Finanzvorstand Jochen Goetz über Inflation, Lücken in derTeile-Pipeline - und wann die Jahresprognose doch noch angehoben werden könnte.
Börse Online: Sie haben ein Rekordquartal vorgelegt und Absatz, Umsatz und Profitabilität deutlich gesteigert. Dennoch machen Ihnen immer noch Lieferkettenprobleme zu schaffen. Was ist da los?
JOCHEN GOETZ: Die globalen Lieferketten haben sich gegenüber dem Vorjahr stabilisiert. Es gibt aber weiter Unsicherheiten. So wurde etwa durch wiederholte Unterbrechungen in der Produktion bei Lieferanten in den vergangenen zwei Jahren in vielen Fällen die Teile-Pipeline fast vollständig geleert. Das heißt: Schon kleine Unterbrechungen können Auswirkungen auf die Produktion haben. Um die Lieferkette dauerhaft zu stabilisieren, ist das Auffüllen der Pipeline notwendig. Das kann bei einzelnen Komponenten bis ins Jahr 2024 dauern.
Trotz kräftigen Gewinnanstiegs im ersten Quartal haben Sie die Jahresprognose nicht angehoben. Analysten erwarten dies nun zur Jahresmitte. Ist das realistisch?
Wir erwarten, dass auch 2023 ein Jahr sein wird, in dem die Nachfrage das Angebot übersteigen wird. Sollte die Lieferkettensituation über das gesamte Jahr so stabil wie im ersten Quartal bleiben, sehen wir durchaus Chancen. Für ein endgültiges Urteil ist es zu früh, deshalb haben wir die Jahresprognose beibehalten.
Wie stark spüren Sie den Inflationsdruck, und wie geben Sie das weiter?
Wir spüren den Inflationsdruck besonders bei Materialkosten, Rohstoffen und Energiepreisen und haben das in unserer Preisstrategie für 2023 berücksichtigt. Die Nachfrage nach unseren Produkten ist trotz Inflation weiter hoch und unsere Auftragsbücher sind sehr gut gefüllt.
Müssen Sie angesichts steigender Kosten die Preise weiter anheben?
Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einer stabilen Preispolitik im laufenden Jahr.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.