Nach dem Milliardenverlust im zweiten Quartal und einer zweimal gesenkten Gewinnprognose hat sich der Stuttgarter Autobauer mit anziehenden Verkäufen von PKWs und Vans im Juli und September wieder gefangen.

Wie der DAX-Konzern am Donnerstag mitteilte, stieg der operative Gewinn (Ebit) im dritten Quartal um acht Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich ebenfalls um acht Prozent auf rund 43 Milliarden Euro. Die Anzahl an verkauften Fahrzeugen stieg um sechs Prozent auf insgesamt rund 840.000 Fahrzeuge.

Mehr Umsatz. aber weniger Gewinn erwartet


Den Ausblick für das Gesamtjahr ließ der Konzern aber unverändert. Das Betriebsergebnis soll demnach trotz eines leichten Umsatzwachstums und stabiler Absätze deutlich sinken. Laut dem Datendienst Bloomberg erwarten Analysten mit rund 172 Milliarden Euro zwar 2,6 Prozent mehr Jahresumsatz als im Vorjahr. Gleichzeitig soll aber das Ebit um mehr als ein Drittel auf 6,7 Milliarden Euro sinken.

Positiv sei aber, dass die Nettoliquidität wieder einen zweistelligen Milliardenbetrag erreichen soll, wie Finanzvorstand Harald Wilhelm am Donnerstag erklärte. Diese hatte sich im ersten Halbjahr mehr als halbiert. Das hatte Befürchtungen geweckt, dass Daimlers Finanzierungskraft - vor allem auch die Zahlung der Dividende - schwindet. Im dritten Quartal legte die Liquidität nun aber auf über neun Milliarden Euro zu. Sie lag damit aber weiter deutlich unter dem Geldpolster von über 16 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr. Über die Auszahlung einer Dividende will der Konzern erst entscheiden, wenn die endgültigen Zahlen für das Gesamtjahr 2019 vorliegen.

Rückstellungen für Diesel-Affäre könnten nicht ausreichen


Die hohen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten mit Diesel-Abgasmanipulationen haben den Konzern im ersten Halbjahr stark belastet. Das Unternehmen erklärte dazu am Donnerstag, dass die bisherigen Rückstellungen wegen der noch laufenden Verfahren womöglich nicht ausreichen könnten. In Europa rechnet der Autobauer mit weiteren Rückrufaktionen für Dieselautos mit zu hohen Stickoxid-Abgasen, in den USA könnte es noch zu einem Vergleich mit den Behörden kommen. Hinzu kommen die Kosten für den Umstieg auf E-Autos und Anpassungen für autonomes Fahren.

Unsere Einschätzung


Zu altem Glanz dürfte der deutsche Automobilhersteller wohl vorerst nicht zurückfinden. Der Vorjahresvergleich mit dem dritten Quartal 2018 fällt außerdem noch relativ günstig aus: Damals hatte Daimler mit einem Gewinneinbruch zu kämpfen.

Auch der neue Daimler-Chef Ola Källenius erklärte, dass das Unternehmen sich noch erheblich mehr anstrengen müsse, um den Wandel in der Autoindustrie in den nächsten Jahren zu meistern. "Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren und den Cash Flow konsequent stärken", sagte er.

Anleger sollten angesichts der anhaltenden Risiken bei den Rückstellungen, einer unsicheren Dividende, und der schwächelnden Konjunktur also weiter vorsichtig bleiben und die Entwicklung genau verfolgen.

Unsere Empfehlung: Beobachten.