Die anhaltende Schwäche bei Daimler Trucks ist jetzt auch auf der Konzern-Ebene angekommen. Nachdem die Stuttgarter im Mai bereits die Erwartungen für ihre Trucksparte revidieren musste, kappten sie am Freitag auch noch ihre Umsatz-Prognose für den Konzern. Danach rechnet das Unternehmen 2016 nur noch mit einem Umsatz auf dem Vorjahresniveau von 150 Milliarden Euro. Zuvor hatte Daimler ein leichtes Umsatzplus in Aussicht gestellt.

Aber die Trucksparte hinterlässt inzwischen eben tiefe Spuren in der Konzernbilanz. Alleine im dritten Quartal sackten die Erlöse bei den Brummis um 19 Prozent auf 7,85 Milliarden Euro weg. Das bereinigte operative Ergebnis brach gar um 37 Prozent auf 510 Millionen Euro ein. Zur Begründung verwies Finanzchef Bodo Uebber auf die schwache Nachfrage-Entwicklung in wichtigen Truckmärkten wie den USA oder Brasilien, wo der Markt zuletzt nahezu zum Erliegen gekommen war.

Dafür läuft das Geschäft in der Pkw-Sparte auf Hochtouren. Dank des großen Erfolgs bei SUVs und der Start der margenträchtigen E-Klasse hat sich das operative Ergebnis dort gleich um 23 Prozent auf 2,66 Milliarden Euro verbessert. Die positive Ergebnisentwicklung schlägt sich auch in der Marge nieder. Mit zuletzt 11,8 Prozent liegt Mercedes-Benz Car nun klar über der eigenen Renditevorgabe von zehn Prozent.

Für einen weiteren Lichtblick sorgte zuletzt auch die häufig übersehene Vans-Sparte um Sprinter, V-Klasse und Co. Mit einem Ergebnissprung von 63 Prozent übernahm Mercedes-Benz Vans im dritten Quartal konzern-intern die Pole Position.

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Einschätzung der Redaktion



Die Daimler-Aktie ist nach der Vorlage der Quartalszahlen am Freitag ans Dax-Ende gerutscht. Angesichts der jüngsten Rallye seit dem jüngsten Tief im Juli mit Kursgewinnen von nahezu 30 Prozent haben offenbar viele Investoren die Chance genutzt und Gewinne mitgenommen.

Dazu wächst bei einigen Investoren wohl auch die Skepsis gegenüber den weiteren Perspektiven für die Aktie. Denn in der Trucksparte ist derzeit kaum Besserung in Sicht. Zwar kann Daimler die branchen-üblichen Nachfrage-Schwankungen dank Arbeitszeitkonten und anderer Flexibilisierungsmaßnahmen gut abfedern. Aber ausgerechnet auf dem wichtigen US-Markt bleibt die Lage wohl angespannt. Auch das Nutzfahrzeug-Geschäft in Europa verliert an Fahrt. Wenn das so bleibt, müsse man sich hier wohl "weitere Effizienzmaßnahmen überlegen", sagte Uebber.

Dafür läuft es in der Pkw-Sparte vorzüglich. Hier rast Mercedes-Benz dank der Modell-Offensive derzeit von einem Absatzrekord zum nächsten. Vor allem die neue E-Klasse dürfte hier in den nächsten Quartalen für zusätzlichen Rückenwind auf der Ertragsseite sorgen.

Fundamental ist das Papier mit einem 2017er-KGV von 7,6 ohnehin extrem günstig. Die Dividendenrendite liegt bei 5,3 Prozent. Der Aufwärtstrend ist intakt. Wir bleiben daher trotz wachsender Zweifel am Markt zunächst bei unserer Empfehlung: Kaufen.

Ziel: 76,00 Euro

Stopp: 51,97 Euro.