Eine Markteinführung sei Mitte des kommenden Jahrzehnts vorstellbar, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für autonomes Fahren rechtzeitig geschaffen würden, sagte Daimler-Vorstandsmitglied Wolfgang Bernhard in Magdeburg. Mit der Autopilotenfunktion sollen Staus und Unfälle vermieden werden.

Daimler ist weltweit der größte Hersteller von mittelschweren und schweren Lastkraftwagen und will seine führende Position behaupten. "In diesem Zukunftsmarkt mit attraktivem Umsatz- und Ertragspotenzial wollen wir die Nummer eins sein", betonte Bernhard.

Transportunternehmen soll der selbstständig fahrende Laster Einsparungen ermöglichen: Die Staugefahr und das Unfallrisiko seien geringer, womit Kraftstoff-Kosten, Emissionen und Versicherungsprämien sinken könnten, erklärte Daimler. Der Fahrer könnte die Zeit in der Kanzel zudem sinnvoller verbringen - und etwa die Routenplanung bearbeiten oder das Schnitzel an der nächsten Raststätte vorbestellen.

Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) erklärte hingegen, dass Einsparungen nicht das Ziel seien, das für die Transportunternehmer derzeit mit Blick auf autonomes Fahren am wichtigsten wäre. Priorität habe das Vermeiden von Unfällen, sagte Werner Andres, Abteilungsleiter Verkehrssicherheit beim BGL. Die Systeme müssten absolut sicher sein und ihre Funktionsfähigkeit ständig selbst kontrollieren. Der Standard müsse strenger sein als bei Pkw. "Lkw transportieren lebende Tiere, Nahrungsmittel oder Gefahrgut - die brauchen einen viel höheren Sicherheitsgrad", sagte Andres. Mit der Änderung eines weltweiten Abkommens wurde kürzlich die Basis gelegt, dass Fahren ohne Hand am Steuer gesetzlich erlaubt wird. Die Gesetzgebung wird aber noch Jahre dauern.

Die britische Gewerkschaft Unite zeigte sich skeptisch. Die Fahrer könnten erst recht unaufmerksam werden, wenn sie nur noch hinter dem Steuer herumsitzen oder sich mit Papierkram oder Computer beschäftigen müssten, erklärte Adrian Jones, Verkehrsexperte von Unite. Letztlich trügen sie aber die Verantwortung und müssten in Notfällen eingreifen.

Reuters