Das heißt, es lässt sich ganz einfach nachvollziehen, welche Titel gerade die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Seite dient somit auch als eine Quelle dafür, um zu sehen, was für Werte die anderen MitstreiterInnen an der Börse gerade für interessant halten und wo sie vermutlich derzeit Positionen halten.
Die Spitzengruppe der meistgesuchten Aktien gestaltete sich dabei jüngst ziemlich stabil. Unter den Top-5 waren stets die Anteilsscheine von CureVac, Coinbase und BioNTech zu finden. Das war auch an diesem Mittwoch nicht anders, als diese Titel die Plätze eins, drei und vier belegten.
Dieses Ergebnis zeigt auch, dass deutsche Anleger keine Scheu haben, wenn es wie bei den beiden deutschen Biotech-Gesellschaften CureVac und BioNTech so ist, dass sich das Hauptlisting in den USA befindet. Im Falle von Coinbase befindet sich sogar nicht nur das Listing in den USA, sondern auch der Hauptsitz. Aber auch das ändert nichts an der momentanen Beliebtheit dieses Titels, was mit dem lange zu hörenden Vorurteil aufräumt, dass deutsche Anleger bevorzugt auf deutsche Aktien schauen.
Mit Deutsche Bank und Bayer waren zur Wochenmitte auf zwei DAX-Vertreter unter den ersten fünf zu finden. Diese beiden Titel sind traditionell gesucht, ganz mit vorne zu finden ist das Duo dieses Mal aber dank der Tatsache, dass es jeweils in dieser Woche neue Nachrichten zu diesen beiden Unternehmen gab.
Weil uns die Seite mit dem meistgesuchten Aktien dabei hilft zu sehen, was für Aktien gerade bei unseren UserInnen angesagt sind, hilft uns das dabei, möglichst service-orientiert zu haben. Das heißt, wir knöpfen uns nachfolgend die Top-5 vor und berichten, was ausgewählte Analystenstimmen derzeit zu diesem Quintett in Sachen Kursaussichten und allgemeiner Einschätzung zu sagen hat.
Bayer-Aktie
Die Aktien von Bayer sind traditionell im Online-Bereich von BÖRSE ONLINE gefragt. Diese Woche ist die Aufmerksamkeit noch einmal etwas größer als sonst, weil das Life Science-Unternehmen mit den Segmenten Pharma (verschreibungspflichtige Medikamente), Consumer Health (verschreibungsfreie Medikamente) sowie Crop Science (Pflanzenschutz und Saatgut) die Hauptversammlung abgehalten hat. Und die fand deshalb besonders viel Beachtung, weil es viele kritische Aktionäre gibt, die ihren Unmut bei der Anlegerversammlung auch kundtaten.
Insgesamt wurden bei der zweiten virtuellen Hauptversammlung 560 Fragen von 33 verschiedenen Aktionären beantwortet. Diese Flut hat ganz einfach damit zu tun, dass fast drei Jahre nach dem ersten Urteil im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Düngemittel dieses Thema noch immer nicht abgehakt ist. Wegen Milliarden-Rückstellungen für die Streitigkeiten und hoher Abschreibungen im Agrargeschäft fiel 2020 ein Verlust von mehr als zehn Milliarden Euro an. Mit einem Minus von rund einem Drittel war die Bayer-Aktie 2020 Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax.
Trotz vieler kritischer Anmerkungen vor allem zu den unbewältigten Problemen im Agrargeschäft wurden am Ende aber alle zur Abstimmung gestellten Vorschläge im Sinne des Unternehmens gebilligt, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtete. Auch der Vorstand rund um Werner Baumann wurde mit einer Quote von 90 Prozent entlastet, obwohl mit Deka Investment der Fondsanbieter der Sparkassen im Vorfeld die Nichtentlastung angekündigt hatte.
