Der Rückgang ist neben der starken Kursentwicklung durch leicht rückläufige Ausschüttungen bedingt. Bei Betrachtung auf Unternehmensebene, wurden die erwartete Ausschüttung für 2016 im DAX bei RWE, Commerzbank, und Deutsche Lufthansa um 15-17 Prozent gekürzt, im MDAX für Hugo Boss, K+S und Bilfinger. Auf der positiven Seite wurden im DAX nur bei Adidas die Schätzungen stärker angehoben, im MDAX zusätzlich bei Covestro und Südzucker.
Obwohl die Dividendenrenditen gesunken sind, liegt der Renditeaufschlag der DAX-Dividenden relativ zur Rendite zehnjähriger Bundesanleihen weiterhin nahe dem Allzeithoch von rund drei Prozent. Unter Value-Aspekten sieht Bissinger jedoch die Entwicklung der vergangenen Wochen skeptisch. Kurssteigerungen, die nicht durch Gewinnwachstum unterlegt sind, lassen ihn bei gleichzeitig zunehmenden Unsicherheitsfaktoren vorsichtiger werden. Wenn lediglich die Alternativlosigkeit im Null- bzw. Negativ-Zinsumfeld für ein Engagement in Aktien spreche, stelle dies längerfristig keine gesunde Entwicklung dar.
Trotzdem bleiben Dividenden nach Ansicht von Bissinger weiterhin ein interessantes Thema, vor allem von Unternehmen, die auch im aktuellen schwachen wirtschaftlichen Umfeld weiter wachsen und ihre Marktposition behaupten können, wie unsere Dividenden-Aristokraten. Die positive Einschätzung gilt natürlich erst recht für jene fünf dividendenstarken Aktien aus Deutschland, bei denen die DZ Bank neben attraktiven Dividendenrenditen auch noch zusätzlich auf Kurssteigerungen hofft. Börse Online stellt diese fünf Titel auf den nächsten Seiten vor.
DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer eins: Talanx AG (WKN: TLX100, 25,88 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Stand vom 22. August)
Nicht viel getan hat sich letztlich in den vergangenen Jahren beim Aktienkurs des ersten DZ Bank Mitfavoriten, der Talanx AG. Die Notierungen bewegen sich aktuell auf einem bereits im Mai 2012 gültigen Niveau. Damit scheint charttechnisch der bestehende Seitwärtstrend fürs Erste zementiert zu sein. Nachhaltig andern würde sich die Situation erst bei einem Ausbruch aus der in dieser Zeit gültigen Handelsspanne. Nach oben hin geht es dabei für ein langfristiges Kaufsignal um Kurse von mehr als 31,40 Euro und nach unten hin sollte besser das Zwischentief von 22,64 Euro nicht unterschritten werden.
Der Versicherungskonzern zahlte für das Vorjahr eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie. Daran soll selbst im Falle einer schwachen zweiten Jahreshälfte festgehalten werden, ließ der Vorstand erst kürzlich wissen. Das sollte auch kein Problem sein, schließlich belief sich die Ausschüttungsquote zuletzt auf moderate 37 Prozent. Die DZ Bank rechnet ähnlich wie der Gesamtmarkt aber sogar mit etwas höheren Zahlungen. Für 2016 und 2017 betragen die Prognosen 1,35 Euro und 1,40 Euro je Aktie. Daraus errechnen sich Dividendenrenditen von immerhin 5,22 Prozent und 5,41 Prozent.
Das Kursziel wird auf 31,00 Euro veranschlagt. Daraus ergibt sich theoretisch ein Aufwärtspotenzial von knapp 20 Prozent. Beim Kursziel ist erwähnenswert, dass die Vorgabe jüngst um einen Euro gesenkt wurde. Das ist in Reaktion auf die vorgelegten Geschäftszahlen zu sehen. Zu denen hieß es, eine erfolgreiche Umsetzung der Sanierung im Industriegeschäft sollte sich zwar positiv auswirken, derzeit sei man aber auch noch mit einer Sanierung auf dem Heimatmarkt in Deutschland beschäftigt.
Im Zuge einer bekräftigten Kaufempfehlung für den Titel wurde auf eine gute Marktposition in der Industrieversicherung verwiesen. Im Privat und Firmenkundengeschäft stellten die Auslandsaktivitäten einen Wachstumstreiber dar, während sich die Gesellschaft in Deutschland in einer vergleichsweise schwachen Wettbewerbsposition befinde. In Sachen Bewertung sehen die zuständigen Analysten den Titel in der Vergleichsgruppe mit einem Abschlag behaftet.
