Herr Wilhelms, das Börsenspiel ist gerade zu Ende gegangen. Welches Fazit ziehen Sie?
Das Börsenspiel Trader 2014 war ein voller Erfolg. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Aktivität um rund 20 Prozent. Das bedeutet, dass das Thema Börse bei vielen weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt haben rund 16 000 Teilnehmer mitgemacht, und damit waren etwa 32 000 Depots freigeschaltet. In den acht Wochen Spielzeit führten die Teilnehmer rund 1,4 Millionen Transaktionen durch. Auch diese Zahl ist ein neuer Rekord. Das Spiel wird jedes Jahr seit nunmehr zw.lf Jahren immer im Herbst durchgeführt. Jedes Jahr gibt es einen Jaguar als Hauptpreis, in diesem Jahr sogar das neue F-Type Coup.. Alle Teilnehmer starten mit zwei Depots . 100 000 Euro und können damit Aktien und Zertifikate unter realen Börsenbedingungen kaufen. So ist es möglich, sich in den acht Wochen einfach mal auszuprobieren. Das Spiel eignet sich sowohl für erfahrene Börsenhasen als auch für Neulinge, die die Börse kennenlernen möchten.
Der Gewinner des Spiels hat aus 100 000 Euro mehrere Millionen gemacht. Ist das auch in der Realität möglich?
Der diesjährige Gewinner setzte alles auf eine Karte und konnte so seinen Depotwert auf sagenhafte vier Millionen Euro steigern. Neben Aktien kaufte er vor allem Turbo- Zertifikate. Obwohl nur 20 Prozent und maximal 100 000 Euro des Depotwerts in gehebelte Zertifikate investiert werden können, schaffte er es, einen immensen Depotzuwachs zu erzielen. Da dem Spiel die gleichen Daten wie in der Realität zugrunde liegen, hätte der Spieler diesen Gewinn auch an der Börse erzielen können. Allerdings kann man im Börsenspiel kein echtes Geld verlieren. Viele Teilnehmer gehen deshalb im Spiel höhere Risiken ein als im wahren Leben. Es ist nicht so entscheidend, wie ein Spieler über die Zeit des Börsenspiels wirklich abschneidet. Wichtiger ist, dass er hier Erfahrungen unter realen Bedingungen sammeln kann.
Welche Bedeutung haben Zertifikate im
Börsenspiel und in der Realität?
Im Börsenspiel wurden neben Aktien vor allem Zertifikate und Optionsscheine eingesetzt. Turbo-Zertifikate spielten eine große Rolle. Jeder Spieler kann zwar nur einen kleinen Teil seines Depots in gehebelte Instrumente investieren, jedoch sorgen diese anfangs kleinen Positionen für Wirbel an der Spitze der Rangliste. Der Gewinner des diesjährigen Spiels kaufte beispielsweise ein BEST Turbo-Zertifikat Bear auf Gold für rund 0,30 Euro. Der Wert des Zertifikats steigt, wenn der Goldpreis fällt. Rund zehn Tage später verkaufte er das Zertifikat für 8,64 Euro und erzielte so 2780 Prozent. Natürlich spielte auch das Quäntchen Glück eine tragende Rolle. Jeder Spieler kann einmal pro Woche das Depot zurücksetzen und noch einmal von vorn anfangen, das ist in der Realität nicht möglich. Deshalb werden die Risiken im Börsenspiel anders bewertet als in der Realität.
Wie wirken sich die Schwankungen an den Aktienmärkten auf Zertifikate aus?
Nachdem die Volatilität in den vergangenen Wochen wieder angestiegen ist, verzeichnen wir im Zertifikatehandel steigende Umsätze bei den Hebelprodukten. Mit etwas Zeitverzögerung steigen danach die Umsätze mit Anlagezertifikaten. Aufgrund der gestiegenen Schwankung an der Börse sehen beispielsweise die Konditionen für Discount- Zertifikate und Aktienanleihen wieder deutlich besser aus. Vor allem Neuinvestoren können solch eine Phase nutzen, um Zertifikate mit attraktiveren Konditionen zu kaufen.
Was bedeutet das konkret, wenn die Volatilität steigt? Verbessern sich die Konditionen
für Discount-Zertifikate?
Im Juli konnten Anleger ein Discount-Zertifikat auf den DAX kaufen, bei dem der Cap zehn Prozent unterhalb des damals aktuellen DAX-Stands lag. Die Rendite wurde mit 3,42 Prozent angegeben. Damals war die Volatilität auf sehr geringem Niveau. Mitte Oktober, rund drei Monate später, konnten Anleger mit einem identisch ausgestalteten Zertifikat dann 5,56 Prozent Rendite für ein Jahr erzielen. Nur weil die Volatilität an den Märkten angestiegen war, lag die Rendite zum späteren Zeitpunkt fast doppelt so hoch.
Noch mal zurück zum Börsenspiel: Wird es nächstes Jahr den Trader 2015 geben?
Ja, wir treffen schon jetzt die ersten Vorbereitungen. Nach dem Erfolg in diesem Jahr gehen wir davon aus, dass das Börsenspiel zum 13. Mal stattfinden wird. Interessierte können sich schon vormerken lassen und uns eine E-Mail an Zertifikate@Commerzbank. com senden mit dem Betreff "Trader 2015". Sie erhalten dann rechtzeitig vor Beginn des Spiels eine E-Mail mit allen relevanten Informationen. Alternativ werden wir nächstes Jahr im Herbst auf Facebook unter facebook.com/Commerzbank.Derivate aktiv sein.