Erwähnenswert mit Blick auf diesen Bericht ist, dass Bayer Teil der CureVac-Allianz ist, man arbeitet also mit einer der anderen meistgesuchten Aktien zusammen. Konkret unterstützt Bayer CureVac bei klinischen Studien, in den Zulassungsverfahren und dem Vertrieb. Bayer plane, 2022 rund 160 Millionen Dosen des CureVac-Impfstoffes herzustellen. Dabei will der DAX-Vertreter eine komplette mRNA-ImpfstoffProduktionslinie neu aufbauen. Die DZ Bank geht von einem Umsatz von rund 90 Millionen Euro aus.
Bei seinem Anlagevotum stellt der zuständige Analyst Peter Spengler aber auf einen anderen Aspekt ab. Und zwar ist er der Ansicht, dass bis zum endgültigen Abschluss der Vergleichsverhandlungen über anhängige und zukünftige Glyphosat-Klagen ein hoher Bewertungsabschlag auf dem Titel lasten wird. Dieser sollte sich aber mittelfristig komplett abbauen. Den fairen Wert sieht er auf Basis der Summe aller Einzelteile bei 63,00 Euro. Zum Vergleich: Am Mittwoch ging der Wert mit 53,45 Euro aus dem Handel.
Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel im Vormonat sogar von 63,00 Euro auf 66,00 Euro erhöht. Laut dem verantwortlichen Analysten Falko Friedrichs formulierte die Gesellschaft auf einem Kapitalmarkttag Zielvorstellungen, welche die Markterwartung bei Wachstum und Profitabilität klar übertroffen hätten. Bis der Konsens die neuen Prognosen voll einpreise, werde aber wohl erst noch einige Zeit vergehen. Das liege an der vorsichtigen Haltung, die unter Anlegern wegen der anhängigen Klagen vorherrsche. Auch die Deutsche Bank kalkuliert vorsichtshalber mit einem bereinigten Gewinn je Aktie für 2024 leicht unter den Erwartungen des Unternehmens.
Auch nach Meinung der Citigroup handeln die Bayer-Aktien zu einem beträchtlichen Abschlag auf den fairen Wert. Um den Abstand zu schließen, sei aber eine Stimmungsverbesserung unter den Marktteilnehmern bezüglich dieses Titels nötig. Trotz einer unlängst von 51,00 Euro auf 59,00 Euro erhöhten Zielvorgabe reicht es jedoch nur zu einer neutralen Einschätzung.
BioNTech-Aktie
Bei der am Mittwoch am viertmeisten gesuchten Aktien BioNTech handelt es sich bekanntlich um ein deutschen Biotech-Unternehmen, das den ersten weltweit verfügbaren Impfstoff namens BNT162b2 gegen das Coronavirus auf den Markt gebracht. Bis Ende März 2021 wurden bereits mehr als 200 Millionen Impfdosen produziert und zusammen mit dem US-Partner Pfizer planen die Mainzer in 2021 rund 2,5 Milliarden Dosen herzustellen. Kein Wunder also, dass angesichts dieser Thematik das Anlegerinteresse riesig ist.
Das eigentliche Ziel der Gesellschaft ist es, die Krebsmedizin zu individualisieren. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von neuartigen Immun-Therapien gegen Krebs und seltene Krankheiten. Der Covid-19-Impfstoff basiert auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA). Das ist eine neuartige Technologie, welche die körpereigene Immunantwort stimuliert. Eine vergleichbare Technologie könnte BioNTech zufolge auch bei Krankheiten wie Krebs wirken, so die Hoffnung. Der auf der mRNA-Technologie basierte Krebs-Therapiekandidat RO7198457 befindet sich bereits in Phase II. Zahlreiche weitere Produktkandidaten starteten die Phase I. Im Jahresverlauf werden bei einigen Kandidaten Ergebnisse erwartet.
Die beim US-Finanzdienstleister Morningstar zuständige Analystin Karen Andersen erhöhte am 21. April ihre Schätzung des fairen Wertes von 76,00 USD auf 124,00 USD pro ADR. Zu sehen ist dieser Schritt vor dem Hintergrund angehobener Umsatzschätzungen für Comirnaty/BNT162b2, den Impfstoff gegen SARS-CoV-2 sowie der Aufnahme eines wiederkehrenden COVID-19-bezogenen Umsatzstroms in das Bewertungsmodell. Darüber hinaus hat sie die Annahme für die Eigenkapitalkosten von elf Prozent auf neun Prozent gesenkt, was im Einklang mit anderen Biotech-Unternehmen in einem ähnlichen frühen kommerziellen Stadium steht.