Das Unternehmen selbst räumte bei der Vorlage der Ergebnisse ein, im zweiten Quartal und im ersten Halbjahr mit einer hohen Schadensbelastung und widrigen Wechselkurseffekten zu kämpfen gehabt haben. Beim Erreichen der Gesamtjahresprognose, die beim Gewinn nach Steuern 750 Millionen Euro vorsieht, sah sich der Vorstand des MDAX-Konzerns einerseits zwar auf einem guten Kurs, gleichzeitig wurden aber auch die Erwartungen etwas gedämpft, was auf Gewinnschätzungen am Kapitalmarkt anspielte, die deutlich über den eigenen Vorhersagen hinausgehen würden.
DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer zwei: Drillisch AG (WKN: 554550, 40,60 Euro)
Bei der im TecDAX enthaltenen Drillisch AG handelt es sich in Sachen Performance um einen Wert, der in den vergangenen Jahren mit die beste Performance am deutschen Aktienmarkt hingelegt hat. In diesem Zusammenhang sei nur daran erinnert, dass der Titel 2012 noch bei 0,52 Euro notierte.
Nachdem am 06. Oktober 2015 bei 49,10 Euro ein weiterer Rekord markiert worden war, nahm sich der Wert anschließend aber eine Auszeit. Im Gefolge gab die Notiz bis auf 33,48 Euro nach. In diesem Bereich hat sich dann aber auch eine sehr tragfähig erscheinende Unterstützungszone ausgebildet, von der aus es zuletzt wieder aufwärts ging. Dabei ist es auch gelungen, den mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden, so dass das Chartbild jetzt wieder besser aussieht als noch vor einigen Wochen.
Punkten kann der Telekomdienstleister bei den Anlegern unter anderem mit der Ausschüttungspolitik. Denn wie fast schon traditionell üblich winken ansehnliche Renditen. Die DZ Bank kalkuliert für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 mit Zahlungen von 1,75 Euro und 1,90 Euro. Daraus errechnen sich geschätzte Dividendenrenditen von 4,31 Prozent und 4,68 Prozent.
Bei der als Kauf eingestuften Aktie beträgt das Kursziel 47 Euro. Diese Vorgabe war im Juni von 42 Euro erhöht wurde. Damals wurde der Titel auch auf die DZ Equities Ideas Liste gesetzt. Daraus wurde der Wert in der Vorwoche aber wieder gestrichen, wobei es zur Begründung hieß, die Aktie habe seit der Aufnahme in den HDAX den Durchschnitt dieses Index um drei Prozent überboten.
Ansonsten bekräftigte der zuständige Analyst Karsten Oblinger, dass es sich bei Drillisch um das am schnellsten wachsende Telekommunikationsunternehmen in Deutschland handele. Die über seinen Erwartungen ausgefallenen Zweitquartalszahlen hätten den grundsätzlich optimistischen Blick auf das Unternehmen vollständig bestätigt da Drillisch hier das stärkste Kundenwachstum in der Unternehmensgeschichte ausgewiesen habe. Kurzfristig sei aber nun kein weiterer Impuls für die Aktie mehr zu erkennen.
Was die Ergebnisse konkret angeht, hat die Gesellschaft im zweiten Quartal trotz eines Umsatzwachstums weniger verdient. Der Umsatz stieg zwar auf von 154 Millionen auf 168 Millionen Euro, der Betriebsgewinn schrumpfte aber bedingt durch höhere Abschreibungen und sonstiger Aufwendungen von 22,7 Millionen auf 14,9 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie sank von 0,28 Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,17 Euro. Das Unternehmen bestätigt die Prognose, das EBITDA 2016 auf 115 bis 120 Millionen Euro steigern und 2017 bei dieser Kennziffer dann 160-170 Millionen Euro erreichen zu wollen.
DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer drei: Daimler AG (WKN: 710000, 61,41 Euro)
Als dritte dividendenstarke deutsche Aktie mit Kurspotenzial schickt die DZ Bank Daimler ins Rennen. Allerdings ließ die Kursentwicklung hier zuletzt oft zu wünschen übrig. Ausgehend von einem im März 2015 bei 95,79 Euro markierten Hoch rutschten die Notierungen bis auf 51,97 Euro ab. Davon hat sich der Kurs auch mit Hilfe des ebenfalls erholten Gesamtmarktes zwar wieder etwas abgesetzt. Bis jetzt ist es aber noch nicht gelungen, den mittelfristigen charttechnischen Abwärtstrend zu überwinden.
