2018 war bekanntlich das Gegenteil von einem guten Börsenjahr. Die allgemeine Tristesse schlug sich auch auf den Morningstar Global Markets Index nieder. Bis Weihnachten hatte dieser gemessen am Stand zu Beginn des Vorjahres rund zehn Prozent an Wert verloren.
Für die Analysten beim US-Finanzdienstleister Morningstar ergab sich daraus zum Jahresanfang 2019 eine gute Einstiegsgelegenheit. Denn aus ihrer Sichtweise, die sich aus einem relativ strengen Bottom-Up-Anlage-Ansatz ergibt, waren die Bewertungen der globalen Aktien zu diesem Zeitpunkt recht attraktiv.
Den Mittelpunkt der Überlegungen der Morninstar-Experten stellt neben dem Vorhandensein von wirtschaftlichen Vorteilen gegenüber der Konkurrenz vor allem der innere Wert eines Unternehmens dar. Den Angaben zufolge war das hausintern beobachtete Anlageuniversum von mehr als 1.500 Aktien weltweit Anfang Januar mit einem Abschlag von 14 Prozent gegenüber diesem inneren Wert versehen.
Am 08. Februar hieß es zwar, der erwähnte Bewertungsabschlag habe sich nach der in den ersten Wochen des neuen Jahres zu beobachtenden Kursrally bereits wieder spürbar verringert. Als Folge davon sei der Gesamtmarkt mittlerweile wieder als fair bewertet einzustufen.
Das Analysesystem spuckt allerdings aktuell noch immer 40 Aktien verbunden mit dem Urteil aus, dass diese Titel gemessen an ihrem inneren Wert deutlich zu günstig sind. Bei Morningstar bekommen diese Werte die Bestnote von fünf Sternen verliehen. Aus den derzeit 40 Fünf-Sterne-Aktien stammen drei aus Deutschland und zwei aus der Schweiz. Wir stellen das Quintett auf den nachfolgenden Seiten vor. Den Abstand zum fairen Wert beziffert Morningstar bei diesen Titeln auf 18 Prozent bis 48 Prozent.
Auf Seite 2: Siemens
Siemens-Aktie
Einer der Fünf-Sterne-Aktien von Morningstar aus Deutschland und der Schweiz ist die Siemens AG. Der faire Wert für die Aktien des Industrie-Konglomerats beträgt auf Dollar-Basis 77,50 Dollar. Der aktuelle Kurs für die ADRs von 53,69 Dollar bewegt sich um 30,7 Prozent unter dieser Vorgabe.
Kaufen sollte man laut Morningstar bei Kursen von unter 54,25 Dollar und Verkaufen bei Notierungen von mehr als 104,63 Dollar. Die Unsicherheit mit Blick auf den ermittelten fairen Wert stuft man als mittelgroß ein. Risiken ergeben sich demnach unter anderem durch die Aktivitäten in zyklischen Endmärkten, wobei ein Großteil der Nachfrage nach den angebotenen Produkten an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung gebunden sei.
Das Modell bei der Errechnung des fairen Wertes geht von einer durchschnittlichen fünfjährigen Wachstumsrate beim Gewinn von 2,5 Prozent p.a. aus. Dabei unterstellt man rege Aktivitäten in den Bereichen Windkraft, digitale Fabrik, Gebäudetechnik und Mobilität, aber ein nur moderates Wachstum im Gesundheitswesen und einen einstelligen Rückgang bei Strom und Gas.
Laut der zuständigen Analystin Denise Molina sind die Zahlen von Siemens im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 gemischt ausgefallen. Die Book-to-Bill-Ratio sei mit 1,25 besser gewesen als vor einem Jahr mit 1,13. Die bereinigte EBITA-Marge des Konzerns von 10,6 Prozent sei jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal um 80 Basispunkte gesunken und hätte damit unter der Prognose für das Gesamtjahr von elf bis zwölf Prozent gelegen.
Der Rückgang resultiere hauptsächlich aus den beiden Divisionen Power & Gas und Energy Management, die beide in derzeit schwierigen Endmärkten für Antriebstechnik und Turbinen tätig seien. Insgesamt sei der Ausblick für das Unternehmen jedoch verhalten positiv. Wie andere europäische Investitionsgüterlieferanten nannte Siemens den Automobilsektor und China als zwei Endmärkte, wo man bei den Bestellungen für dieses Jahr vorsichtiger sei, aber andere industrielle Endmärkte sähen nach wie vor stabil aus.
