Millionen im Vorjahr sowie 102 Millionen Euro staatlicher Unterstützung schaffte CTS 99 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Eine Prognose fürs Gesamtjahr wagten die Bayern nicht. Im Vorjahr erlösten sie 257 Millionen Euro, im Vergleich zu 1,4 Milliarden für 2019 - also vor Corona.
Chef Schulenberg setzt nun auf mehr öffentliches Vertrauen in die Hygienekonzepte seiner Firma und hofft, dass ab November in Deutschland Hallenkonzerte mit voller Kapazität und ohne Maske möglich sind. Die staatliche Hilfe sei für die Branche eine große Unterstützung, sagt Schulenberg. Die Akteure wollten ihr Geld jedoch wieder mit Arbeit verdienen. Die Politik müsse dafür "klare Rahmenbedingungen" formulieren.
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