Bis es soweit möglicherweise irgendwann wieder kommt, können sich die Aktionäre mit den geleisteten Dividendenzahlungen trösten. Denn diese fallen recht attraktiv aus. Nimmt man als Maßstab die Schätzungen der DZ Bank, dann sieht es wie folgt aus: Die für 2016 erwartete Zahlung von 3,35 Euro je Aktie bedeutet beim aktuellen Aktienkurs eine Dividendenrendite von 5,46 Prozent. Für 2017 beträgt die Prognose 3,45 Euro, das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 5,62 Prozent. Erwähnenswert dabei: Die Vorhersagen der DZ Bank bewegen sich bei der Dividende unter jenen in der Börse Online-Datenbank von 3,45 Euro und 3,65 Euro.
Die Kaufempfehlung der DZ Bank für den Autobauer ist mit einem Kursziel von 69,00 Euro versehen. Für eine Zielerreichung müsste der Titel um 12,4 Prozent zulegen. Die aktuell gültige Messlatte wurde im Juli deutlich von zuvor gültigen 60,00 Euro angehoben. Damals wurde auch die Einschätzung von Halten auf Kaufen gedreht. Auch die Gewinnschätzungen wurden leicht nach oben genommen.
Zur Begründung hieß es, die unternehmenseigene Prognose erscheine basierend auf den zuletzt vorgelegten Geschäftszahlen zunehmend realistisch, Die Entwicklung im abgelaufenen Quartal sei besser gewesen als von der Gesellschaft selbst erwartet. Das gelte besonders für Mercedes-Benz Cars.
Die Prognose des Daimler-Konzerns sieht für das Gesamtjahr ein im Jahresvergleich leicht steigendes bereinigtes EBIT vor. Eine Vorgabe, die bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse bekräftigt wurde. Von April bis Juni hat das Unternehmen 2,429 Milliarden nach 2,269 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum verdient. Es wird spannend sein zu beobachten, wie es letztlich im zweiten Halbjahr laufen wird. Denn zuletzt hatten sich manche Analysten, darunter auch Goldman Sachs allgemein eher etwas zurückhaltend zu den Aussichten des europäischen Automobilsektors allgemein geäußert.
DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer vier: Allianz SE (WKN: 840400, 129,25 Euro)
Als zweiter Vertreter aus dem DAX hat es neben Daimler auch noch Allianz unter die fünf dividendenstärksten deutschen Aktien geschafft, denen die DZ Bank auch noch Kurspotenzial zutraut. Mit dem Einfahren von Kursgewinnen tat sich der Titel zuletzt allerdings schwer. Das Vorjahrshoch von 169,70 Euro ist weit entfernt und noch größer ist der Abstand zu dem im Jahr 2000 auf Schlusskursbasis erstellten Rekord von fast 400 Euro.
An eine Rückkehr dorthin ist momentan nicht zu denken. Derzeit wäre schon einiges gewonnen, wenn es gelingen würde, den bestehenden mittelfristigen Abwärtstrend zu knacken. Dazu hat es bisher aber nicht gereicht und der Abstand zum Jahrestief von gut 119 Euro ist auch noch nicht so komfortabel, dass gesagt werden könnte, der Wert sei charttechnisch bereits aus dem Schneider.
Als Trostpflaster für die Anleger dienen die Ausschüttungen. Geht es nach der DZ Bank, werden für das laufende Geschäftsjahr 7,40 Euro je Aktie nach 7,30 Euro für das Vorjahr gezahlt. Om kommenden Geschäftsjahr sollen es dann 7,65 Euro werden. Obwohl man sich damit unter den Angaben in der Börse Online Datenbank von 7,50 Euro und 7,65 Euro bewegt, errechnen sich daraus respektable Dividendenrenditen von 5,73 Prozent und 5,92 Prozent.
Noch besser würde der mit der Allianz-Aktie zu erzielende Ertrag natürlich dann, falls die Kaufempfehlung der DZ Bank für den Versicherungskonzern aufgehen sollte. Denn diese ist verbunden mit einem Kursziel von 161,00 Euro. Eine Vorgabe, die sich immerhin um 24,6 Prozent über den derzeit gültigen Notierungen bewegt.
