Seine erste Hauptversammlung als Daimler-Chef absolvierte Ola Källenius in einem virtuellen Raum. Studiotechnik legte dem Schweden elegantes Schwarz zu Füßen, die digitale Architektur passte zum kurvigen Design der Autos. "Wir hatten in China soeben beim Absatz das beste Quartal aller Zeiten. Und wir sind vorsichtig optimistisch, dass es auch in anderen Märkten Schritt für Schritt aufwärts geht", präsentierte Källenius hoffnungsfroh jüngste Daten.

Die Verkäufe in China kletterten im Quartal bis Ende Juni um 22 Prozent. In Europa und den USA blieben sie aber 47 respektive 22 Prozent unter dem Vorjahresviertel. Mut bleibt somit gefragt, zumal das Geschäftsjahr 2019 von Daimler wegen des Dieselthemas und einer Modellpleite miserabel ausfiel. Einmalkosten drückten den Betriebsgewinn weit unter Erwartungen. Und die Pandemie wird Absatz, Umsatz und Ergebnis des Konzerns 2020 abermals drücken.

Die Krise trifft die Schwaben wegen ihrer hohen Altlasten härter als die Konkurrenz. Von über 10.000 abzubauenden Jobs ist die Rede, man müsse aber "zusätzliche Anstrengungen unternehmen", warnt der Chef.

Weitere Großbaustelle der Stuttgarter ist die Elektromobilität. Das einzige vollelektrische Modell von Mercedes, der EQC, kommt beim Publikum bislang nur sehr mäßig an. Bis Ende des Jahres will Källenius dann fünf reine Stromer auf der Straße haben. Highlight soll aber der 2021 anrollende EQS werden, das elektrische Pendant zur S-Klasse. "Es wird unser erstes von Beginn an als E-Auto entwickeltes Modell werden", sagt Källenius.

Aktionäre, so die Botschaft, können trotz aller Widrigkeiten auf Daimler vertrauen. Um Wachstum zu erzeugen, wollen die Schwaben das Luxussegment künftig noch intensiver beackern. Der EQS soll hier ebenso angreifen wie die im September startende neue S-Klasse. Die Limousine soll mit Gadgets wie einem sich auf den jeweiligen Fahrer individuell einstellenden Digitalcockpit überzeugen.


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Aktionären dürfte gefallen, dass die vor Corona vorgeschlagene Dividende von 0,90 Euro pro Aktie für 2019 beibehalten wird. Ob es für 2020 so viel gibt, ist fraglich. Die Ausschüttung muss Daimler-Regeln zufolge durch den freien Cashflow des Industriegeschäfts gedeckt sein - und diese Kennziffer wird 2020 ebenfalls schmaler.

Hoffnung: Die Aktie hat seit dem Tief im März einen Aufwärtstrend ausgebildet. Fundamental derzeit aber nur eine Halteposition.

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