Es gab Zeiten, da musste man sich um Daimler fast schon Sorgen machen. Denn im Vergleich zur Premium-Konkurrenz im Pkw-Segment schienen die Stuttgarter Autobauer über Jahre mehr und mehr an Boden zu verlieren. Steigerte BMW die Zahl der verkauften Pkw zwischen 2011 und 2014 um 31,2 Prozent auf rund 1,8 Millionen Fahrzeuge und gab es bei Audi sogar ein Auslieferungsplus in den drei Jahren von 33,7 Prozent auf rund 1,7 Millionen Pkw, so fuhren die Schwaben mit deutlich geringerem Tempo. Zwar entfallen auf den Autobereich bei Daimler, mit dem Segment Mercedes-Benz, nur rund 60 Prozent der Umsätze, doch dort gab es im genannten Zeitraum nur ein Absatzplus von 14,1 Prozent auf rund 1,6 Millionen Stück. Damit waren die zwei Top-Premium-Konkurrenten von Mercedes - Audi und BMW - an den Stuttgartern in nur drei Jahren schnell vorbeigezogen.

Nun allerdings hat sich das Bild im Laufe 2015 deutlich verändert. Die Schwaben brachten nämlich eine Reihe neuer Modelle auf die Straße. Zu nennen sind hier beispielsweise die zweite Generation der GLK-Reihe oder ein neues C-Klasse-Coupés, Änderungen bei der S-Klasse und die neue A-Klasse sowie zwei SUV-Modelle die jetzt in die Autohäuser kommen. Es gibt einen neuen Smart und auch bei Trucks und den Vans tut sich was.

Das zeigt sich in den Absatzzahlen. Während nämlich die beiden Konkurrenten aus Ingolstadt und München diese in den ersten neun Monaten des Jahres um 5,1 und 7,5 Prozent steigern konnten, lieferten die Stuttgarter in den drei Quartalen 18,5 Prozent mehr Fahrzeuge aus. Der Umsatz im Konzern stieg zwischen Januar und September um 16,0 Prozent auf 109,0 Milliarden Euro. Und während die Konkurrenten in China nicht mehr die großen Sprünge machen, konnte Mercedes Benz im Reich der Mitte im Oktober den Autoabsatz um 42,9 Prozent steigern.

Nun drückt Daimler insbesondere bei seiner Autosparte aber weiter aufs Tempo. In diesem Jahr kommen noch mehrere Modelle neu auf den Markt wie etwa ein GLS-SUV, das neue S-Klasse-Cabriolet oder eine neue Generation des SL-Roadsters. Aber nicht nur das Geschäft mit Pkw brummt. Auch Vans laufen vielversprechend. So will Daimler mit dem neuen Transporter Vito und den Großraumlimousinen der V-Klasse punkten. Obendrein ist nun bei den Lkw mit Absatzsteigerungen zu rechnen - insbesondere das Geschäft in Westeuropa und in Japan verspricht in diesem Unternehmensbereich deutliche Zuwächse.

Per Saldo erwartet Firmenchef Dieter Zetsche für dieses Jahr eine deutliche Umsatzsteigerung im Konzern und auch beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei Mercedes Benz Cars, den Trucks und Vans sowie bei den Financial Services deutlich höhere Werte. Lediglich die Busse - diese Sparte trägt nur etwa 1,5 Prozent zum Konzernergebnis bei - sollen beim operativen Gewinn leicht unter Vorjahr liegen.

Auf Seite 2: Fazit





In der Summe ergibt sich folgendes Bild: Nach einem Gewinn von 6,51 Euro je Aktie und einer Dividende von 2,45 Euro ist in 2015 mit einem Ergebnis im Bereich von 8,0 Euro je Aktie zu rechnen und bei der Ausschüttung ein Wert von etwa 2,75 Euro. Mit 9er-KGV und einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent ist Daimler sicher nur moderat bewertet. Möglicherweise profitieren die Stuttgarter bei den Pkw sogar noch von der Unsicherheit bei VW infolge des Abgasskandals. Auf jeden Fall hat die Aktie jetzt die obere Begrenzungslinie des Abwärtstrends vom März erreicht und die 200-Tage-Linie ist zum Greifen nah. Da könnte es sogar zeitnah zu einem Kursschub kommen.

ISIN: DE0007100000

Gewinn je Aktie 2016e: 9,0 €

KGV 2016e: 8,7

Eigenkapitalquote: 24,1 %

Eigenkapital/Aktie: 46,59 €

Dividende 2015e/Rendite: 2,75 €/3,5 %

Kurs/Ziel/Stopp: 78,0/97,50/54,60 €