"Es finden Gespräche statt", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben von vornherein gesagt, dass es durchaus eine Überkreuz-Beteiligung werden kann", fügte er am Rande einer Veranstaltung zum 20-jährigen Jubiläums des Sprinters in Düsseldorf hinzu. Daimler selbst hält bereits zehn Prozent an der börsennotierten BAIC Motor, einer Tochter der staatlichen Beijing Automotive Group (BAIC).
Ob aus den Gesprächen "konkrete Schritte" entstünden, könne er noch nicht sagen, sagte Zetsche. Dies sei "Sache des potentiellen Investors". Ein Einstieg solle aber so gestaltet werden, dass die Anteile der Daimler-Aktionäre "nicht verwässert werden", betonte er auf die Frage nach einer möglichen Kapitalerhöhung. Es gebe Gespräche über "mögliche Mechanismen", die dies sicherstellen könnten.
BAIC-Chef Xu Heyi hatte Berichten chinesischer Medien zufolge bereits bestätigt, dass BAIC mit Daimler über den Kauf eines Anteils an den Stuttgartern spreche. Er erwarte ein Ergebnis bis zum Ende des Jahres, wurde der BAIC-Chairman zitiert.
BAIC und Daimler bauen seit zehn Jahren in der Volksrepublik gemeinsam Autos. An dem Gemeinschaftsunternehmen sind die Chinesen seit 2013 mit 51 Prozent beteiligt, umgekehrt halten die Schwaben die Mehrheit an einem Vertriebs-Joint-Venture mit BAIC. Im Reich der Mitte hat Daimler zur Aufholjagd geblasen, um den bayerischen Rivalen BMW bis 2020 als Weltmarkführer unter den Premiumautobauern abzulösen.
Der Daimler-Konzern leidet in China bislang nicht unter der Abkühlung des Automarktes. Im vergangenen Monat lieferte die Marke mit dem Stern dort 53 Prozent mehr Fahrzeuge an die Kunden aus. Es zahle sich aus, dass inzwischen mehr Modelle in China direkt produziert werden, erklärten die Stuttgarter.
Daimler verfügt im Gegensatz zu VW und BMW nicht über einen Ankeraktionär. Die größten Anteilseigner sind der französische Autobauer Renault und sein Partner Nissan mit 3,1 Prozent und das Emirat Kuwait mit 6,8 Prozent. Der Rest liegt bei institutionellen und privaten Anlegern und ist breit gestreut.
Reuters