Zu beachten ist allerdings, dass BioNTech den Handel am Mittwoch an der Nasdaq mit 175,77 USD beendete, das zuvor genannte Kursziel liegt somit deutlich unter der aktuellen Notiz. Außerdem bewegt sich der Börsenwert immerhin schon bei 42,45 Milliarden Dollar.
Daneben verweist Andersen darauf, dass in Anbetracht der erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich der Dauer der COVID-19-Impfstoffeinnahmen, des Erfolgs der frühen Onkologie- und Infektionskrankheiten-Pipeline des Unternehmens und der Wettbewerbslandschaft auf dem Impfstoffmarkt BioNTech erst noch dabei sei, einen wirtschaftlichen Schutzgraben aufzubauen.
Das heißt, aus der Sicht von Morningstar fehlt es momentan noch an einem wirklich nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Andersen gefällt zwar der Fokus auf Moat-würdige Indikationen und Medikamentenklassen, und die Zulassung von Comirnaty sei ein vielversprechendes Zeichen, aber sie braucht er noch Beweise für langfristiges Cashflow-Potenzial, bevor sie gewillt ist dem Unternehmen einen so genannten Moat (wirtschaftlichen Schutzgraben) zuzusprechen.
Coinbase-Aktie
Die Aktien von Coinbase Global sind erst seit dem 14. April börsennotiert. Seitdem zieht dieser Titel aber beständig ein großes Interesse auf sich. Der Betreiber einer Handelsplattform für Kryptowährungen beendete den ersten Handelstag an der Nasdaq mit 328,28 Dollar, was gegenüber dem Referenzpreis von 250 Dollar ein Plus von gut 30 Prozent bedeutete. An diesem Mittwoch ging dieser Wert mit einer Notiz von 298,05 Dollar aus dem Handel.
Gleich am 16- April hat der US-Finanzdienstleister CFRA die Abdeckung dieser Aktie aufgenommen. Das passierte mit einer Kaufempfehlung sowie mit einem Zwölfmonats-Kursziel von 400 Dollar.
Das abgezinste Cashflow-Berechnungsmodell, das diesen Wertansatz hervorbrachte, geht von einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 30 Prozent über das nächste Jahrzehnt aus (unterstelltes sprunghaftes Umsatzwachstum von 500 Prozent in diesem Jahr, das sich dann zunächst auf 15 Prozent und anschließend auf zehn Prozent abschwächen soll. Hinzu kommt die Annahme einer auf 35 Prozent steigenden operativen Marge.
Die Gewinnschätzungen pro Aktie sehen für 2021 einen Wert von 6,89 Dollar vor und für 2022 von 3,00 Dollar. Den Umsatz taxiert man für das laufende Jahr auf 7,646 Milliarden Dollar und für das kommende Jahr auf 8,794 Milliarden Dollar.
Die Kaufempfehlung hat wie es heißt auch damit zu tun, dass man es angesichts des Wachstumspotenzials der Kryptoökonomie für möglich hält, dass Coinbase selbst hohe Erwartungen übertreffen könnte. Das Basisszenario impliziert, dass das Unternehmen nicht nur eine der größten Finanzbörsen für Kryptowährungen wird, sondern auch erfolgreich in andere Produkte und Dienstleistungen diversifiziert, insbesondere in solche, die sich an institutionelle Anleger richten, einer Zielgruppe, der sich das Unternehmen bereits in den vergangenen beiden Jahren aggressiver gewidmet habe.
Allerdings räumt der zuständige Analyst Chris Kulper rauch hohe Risiken ein. Diese Einschätzung werde durch den hohen Grad der Hebelwirkung von Coinbase auf den Preis von Kryptoassets getrieben, die in den vergangenen Jahren extreme Volatilität erfahren hätten. Coinbase erziele zudem derzeit über 90 Prozent der Einnahmen aus Transaktionsgebühren, die auf einem Prozentsatz der Transaktion basieren und somit vom Preis und den Handelsvolumina abhängen.
