Erst wenn der Kurs wieder unter 70 Euro zurückfällt, wäre die jüngste Euphorie vermutlich gebremst. Kritisch wird es sogar erst unterhalb der 64er-Marke, denn die 200-Tage-Linie und eine horizontale Zone dort haben bereits zwei Mal zu Wendepunkten zurück nach oben geführt. Erst wenn sich auch hier keine Nachfrage mehr auftut, wäre es Zeit, die Aktie wieder auf den Prüfstand zu stellen.
Auch wenn das Papier einen schönen Trend zeigt, sollte es aber nicht blind gekauft werden. Der Kurs ist sieben Prozent von seinem Monatsdurchschnitt (21-Tage-Linie) entfernt was seit September 2013 stets ein Warnsignal vor einer Überhitzung war. Erst beim weiteren Zurückblicken in die Vorjahre zeigt sich dass bei hektischen Schwankungen auch mal Abweichungen von 10 bis 15 Prozent oberhalb der 21-Tage-Linie möglich sind.
Das kurzfristige Potenzial würde dann rechnerisch noch bis in den Bereich zwischen 77 und 80,50 Euro reichen - und damit auch an das 2007er-Hoch bei 78,85 Euro. Nach einer Atempause ist dann ein Anstieg von 24 bis 38 Prozent über den 200-Tage- oder 40-Wochen-Durchschnitt möglich, der das Kursverhalten der Aktie auf längere Sicht zeigt. Von 81,15 bis rund 90,30 Euro reicht dann das Potenzial für eine Rally am übergeordneten Zeithorizont.
Auf Seite 2: Wie Anleger das Potenzial nutzen können
Anleger, die darauf setzen wollen, können neben dem direkten Kauf der Aktie auch ein Zertifikat in Betracht ziehen. Von der Citi existiert beispielsweise ein bis Juni laufendes Papier mit einem Basispreis bei 55 Euro. Es verfällt wertlos wenn die Aktie tiefer abstürzt, hebelt im Gegenzug für dieses Risiko aber Kursbewegungen der Daimler-Aktie um das Vierfache auch nach oben.
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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