Die Fokussierung der Gesellschaft auf eine Portfoliooptimierung, auf Kostensenkungen und Business Excellence sollten die Auswirkungen zyklischer Schwankungen mildern. Molina billigt Siemens einen engen wirtschaftlichen Schutzgraben zu, der beim Kampf mit der Konkurrenz zu Vorteilen verhilft. Dieser speise sich vornehmlich aus Wechselkosten für die Kunden und in geringerem Maße aus immateriellen Vermögenswerten und einer Technologieführerschaft.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Siemens hatte im April 2017 ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. War es da doch endlich gelungen, das noch aus dem Jahr 2000 stammende bisherige Rekordhoch zu verbessern. Doch was charttechnisch ein Startschuss für eine weitere Aufwärtswelle sein sollte, entpuppte sich als Rohrkrepierer. Denn seitdem hat der Titel einen Abwärtstrend ausgebildet, der nach wie vor intakt ist. Zu bemängeln sind dabei ganz allgemein auch Notierungen auf dem Stand von Anfang 2000, was nichts anderes bedeutet, als das mit einer deutschen Industrie-Ikone seit der Jahrtausendwende für Langfrist-Investoren keine Kursgewinne zu erzielen waren.
Profil
Die Siemens AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern bedient mit seinen Produkten Kunden aus der Industrie-, Energie- und Gesundheitsbranche. Weltweit entwickelt und vertreibt das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für das Produktions- und Transportwesen, für Gebäudetechnik und Energieverteiler, die Gas- und Ölindustrie oder die städtische Infrastruktur. Siemens ist führender Produzent in der Energie- und Automatisierungstechnik sowie der Prozessleittechnik für Kraftwerke.
Mit der US-amerikanischen Tochter Dresser-Rand ist Siemens außerdem als Ölindustrieausrüster tätig. Die Produkte von Siemens finden weltweit bei Großunternehmen wie auch Privathaushalten Anwendung und sind in beinahe allen elektrotechnischen Industriezweigen anzutreffen. 2015 zog sich das Unternehmen aus der Haushaltsgerätesparte zurück und verkaufte seinen 50-prozentigen Anteil am Joint-Venture BSH an Bosch. Das Medizintechnikgeschäft wurde 2018 als eigenes Unternehmen unter dem Namen Siemens Healthineers AG börsennotiert.
Auf Seite 3: Roche
Roche-Aktie
Gekauft werden sollte den weiteren Angaben zufolge bei Kursen von unter 33,60 Dollar. Verkäufe seien dagegen ab Kursen von 52,50 Dollar zu tätigen, so die Anlageempfehlung. Die mit der Berechnung des fairen Wertes verbundenen Risiken bezeichnet die zuständige Analystin Karen Andersen als gering. Wobei die Risiken nicht zuletzt davon abhängen würden, wie schnell Konkurrenzprodukte für die Roche-Medikamente eine Marktzulassung erhalten würden.
Der errechnete faire Wert basiert ansonsten auf der Annahme, dass die Pharma-Division von Roche bis 2022 ein jährliches Wachstum von vier Prozent verzeichnen wird. Andersen geht davon aus, dass die kombinierten Verkäufe von Rituxan und Gazyva im Jahresdurchschnitt um sechs Prozent zurückgehen werden.
Nach der Vorlage von aus ihrer Sicht starken Zahlen für das vierte Quartal und einer gleichzeitig abgegebenen soliden Prognose für 2019 hatte Andersen trotz zunehmender biosimilarer Bedrohungen Anlagevotum und den fairen Wert Ende Januar bestätigt. Trotz der nach der Ergebnisvorlage positiven Reaktion der Aktien unterschätze der Markt noch immer die Fähigkeiten von Roche, mit Hilfe der vorhandenen Produktpipeline und neuen Medikamenten den Gegenwind durch Biosimilars ausgleichen zu können.