Während Coinbase dabei sei, in andere wiederkehrende Formen von Einnahmen zu diversifizieren, könnten diese auch an den Preis von Bitcoin und Kryptowährungen gehebelt sein. Er weist auch ausdrücklich darauf hin, dass Coinbase ein reines Kryptounternehmen ist und daher der Wert letztlich vom Überleben der Kryptoassets abhängt.
Zum Wettbewerbsumfeld erklärt Kulper, als reine Börse bzw. Brokerage zum Kauf von Bitcoin und anderen Kryptoassets hat Coinbase bereits mehrere Konkurrenten. Gemessen am Handelsvolumen sei Coinbase im April 2021 nur auf ein Prozent des Gesamtvolumens gekommen.
Die Zahl der Kryptowährungsbörsen sei in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Laut Nomics, einem Anbieter von Kryptowährungsdaten, sind derzeit über 300 Börsen aktiv. Kulper denkt, dass dies die relativ niedrigen Eintrittsbarrieren in dem Bereich veranschaulicht und warum reine Krypto-Börsen auch in Zukunft wahrscheinlich einem harten Wettbewerb ausgesetzt sein werden.
Coinbase hat aber unter anderem mit Blick auf US-Kunden den Vorteil, dass man in den USA ansässig ist und die US-Vorschriften wie Anti-Geldwäsche und Know-Your-Customer-Vorschriften vollständig einhält.
Deutsche Bank-Aktie
Die Deutsche Bank machte sehr zum Leidwesen der treuen Langfrist-Aktionäre in den vergangenen Jahren zumeist Negativschlagzeilen. Doch zur Wochenmitte sorgte das Kreditinstitut mit positiven Nachrichten für Furore. Zum Lohn stieg der Kurs im Xetra-Handel um 10,7 Prozent auf 11,276 Euro und in der Liste der meistgesuchten Aktien bei BÖRSE ONLINE brachte das Platz zwei.
Möglich gemacht hat dies die Tatsache, dass die Deutsche Bank im Auftaktquartal 2021 ein Konzernergebnis vor Steuern verzeichnete, das sich im Vergleich zur Vorjahresperiode von 206 Millionen auf 1.589 Millionen Euro verbessert hat. Die Kernbank - die alle operativen Bereiche außer der Abbaueinheit zur Freisetzung von Kapital umfasst - generierte ein Ergebnis vor Steuern von 1.999 Millionen Euro (Vorjahr: 971 Millionen Euro).
Das Konzernergebnis nach Steuern, Anteilen Dritter und AT1-Halter verbesserte sich von 43 Millionen Euro auf 1.002 Millionen Euro. Positiv machte sich hierbei im 1. Quartal 2021 der erhebliche Rückgang der Netto-Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 506 Millionen Euro auf 69 Millionen Euro bemerkbar, wobei die Bank insbesondere von Auflösungen bei der Risikovorsorge für bestimmte Engagements sowie aufgrund des verbesserten gesamtwirtschaftlichen Ausblicks profitierte.
Die Eigenkapitalrendite nach Steuern (ROTE) erreichte im Zeitraum von Januar bis März 2021 einen Wert von 7,4 Prozent gegenüber -0,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständige Umsetzung Basel 3) erhöhte sich per Ende März 2021 gegenüber dem vierten Quartal 2020 um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 13,7 Prozent. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio, vollständige Umsetzung Basel 3), die das Eigenkapital ins Verhältnis zur (nicht risikogewichteten) Bilanzsumme setzt, lag in der Berichtsperiode bei einem Wert von 4,6 Prozent (Vorquartal: 4,7 Prozent).
