Der Index selbst findet wenig Beachtung. Handelbar sind nur wenige Zertifikate wie etwa ein Indextracker der BNP Paribas und Fonds wie der Nordea Danish Equity Funds. Wesentlich bekannter sind daher Einzelwerte mit starken Marken, die Anleger wie Konsumenten kennen. Vor allem exportorientierte Unternehmen spielen eine prominente Rolle.
Wer beispielsweise einmal am Kai der Møller-Mærsk-Zentrale im Kopenhagener Zollhafen gestanden hat, weiß: Von hier geht es hinaus in die weite Welt. In über 130 Ländern arbeiten 89 000 Mitarbeiter für die größte Containerschiffsreederei der Welt. Im ersten Quartal 2019 steigerte Møller-Mærsk das Ebitda um mehr als 30 Prozent auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro und entsprach damit den Analystenschätzungen. Der Umsatz kletterte um 2,5 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Mærsk bestätigte seine Gewinnprognose für 2019, warnte aber, dass Handelskonflikte und das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum "beträchtliche Unsicherheiten" darstellten. Wir passen Ziel und Stoppkurs des sehr volatilen Wertes an.
Die "dänische Bayer-Aktie"
Mit dem heiligen Bullen von Ägypten, dem Apis-Stier, im Logo ist Novo Nordisk in der Gesundheitsbranche aktiv. Seit der Gründung 1923 entwickelte sich Novo zu einem Weltmarktführer im Sektor Diabetespharmazie und weist heute die breiteste Produktpalette der gesamten Industrie auf. Auch in den Bereichen Blutgerinnungsmedikamente und Hormonersatztherapie ist die Firma top. Der Insulinhersteller hat im ersten Quartal 2019 weniger Gewinn eingebüßt als befürchtet. Auch dank seines neuen Hoffnungsträgers Ozempic konnte er sich gegen den anhaltenden Preisdruck stemmen. Der Umsatz stieg um 9,0 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Der Blockbuster Ozempic steuerte rund 200 Millionen Euro zum Umsatz bei. 1981 wurde Novo als erste skandinavische Firma an der New Yorker Börse gelistet. In der aktuellen Dividendensaison gab der Konzern die 21. Dividendensteigerung in Folge bekannt und steht damit kurz vor der Aufnahme in die Riege der Dividendenaristokraten.
"Unvergessliche Momente" bescherte der Schmuckhersteller Pandora seinen Aktionären in den vergangenen Jahren in jedem Fall. Leider keine positiven. Der Aktienkurs halbierte sich auf Jahresbasis von 500 Kronen auf 250 Kronen (rund 33 Euro). Das in den 80er-Jahren gegründete Unternehmen verkauft Armbänder, Charms und Uhren, die in Thailand gefertigt werden. Durch die starke Präsenz in deutschen Einkaufsstraßen ist die Marke mit dem gekrönten O nicht nur Börsianern bekannt. Nach einer starken Expansionsphase im vergangenen Jahrzehnt werden die Schmuckstücke heute in über 100 Ländern vertrieben.
Im Gegensatz zu den alteingesessenen Industrieunternehmen ist Pandora eher ein Newcomer: 2010 wurde das Unternehmen erstmals an der Börse Kopenhagen gelistet und zählt heute zum OMX Copenhagen 20. Der Schmuckhersteller zahlt 2019 eine Dividende von 18,00 Kronen, was nach dem starken Kursrückgang einer Dividendenrendite von 7,2 Prozent entspricht. Die große Aufgabe für 2019: Insgesamt sollen die Kosten um 1,2 Milliarden Kronen reduziert werden. Pandora muss sich gesundschrumpfen.
Top bei Windkraft
Die weltverändernde Bedeutung von Strom aus nachhaltigen Energien haben die Dänen schon 1979 erkannt. So ist Vestas Wind Systems, kurz Vestas, mit Sitz in Aarhus nach Umsatz und installierter Kapazität heute der weltgrößte Hersteller von Windkraftanlagen. Mehr als 66 000 installierte Windkraftanlagen des Unternehmens mit einer Leistung von über 100 Gigawatt stehen in mehr als 80 Ländern. Die Kapazität dieser Anlagen entspricht bereits heute Dutzenden großer Atom- und Kohlekraftwerke, und über die kommenden Jahre sollen noch viel mehr davon ersetzt werden. Vestas ist eine der Aktien, die beim Trendthema Nachhaltigkeit auf dem Kaufzettel der Fondsmanager ganz oben stehen. Auch wenn die Anteilscheine nach dem starken Kursverlauf 2018 derzeit ein wenig an Dynamik verlieren, bleibt Vestas nach Analystenmeinung "der beste Windkraftanlagenhersteller der Welt". Wir heben deshalb unser Kursziel leicht an.
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