Nach Einschätzung von Andersen verfügt Roche auch über einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben gegenüber den Konkurrenten. Dieser ergebe sich aus einer Stellung als führendes Unternehmen in den Bereichen Onkologie-Therapeutika (30 Prozent Marktanteil) und In-vitro-Diagnostika (20 Prozent Marktanteil). Auch gebe es eine viel versprechende Strategie, die Expertise in beiden Bereichen zu bündeln, um eine wachsende personalisierte Medikamentenpipeline zu generieren, welche die Verwendung von Begleitdiagnostika ermögliche.
Charttechnik
Bei den Chartbetrachtungen orientieren wir uns an der Entwicklung der Roche Holding AG Genussscheine. Deren Verlauf war in den vergangenen 20 Jahren geprägt von einigen volatilen Schwankungen. In den vergangenen Jahren tat sich der Titel, der im Dezember 2014 bei 294,60 Franken ein Rekordhoch markiert hatte, lange Zeit schwer. Doch seit Mitte 2018 geht es wieder aufwärts mit der Notiz und ein zuletzt überwundener mittelfristiger Abwärtstrend hat theoretisch die Tür für einen Angriff in Richtung der zuvor erwähnten Bestmarke geöffnet.
Profil
Die Roche Holding ist ein führendes Healthcare-Unternehmen. Das Unternehmen engagiert sich aktiv für die Erforschung, Entwicklung und den Vertrieb neuartiger Gesundheitslösungen. Die Produkte und Dienstleistungen umfassen alle medizinischen Bereiche, von der Prävention über die Diagnostik hin zur Therapie.
Roche ist der weltweit führende Anbieter von In-vitro-Diagnostika, von Arzneimitteln gegen Krebs und für die Transplantationsmedizin. Weitere Bereiche des Unternehmens sind Autoimmunkrankheiten, Entzündungskrankheiten, Virologie, Stoffwechselstörungen oder auch Erkrankungen des Zentralnervensystems.
Auf Seite 4: Credit Suisse
Credit Suisse-Aktie
Anlagetaktisch lautet der Rat zudem, bei Kursen von unter 13,80 Dollar zu kaufen und bei Notierungen von mehr als 35,65 Dollar zu verkaufen. Die mit der Berechnung des fairen Wertes verbundenen Risiken bezeichnet der zuständige Analyst Johann Scholtz als hoch.
So sei das Institut trotz des Rückgangs und der Reduzierung der Investment Banking-Aktivitäten weiterhin signifikant dem Marktrisiko ausgesetzt. Neben dem Handel seien die Erträge aus dem Wealth Management und der Vermögensverwaltung an den Markt gekoppelt, wobei die Gebühren auf den verwalteten Vermögen basieren. Außerdem sei es wahrscheinlicher, dass Performance-Gebühren in Bullen- als in Bärenmärkten anfallen.
Scholtz spricht mit Blick auf Credit Suisse vom Vorhandensein eines engen wirtschaftlichen Schutzgrabens. Dieser sei dem Vermögensverwaltungsgeschäft zu verdanken. So gebe es in dem Bereich unter anderem immaterielle Vermögenswerte und Wechselkosten auf Kundenebene.
Der Graben für immaterielle Vermögenswerte basiere auf dem Ruf des Unternehmens, seiner Fachkompetenz und seinem Leistungsumfang. Scholtz glaubt auch, dass die Komplexität der Kundenbedürfnisse den Schutzgraben unterstützt. Die Bedürfnisse der Kunden würden komplexer, wenn man die Vermögenspyramide hinaufsteige.
Die Credit Suisse habe sich nach der Finanzkrise 2008 als eine der stärkeren Banken etabliert und habe keine staatliche Rettungsaktion benötigt. Der Ruf habe jedoch unter der Untersuchung zur Beihilfe zu Steuerhinterziehungen und den anschließenden Bußgeldern gelitten, die von den US-Behörden verhängt wurden. Bei den Euromoney-Awards 2017 sei die Credit Suisse von ihren Mitbewerbern aber als drittbeste Privatbank weltweit eingestuft und in den wichtigsten Wachstumsmärkten des Mittleren Ostens (erster Platz) und Asiens (zweiter Platz) sehr gut bewertet worden.