Die NordLB kommentierte das Zahlenwerk wie folgt: "Die Deutsche Bank erzielte im Auftaktquartal 2021 das beste Konzernergebnis seit 2014. Neben der im Vergleich zur Coronabelasteten Vorjahresperiode deutlich reduzierten Risikovorsorge sorgte speziell das volatile Investment Banking mit erheblichen Steigerungen bei Ertrag und Ergebnis für die positive Konzernentwicklung. Hierbei profitierte die Investmentbank einerseits wie die Wettbewerber von einem extrem günstigen Marktumfeld und starken Kundenaktivitäten, aber andererseits auch von der wieder verbesserten Reputation und Attraktivität der Deutschen Bank. Wir raten zum Halten der Aktie mit einem von 8,50 Euro auf 10,50 Euro erhöhten Kursziel."
Auch aus der Sicht der Landesbank Baden-Württemberg zeigen die vorgelegten Finanzzahlen eine sehr erfolgreiche Bank, die trotz anhaltender Covid¬-19-¬Pandemie ihr Restrukturierungsprogramm umsetzte und dennoch mit deutlichem Gewinn abschloss. Getrieben worden sei die positive Entwicklung durch erneut hohe Erträge der Investmentbank, deutlich gesunkener Kreditrisikovorsorge und Erträgen aus dem TLTRO-¬III-Programm.
Die Ziele für das Jahr 2022 seien bekräftigt worden, allerdings habe das Management die Ertragsprognose für das Jahr 2021 angehoben und die Erwartung hinsichtlich der Kreditrisikovorsorge gesenkt. Die CET1¬-Quote solle aufgrund regularischer Gegebenheiten deutlich fallen, aber stets "über 12,5 Prozent" liegen. Ab dem Jahr 2022 sollen im Umfang von fünf Milliarden Euro Dividenden gezahlt werden und Aktienrückkäufe stattfinden. Eine geringe Dividende für das Jahr 2021 halten die Analysten für möglich. Konkret beträgt die Schätzung hier 0,15 Euro und 0,25 Euro je Aktie für 2022.
Die Deutsche ¬Bank-¬Aktie sei auf Basis von Gewinn¬ und Substanzmultiplikatoren fair bewertet. Allerdings sieht man weiterhin Umsetzungsrisiken der Restrukturierung und Ertragsunsicherheiten durch die Covid¬19¬-Pandemie. Die Landesbank Baden-Württemberg rät weiterhin dazu, den Titel zu halten. Das Kursziel hat man vor dem Hintergrund angehobener Prognosen auf 11,50 Euro von bisher 9,70 Euro nach oben hin angepasst. Die Schätzungen zum Gewinn je Aktie für dieses und das kommende Jahr bewegen sich bei 0,59 Euro bzw. bei 1,11 Euro.
CureVac-Aktie
Sehr volatil ging es am Mittwoch bei den Aktien von CureVac zu. Die Notierungen schwankten im Tagesverlauf im deutschen Handel in einer breiten Spanne von 94,59 Euro bis 110,00 Euro. Dabei bewegte sich der Kurs lange deutlich im Plus, bevor die Notiz gegen Sitzungsende klar ins Minus abrutschte. In den USA betrug die Spanne 114,34 Dollar bis 130,48 Dollar.
Diese Schwankungen trugen sicherlich mit dazu bei, dass der Titel zur Wochenmitte der meistgesuchte Wert auf den Onlineseiten von BÖRSE ONLINE war. Groß ist das Interesse aber letztlich aus einem geschäftlichen Grund. Denn bei dem auf die Erforschung und die Entwicklung von Arzneimitteln auf der Grundlage des Botenmoleküls mRNA spezialisierten biopharmazeutischen Unternehmen mit rechtlichem Sitz in den Niederlanden und Zentrale in Tübingen wird der hauseigene Corona-Impfstoff derzeit in einer Phase-3-Studie erprobt. Die Zulassung in der EU für den mRNA-Impfstoff wird bei passenden klinischen Daten noch im laufenden Quartal erwartet. Bis zum Jahresende will das Unternehmen bis zu 300 Millionen Dosen seines Vakzins herstellen.
