Die Verkaufszahlen seien stabil, ein nennenswerter Wechsel zu Benzinern sei nicht zu erkennen. "Im Markt können wir keinen Einfluss in irgendeiner Gestalt feststellen."

Zetsche betonte, Diesel sei wegen der im Vergleich zu Benzin höheren Energiedichte wichtig für die Autobauer, um schärfere Klimavorgaben zu erfüllen. Denn es sei nicht klar, ob schon bald ausreichend Hybrid- und Elektroautos verkauft werden könnten, um die CO2-Bilanz der Neuwagenflotten nennenswert senken zu können. "Rein Sachlich" wäre es daher kein sinnvoller Schritt, sich vom Diesel zu verabschieden. Fragen von Journalisten ließ Daimler bei einer Presserunde zu dem Thema nicht zu.

Audi, Porsche, Mercedes, VW und Opel rufen wegen überhöhter Abgaswerte europaweit in diesem Jahr 630.000 Autos zurück, um die Abgasreinigung nachzubessern. Daimler ist mit 247.000 Mercedes-Fahrzeugen am stärksten betroffen. Die Fahrzeughersteller ziehen damit Konsequenzen aus den Prüfergebnissen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), das auf Anordnung von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wegen "Dieselgate" bei 53 gängigen Modellen aller Hersteller den Stickoxidausstoß (NOx) gemessen hat.

DAIMLER WILL BEI ELEKTROMOBILITÄT NICHT HINTERHER LAUFEN



Der Daimler-Chef verwies darauf, dass die neue E-Klasse von Mercedes bereits Abgaswerte der nächsten Generation erfülle. Die Schwaben haben viel Geld für die Entwicklung des Motors ausgegeben und wollen die Investitionen nicht einfach in den Wind schreiben. "Wir sind kein Startup, dass sich am Markt Milliarden-Beträge beschaffen kann", sagte Zetsche. "Wir werden auf längere Sicht unser Geld mit Verbrennungsmotoren verdienen müssen." Es habe in den vergangenen drei Jahrzehnten immer wieder Phasen gegeben, in denen der Diesel in der Kritik war.

Gleichzeitig treibe Daimler die Elektromobilität mit neuen Modellen voran, denn diese werde sich langfristig durchsetzen. Daimler wolle bei dieser Entwicklung nicht hinterherlaufen. Der Elektropionier Tesla sei hier zwar bei der Reichweite der Batterien einen Schritt voraus. Dies sei allerdings kein technologischer Vorsprung. Tesla packe nur so viele Batterien ins Auto, "bis es reicht".

Reuters