Konkurrent Volvo hatte bereits im November ein Finanzpolster von 400 Millionen Euro gebildet. Im Gegensatz dazu hat MAN bislang dafür keine Rückstellungen gebildet - vermutlich, weil der VW -Tochter als Kronzeuge keine Kartellstrafe droht.

Daimler hat seine Investoren schon vor längerem gewarnt, dass eine Strafe den Gewinn drücken könnte. Die Höhe der Rückstellungen werde regelmäßig überprüft, sagte eine Sprecherin unlängst. Die Beschwerdepunkte der EU waren Ende November eingegangen und seither von Juristen geprüft worden. "Der Erhöhungsbetrag der Rückstellungen resultiert aus den Erkenntnissen aus dieser Akteneinsicht", teilte der Konzern nun mit. Zur Höhe der bisherigen Rückstellungen machten die Schwaben keine Angaben. "Wir gehen davon aus, dass wir insgesamt eine angemessene Risikovorsorge haben", sagte ein Sprecher.

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GROSSTEIL DER BRANCHE UNTER VERDACHT

Die EU-Kommission verdächtigt eine Vielzahl von Lkw-Bauern, mehr als ein Jahrzehnt lang Preise und Lieferzeiten in Europa abgesprochen zu haben. Die Kartellbehörde hatte deshalb nach jahrelangen Untersuchungen vor kurzem ein förmliches Verfahren eingeleitet. Neben Daimler, Volvo und den VW-Töchtern MAN und Scania ist auch die italienische Iveco-Mutter CNH Industrial Gegenstand der Ermittlungen.

Bei Kartellverfahren gilt die Regel, dass derjenige, der die Ermittlungen durch einen Selbstanzeige ins Rollen bringt, als sogenannter Kronzeuge straffrei bleiben kann. Das Verfahren läuft seit Januar 2011. MAN war einige Jahre zuvor durch eine Korruptionsaffäre erschüttert worden, woraufhin fast der gesamte Vorstand einschließlich Konzernchef Hakan Samuelsson den Hut nehmen musste. Damals wurde das gesamte Unternehmen auf den Kopf gestellt und die internen Regeln guter Unternehmensführung verschärft. In diesem Zusammenhang soll MAN Insidern zufolge die EU eingeschaltet haben.

Reuters