Charttechnik
Der Kursverlauf bei den Aktien der Credit Suisse gleicht im Grunde seit der Jahrtausendwende einem Trauerspiel. Denn abgesehen von temporären Zwischenerholungen ging es mit dem Kurs letztlich immer nur nach unten. Vom Rekordhoch von 93,45 Franken vom August 2000 notiert der Titel jedenfalls meilenweit entfernt. Derzeit ist ein völlig intakter Abwärtstrend zu konstatieren. Wobei die Chance auf eine Bodenbildung auf dem erreichten Niveau so lange besteht, wie es gelingt, nicht unter das Mitte 2016 bei 9,92 Franken aufgestellte Tief zu fallen.
Profil
Die Credit Suisse Group ist weltweit eines der führenden Finanzdienstleistungsunternehmen. In der Schweiz ist sie nach UBS die zweitgrößte Bank und bietet ihren Kunden Dienstleistungen in den Bereichen Private Banking, Vermögensverwaltung und Investment Banking an. Sie offeriert Unternehmen, institutionellen Kunden und vermögenden Privatkunden weltweit fachspezifische Beratung, umfassende Lösungen und innovative Produkte. Dazu zählen Steuerberatung, Finanzplanung und Investment-Banking-Dienstleistungen, traditionelle und strukturierte Kredite, Zahlungsdienstleistungen, Devisen, Investitionsgüter- und Immobilien-Leasing oder im Bereich Asset Management Anlageprodukte in einer breiten Palette von Anlagelösungen.
Auf Seite 5: Daimler
Daimler-Aktie
Kaufen sollten Anleger bei diesem DAX-Vertreter laut Schultz bei Kursen von unter 97,00 Dollar. Zum Verkauf rät er dagegen bei Notierungen von über 150,35 Dollar. Die Risiken bei der Errechnung des genannten fairen Wertes stuft der Analyst als hoch ein.
Die letztere Haltung begründet er damit, dass die Gesellschaft in einer wettbewerbsintensiven, stark zyklischen und kapitalintensiven Branche tätig ist. Die Fixkosten des Unternehmens führten zu einem ungünstigen operativen Leverage, der wiederum dazu führen kann, dass die Gewinne als Reaktion auf relativ kleine Veränderungen der Nachfrage stark schwanken.
Die Ergebnisse hätten sich im Vorjahr im Rahmen der Erwartungen entwickelt. Nach Einschätzung von Schultz ist die Daimler-Aktie bedingt durch die negativen Auswirkungen von temporären Faktoren unterbewertet. Höhere Rohstoffkosten, die Möglichkeit eines No-Deal-Brexit, internationale Handelsstreitigkeiten, eine sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw in Europa und eine EU-Diesel-Absprachen-Untersuchung hätten die Bewertung von Daimler belastet. Außerdem habe der Markt das Unternehmen für Investitionen für Mobilitätsdienstleistungen, Autonomie und Elektrifizierung des Antriebsstrangs zu sehr abgestraft, obwohl das wichtige Maßnahmen für die Zukunft seien.
Obwohl die Marke Mercedes-Benz von Morningstar als Luxusfahrzeug-Ikone bezeichnet wird, ist zu beachten, dass Daimler laut dem US-Finanzdienstleister über keinen wirtschaftlichen Schutzgraben verfügt. Ein Umstand, der auch für die meisten anderen Automobilherstellern gilt. Denn die Wechselkosten für die Verbraucher seien niedrig, da die Kunden mehrere Marken haben, aus denen sie bei der Auswahl eines Luxusfahrzeugs wählen können, darunter Namen wie BMW, Audi, Lexus und heutzutage in den USA sogar Cadillac. Darüber hinaus sei es in dem oft wettbewerbsintensiven, stark zyklischen Geschäft schwer, nachhaltig konstante Gewinne zu erwirtschaften.
Charttechnik
Der Verlauf des Aktienkurses von Daimler bestätigt die Annahme, dass es sich beim Verkauf von Autos um ein zyklisches Geschäft handelt. Jedenfalls ging es passend dazu mit den Notierungen des deutschen Autobauers seit 1996 regelmäßig Auf und Ab. Unter dem Strich kostet der Titel momentan so viel wie bereits Anfang 1997 und seit März 2015 besteht ein Abwärtstrend, der auch als unverändert intakt zu bezeichnen ist.