Allerdings wurde der Titel Mitte Juni von der DZ Bank trotzdem aus der hauseigenen "Equity Ideas Long List" gestrichen. Zu dieser Entscheidung sagten die Analysten damals, sinkende langfristige Zinsen und ein zunehmend volatiler Kapitalmarkt wirkten negativ auf das Kapitalanlageergebnis und die Solvabilitätsquote. Diese derzeit vorherrschende makroökonomische Lage ermögliche der Aktie kaum noch langfristiges Aufwärtspotenzial.
Außerdem hatte man in Reaktion auf die Halbjahreszahlen unlängst das Kursziel leicht um einen Euro auf die genannten 161,00 Euro gesenkt. Das erklärt sich damit, dass das Quartalsergebnis nach Einschätzung von Analyst Thorsten Wenzel überwiegend enttäuschend ausgefallen ist. Positiv hob er aber die als stabil und solide bezeichnete Solvabilitätsquote hervor, die deutlich oberhalb der für die Dividendenpolitik richtungsweisenden Marke von 160 Prozent liege.
Zur Erinnerung: Bei der Allianz hat sich der Nettogewinn im zweiten Quartal von 2,0 Milliarden auf 1,1 Milliarden Euro fast halbiert. Die Ziele für 2016 bestätigte die Gesellschaft, allerdings fiel der Tenor vorsichtiger aus als zuvor. Das operative Ergebnis soll im Gesamtjahr 10,5 Milliarden Euro betragen, wobei Abweichungen in einer Spanne von 500 Millionen Euro nach oben oder unten möglich seien. Von der sonst üblicherweise geäußerten Zuversicht, das obere Ende der genannten Spanne erreichen zu können, war bei der jüngsten Ergebnispräsentation nichts mehr zu hören.
DZ Bank-Favoriten: Dividendenstarke Aktien mit Kurspotenzial, Nummer fünf: Freenet AG (WKN: A0Z2ZZ, 25,51 Euro)
Einer überaus starken Vorstellung, welche die Aktie der Freenet AG ab Ende 2008, Anfang 2008 hingelegt hatte, musste der TecDAX-Vertreter ab 2015 etwas Tribut zollen. Denn nach einem damals im August bei 33,01 Euro aufgestellten Rekord ging es anschließend bis zu einem Zwischentief von 20,89 Euro nach unten. Seit Ende Oktober 2015 hat sich die Notiz aber wieder etwas berappelt und aktuell geht es darum, den dabei vollzogenen Sprung über den mittelfristigen Abwärtstrend zu verteidigen.
Was die Dividendenzahlungen angeht, ist die DZ Bank bei Freenet zwar relativ vorsichtig. Denn die Zahlungen für 2016 und 2017 werden auf 1,60 Euro und 1,65 Euro je Aktie veranschlagt. Das wäre zwar jeweils mehr als die 2015 gezahlten 1,55 Euro, aber die Börse Online-Datenbank geht für die beiden genannten Jahre sogar von Ausschüttungen in Höhe von 1,86 Euro und 1,95 Euro je Aktie aus. Freenet selbst hat allerdings für 2016 bisher eine Dividende von 1,60 Euro pro Stückaktie in Aussicht gestellt, was sich mit den Schätzungen der DZ Bank deckt. Sollten sich deren Prognosen erfüllen, errechnen sich für die beiden genannten Jahre ansehnliche Dividendenrenditen von 6,27 Prozent und 6,47 Prozent.
Zudem ist die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 30,00 Euro verbunden. Eine Zielerreichung würde der Notiz ein Aufwärtspotenzial von 17,6 Prozent lassen. Kaufrating und Kursziel wurden von der DZ Bank erst am 10. August bestätigt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die hohe Dividendenrendite wieder als wesentliches Kaufargument hervorgehoben.
In Reaktion auf die Zweitquartalszahlen des Telekomdienstleisters wurde ansonsten ausgeführt, diese seien insgesamt etwas oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Beim Umsatz von gemeldeten 808 Millionen Euro hatten die DZ-Analysten mit 813 Millionen Euro allerdings mit etwas mehr gerechnet. Der Barmittelfluss von 116 Millionen Euro sei dagegen besser ausgefallen als hausintern mit 106 Millionen Euro erwartet und auch die vom Marktkonsens erwarteten 98 Millionen Euro seien damit geschlagen worden.
Das Unternehmen selbst hielt anlässlich der Vorlage des Zahlenwerkes an den bisherigen Prognose für das Gesamtjahr fest. Konkret strebt das Unternehmen 2016 einen moderat steigenden Konzernumsatz an, ein EBITDA von leicht über 400 Millionen Euro und einen freien Cashflow von etwa 300 Millionen Euro an.