Geschäftlich gesehen CureVac hat das Jahr 2020 mit einem operativen Verlust von 109,8 Millionen Euro abgeschlossen. Das Minus ist wegen höherer Forschungs- und Entwicklungskosten im Zusammenhang mit dem Impfstoff um 10,4 Prozent gestiegen. Zinskosten für eine Wandelanleihe führten zu einem negativen Finanzergebnis von 20 Millionen Euro. Die Umsätze beliefen sich auf 48,9 Millionen Euro und fielen damit bald dreimal so hoch aus wie im Vorjahr.
Die Liquidität bezifferte CureVac zum Jahresende nach Finanzierungsrunde und Börsengang im August sowie Zuschuss des Bundes mit 1,32 Milliarden Euro. Im Februar kamen bei einer ersten Anschlussfinanzierung 517,5 Millionen US-Dollar hinzu. "Wir glauben, dass wir uns mit unserer starken Liquiditätsposition in einer guten Ausgangslage befinden, um unsere Unternehmenstransformation von einem forschungsorientierten Biotechnologie- in ein kommerzielles Biopharmaunternehmen zu beschleunigen und das Geschäft rund um unsere breite klinische Produktpipeline weiter auszubauen, während wir gleichzeitig kommerzielle Kompetenzen und die Vertriebsinfrastruktur aufbauen", sagte Finanzchef Pierre Kemula laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dow Jones.
Die Credit Suisse bezeichnet CureVac als ein Unternehmen, das sich mit der therapeutischen Entwicklung von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und RNA-basierten Impfstoffen beschäftigt. Die Gesellschaft konzentriere sich auf die Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten und von Medikamenten zur Behandlung von Krebs und seltenen Krankheiten. Die Pipeline des Unternehmens ist demnach auf drei Bereiche fokussiert: Krebsimmuntherapie, prophylaktische Impfstoffe und proteinbasierte Therapien.
Die zuständigen Analysten bei der Schweizer Großbank gehen davon aus, dass sich die Aufmerksamkeit der Investoren in naher Zukunft auf CureVacs COVID-Impfstoffkandidaten CVnCoV konzentrieren wird; positive klinische Daten für CVnCoV könnten ein breiteres De-Risking/Validieren von CVACs Boten-RNA (mRNA)-Plattform unterstützen. Neben CVnCoV würden klinische Daten von den anderen Hauptprogrammen benötigt, um die Plattform langfristig zu validieren; zu den anderen Hauptprogrammen gehören demnach CV7202 (Tollwutimpfstoff) und CV8102 (intratumoraler Impfstoff für vier Arten von soliden Tumoren).
Zu den Risiken zählt man klinische und regulatorische Risiken für die CVAC-Leitprogramme (CVnCoV, CV7202 und CV8102), kommerzielle/konkurrierende Risiken mit anderen mRNA-Plattformen und bestehenden Modalitäten, Herstellungs-/Lieferrisiken und Fusionen/Akquisitionen.
Das De-Risking der mRNA-Plattformen deute auf ein hohes langfristiges Potenzial hin, aber es könnte nach Ansicht der Analysten mehrere Jahre dauern, bis die Pipeline so weit ausgereift ist, dass sie eine Aufwärtsentwicklung vom aktuellen Niveau aus unterstützen kann. Im Basisszenario beträgt das Kursziel lediglich 50,00 Dollar. Zum Vergleich: Der Handel am Mittwoch endete bei 118,89 Dollar.
Im Negativfall seien sogar nur Notierungen von 5,00 Dollar denkbar, für den Fall eines klinischen Scheiterns der Lead-Assets und die Anleger als Folge davon der Plattform/Pipeline keinen Wert mehr beimessen. Im Idealszenario hält man dagegen 120,00 Dollar für erreichbar, wobei allerding selbst das fast kein Kurspotenzial mehr bergen würde. Denkbar sei dies bei einem Erfolg von CVnCoV und einer entsprechenden Risikominderung für die prophylaktische Impfstoffplattform des Unternehmens.
Hinweis: Bei den Anlageurteilen zu den besprochenen Aktien handelt es sich um Empfehlungen der zitierten Investmentbanken. Deren Meinung kann, aber muss sich nicht mit den jeweiligen Einschätzungen der BÖRSE ONLINE-Redaktion decken.