Neben der möglichen Besteuerung will Südkorea auch verhindern, dass Minderjährige mit Kryptowährungen handeln und Anlagekonten eröffnen können. Das Verbot für Finanzinstitute, mit virtuellen Währungen zu handeln, soll aufrechterhalten werden. Südkorea gehört zur wichtigen G20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer und gilt als eine wichtige Bitcoin-Hochburg.
Die Möglichkeit von Regulierungen durch Staaten gilt als Achillesferse für den Bitcoin. Entsprechend wurde die Digitalwährung am Vormittag etwas unter dem Niveau vom Vorabend gehandelt. Mit deutlich über 16 000 Dollar auf den wichtigsten Handelsplätzen bleibt sie aber extrem hoch bewertet. Auf dem Handelsplatz Bitstamp kostete der Bitcoin zuletzt rund 16 500 Dollar.
Zum Wochenbeginn war der Kurs erstmals auf allen wichtigen Handelsplätzen über 17 000 Dollar gestiegen. Auslöser dafür war, dass der US-Börsenbetreiber CBOE erstmals einen Terminkontrakt auf Bitcoins angeboten hat, durch den Bitcoins faktisch auch am klassischen Finanzmarkt gehandelt werden können und nicht nur auf spezialisierten Online-Portalen. Zu Jahresbeginn kostete ein Bitcoin noch 1000 Dollar. Seither ging es steil aufwärts.
Experten warnen jedoch vor der Unberechenbarkeit der Digitalwährung. Am Mittwoch bemängelte der Chef der australischen Notenbank, Philip Lowe, dass der Bitcoin als Zahlungsinstrument vor allem für illegale Transaktionen attraktiv sei. Und: "Die derzeitige Faszination für diese Währungen fühlt sich eher an wie ein spekulativer Wahn, als dass es mit ihrer Verwendung als effiziente und bequeme Form des elektronischen Zahlens zu tun hätte." Der Wert des Bitcoin schwanke stark, die Transaktionskosten seien hoch und der Stromverbrauch "atemberaubend".
Dass der Bitcoin so viel Energie frisst, hat mit einem technischen Konstruktionsprinzip zu tun: Täglich werden neue Bitcoins durch das sogenannte "Mining" geschaffen, bei dem Nutzer mit immer komplizierter werdenden Rechenprozessen um die Zuteilung buhlen. Das treibt die erforderliche Rechenleistung nach oben. Alex de Vries, einer der weltweit führenden Kryptowährungs-Experten, schätzt den Stromverbrauch durch das Bitcoin-System auf derzeit 32,5 Terawattstunden im Jahr. Das entspreche dem Strombedarf des Landes Serbien.
Inzwischen gibt es außerdem Bitcoin-Kritiker, die vor negativen Effekten für den klassischen Finanzmarkt warnen. Zu ihnen gehört der Milliardär Thomas Peterffy, Chef vom Finanzdienstleister Interactive Brokers. Er kündigte am Mittwoch gegenüber der "Financial Times" an, sein Unternehmen werde seinen Kunden ab Ende der Woche Wetten gegen den Bitcoin anbieten.
Kritiker warnen zudem, beim Bitcoin liege zu viel Macht in zu wenigen Händen. Die "Welt" berichtete am Mittwoch mit Bezug auf die Internetseite Bitinfo, dass gerade einmal 112 Investoren knapp 20 Prozent aller Bitcoins besitzen. Diese Machtkonzentration könne Manipulationen Tür und Tor öffnen. Hinzu kommen Risiken von Diebstahl und Hackerangriffen. Immer wieder werden Bitcoin-Börsen attackiert, zuletzt wurde etwa der slowenische Anbieter Nice Hash bestohlen. Am Dienstag griffen zudem Hacker die große Handelsplattform Bitfinex an.
Der zunehmenden Beliebtheit von Bitcoin und anderen Digitalwährungen tut das alles bislang keinen Abbruch. Nach Daten der Internetseite Coinmarketcap.com wurde in der Nacht auf Mittwoch die Grenze von einer halben Billion US-Dollar überschritten. So viel sollen alle Kryptowährungen, von denen es mittlerweile mehr als 1300 geben soll, zusammen wert sein. Mehr als die Hälfte davon entfalle auf Bitcoins.
Außerdem zeigte sich am Mittwoch trotz aller Kritik am Bitcoin einmal mehr, wie groß das Interesse an der dahinter stehenden Technologie auch in der etablierten Finanzwelt ist. Australiens Notenbankchef Lowe betonte, dass die Notenbank offen sei für die Blockchain-Technologie sowie die Möglichkeit, die Landeswährung mit dieser Technik zu verknüpfen. Man stehe zu dem Thema mit Finanz- und Technologiefirmen sowie mit anderen Notenbanken im Kontakt./tos/bgf/jha/