Zur Begründung für die zurückhaltenden Ausblick verwies der Konzern vor allem auf China. Das Reich der Mitte ist nach einem rasanten Wachstum in den vergangenen Jahren inzwischen der größte Einzelmarkt der Schwaben. Dort werde das Wachstum anhalten, die Zuwächse im laufenden Jahr jedoch "moderater ausfallen", sagte Zetsche. Hinzu kommt weiterer Gegenwind von der Währungsseite sowie steigende Investitionen in neue Modelle und wichtige Trends wie Digitalisierung, erklärte Finanzvorstand Bodo Uebber. Investoren zeigten sich enttäuscht. Die Daimler-Aktie fiel im Tagesverlauf in der Spitze um rund sechs Prozent, holte aber einen Teil der Verluste am Nachmittag wieder auf.
Neue Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn
Daimler hatte den Umsatz im vergangenen Jahr neue Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn eingefahren. "2015 war ein Jahr, auf das die Daimler-Mannschaft stolz sein kann", sagte Zetsche. Die Erlöse legten um 15 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro zu. Das bereinigte operative Ergebnis schoss um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro nach oben. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 8,9 Milliarden Euro und damit rund 23 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Die Zuwächse seien in erster Linie aus dem Pkw-Geschäft getrieben, erklärte Uebber. Neben der margenstarken S-Klasse schlägt dort vor allem der Erfolg der C-Klasse positiv zu Buche. Zudem entfalten die eingeleiteten Effizienzprogramme bei Mercedes-Benz Cars und in der Trucksparte inzwischen ihre Wirkung. In seinen beiden wichtigsten Konzernsparten hatte Daimler die Einsparziele von insgesamt vier Milliarden Euro im vergangenen Jahr sogar übertroffen, sagte Uebber.
Bei Mercedes-Benz Cars hat der Konzern mit einer operativen Rendite von zehn (Vorjahr: 8,1) Prozent die Zielmarke auch im Gesamtjahr erreicht. Daimler Trucks blieb mit 7,3 (Vj. 6,4) Prozent jedoch knapp hinter dem Sparten-Ziel von acht Prozent zurück. Ohne die Rückschläge auf dem brasilianischen Truck-Geschäft hätte die Nutzfahrzeug-Sparte die Messlatte ebenfalls erreicht, heißt es aus dem Konzern.
Die Lkw-Verkäufe auf dem Subkontinent haben sich im vergangenen Jahr halbiert. Daimler Trucks musste ein Minus von 30 Prozent verkraften. Mit Arbeitszeitkürzungen hält der Konzern nun dagegen. Allerdings dürfte das kaum reichen. Beobachter erwarten, dass Daimler im laufenden Jahr an Stellenstreichungen nicht vorbei kommt.
Deutlich höhere Dividende
Angesichts des Rekordjahrs sollen auch die Aktionäre profitieren. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 6. April 2016 die Ausschüttung einer Dividende von 3,25 Euro je pro Aktie vorschlagen nach 2,45 Euro im Vorjahr. "Wir lassen die Aktionäre mit der nochmals gesteigerten und somit höchsten Gewinnbeteiligung der Daimler AG wie gewohnt am Erfolg des Unternehmens teilhaben und drücken damit unsere Zuversicht über den weiteren Geschäftsverlauf aus", sagte Uebber.
Auch die Daimler-Mitarbeiter dürfen sich freuen. Der Konzern will seinen Beschäftigten eine Erfolgsbeteiligung von 5650 Euro zahlen. Das ist die höchste Prämie in der Unternehmensgeschichte.