Profil
Die Daimler AG ist ein global operierender Automobilhersteller. Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen bilden das Kerngeschäft des zu den international führenden Autoproduzenten zählenden Konzerns. Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium-Automobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra und Thomas Built Buses.
Auf Seite 6: Bayer
Bayer-Aktie
Zu beachten ist dabei, dass der faire Wert im Dezember um zwei Dollar von zuvor 34,00 Dollar aufgrund höherer als erwarteter Restrukturierungskosten gesenkt worden war. Obwohl man die Restrukturierung für strategisch sinnvoll hält, seien die damit verbundenen Einmalkosten für die Umsetzung der Restrukturierung von über vier Milliarden Euro höher als erwartet ausgefallen.
Zum Kauf bei diesem Titel rät Conover bei Kursen von unter 19,20 Dollar und zum Verkaufen bei Notierungen von über 49,60 Dollar. Die Unsicherheiten beim Errechnen des fairen Wertes stuft er außerdem als hoch ein. Denn das Unternehmen sei den üblichen pharmazeutischen Risiken durch Verzögerungen bei der Zulassung oder Nichtzulassung von Pipeline-Medikamenten ausgesetzt. Mit der Konsolidierung in der Branche der Managed-Care- und Apotheken-Leistungsmanager und den Haushaltsdefiziten vieler Regierungen drängten die Kostenträger außerdem zunehmend auf niedrigere Arzneimittelpreise und höhere Rabatte.
Bayer sei auch mit erhöhten Marktrisiken konfrontiert, da das Unternehmen mehrere neue Medikamente auf den Markt bringe, die ein hohes Potenzial haben, wenn der Markt die neuen Therapien annehme. Im Crop-Science-Geschäft hänge die Nachfrage stark von stark schwankenden Rohstoffpreisen und Wetterbedingungen ab. Darüber hinaus seien sowohl im Gesundheits- als auch im Pflanzenschutzbereich die Prozessrisiken erhöht. Insbesondere durch die laufenden Rechtsstreitigkeiten um Xarelto und Glyphosat-Unkrautvernichter.
Zum wirtschaftlichen Burggraben heißt es ansonsten, dieser sei Bayer weit. Die Veräußerung des Geschäftsbereichs Covestro, der über keinen Graben verfügt habe, die Einbringung des mit einem breiten Schutzgraben versehenen Monsanto-Geschäftes in das Crop-Science-Geschäft von Bayer und ein auseigenes Medikamenteneinheit mit einem großem Graben führten zu dieser insgesamt breiten Grabenbewertung für das Unternehmen.
Charttechnik
Mit einem von März 2003 bis April 2015 verbuchten Anstieg von 9,63 Euro auf 143,88 Euro zählten die Bayer-Aktien mit zu dem Besten, was der deutsche Aktienmarkt im Bereich der Standardwerte im genannten Zeitraum zu bieten hatte. Das Dumme ist nur, dass seit dem letztgenannten Rekordhoch der Ofen aus ist. Vielmehr hat sich seitdem ein nach wie vor intakter Abwärtstrend etabliert. Bevor sich das Chartbild nachhaltig bessert, müsste der Kurs schon noch um einiges zulegen.
Profil
Die Bayer AG ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Agrarwirtschaft. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet. Das operative Geschäft ist dabei in die Bereiche Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science inklusive Animal Health untergliedert. Das Produktangebot erstreckt sich von verschreibungspflichtigen Medikamenten über Aspirin, Alka-Seltzer und anderen Schmerzmitteln, Dermatologika, Vitaminen, Blutzuckermessgeräten und Injektionssystemen bis hin zu Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Produkten für Nutz- und Haustiere.
Des Weiteren forscht die Bayer AG unter anderem an der Entwicklung neuer Medikamente in den Bereichen Herz-Kreislauf und verwandte Erkrankungen, Onkologie und gynäkologische Therapien. Ende 2016 gliederte Bayer sein MaterialScience-Segment um High-End-Werkstoffe aus und notierte es als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Covestro an der Börse. Mitte September 2016 unterzeichneten Bayer und der US-amerikanische Agrarkonzern Monsanto eine Fusionsvereinbarung.