Die Corona-Pandemie schwächt sich weltweit immer weiter ab und außerhalb von Deutschland kehrt man mehrheitlich zur Normalität zurück. Doch bedeutet dies jetzt auch den Untergang der einstmals so hochgejubelten Impfstoffaktien? Von Johann Werther
Das Ende der Pandemie
In den meisten Staaten kehrt das Alltagsleben zur Normalität zurück. Maskenpflichten werden aufgehoben, Beschränkungen fallen und auch Impfungen stehen nicht mehr an der Tagesordnung. Auch wenn dies ein komplett konträres Bild zu Deutschland zeigt, die sich auf die nächsten Lockdowns rüsten, ist Corona in den größten Teilen der westlichen Welt nun keine Bedrohung mehr.
Das heißt allerdings auch, dass die gefeierten Impfstoffaktien wie BioNTech, AstraZeneca und Co. jetzt nicht mehr den Hype erleben, wie 2020/2021 war, als die Übertreibung die Papiere in ungeahnte Höhen steigen ließ. Es stellt sich die Frage, wie es mit den Unternehmen weitergeht und ob Käufe hier rückblickend ein wirklich gutes Investment waren.
Segen für BioNTech
Werfen wir also zuerst einen Blick auf unseren heimischen Impfhersteller BioNTech. Die Mainzer Firma ist vom unbekannten Underdog aus der Krebsforschung zu einem Unternehmen geworden, welches jedem deutschen ins Gedächtnis gebrannt ist. Die Aktie ist zwar schon seit Längerem in Bedrängnis gekommen, doch dies dürfte eher an der Übertreibung des Marktes liegen, die das Papier in der Spitze über 400 Euro gehoben hatten.
An und für sich war die Corona-Pandemie für das Geschäft von BioNTech nüchtern gesehen ein Segen. Nicht nur deswegen, weil es hier eine erste praktische und große Anwendung für ihre mRNA-Technologie gab, sondern weil sich das Unternehmen nun für die nächsten Jahre praktisch durchfinanziert hat und auf einem Milliardenberg von Cash sitzt. Diesen wollen die Mainzer nun zur Krebsforschung einsetzen und damit zu ihrem eigentlichen Unternehmenszweck zurückkehren. Durch die hohen liquiden Mittel und die einzigartige Technologie dürfte von diesem Papier in der Zukunft also noch einiges zu erwarten sein
Kein Einfluss auf AstraZeneca oder Johnson&Johnson
Die anderen Impfhersteller hingegen, die durch die Corona-Pandemie bekannt geworden sind, haben keinen so großen Einfluss auf das operative Geschäft erlebt. So liegt bei AstraZeneca das Impfgeschäft nur bei neun Prozent des Umsatzes und auch beim Pharma-Riesen Johnson&Johnson ist kein Einfluss eines wegfallenden Impfgeschäftes spürbar. Einzig Pfizer dürfte einiges durch weniger Impfstoffe verlieren, da die mit BioNTech geteilten Umsätze ein wesentlicher “Booster” des operativen Ergebnisses waren.
Jetzt Impfstoff-Aktien kaufen?
Deswegen sollten Impfstoffaktien jetzt nicht per se als günstig oder gefallen abgestuft werden, sondern eine individuelle Bewertung hilft hier deutlich mehr. Gerade beim deutschen Hersteller und Entwicklungslabor BioNTech gibt es einige Chancen, aber natürlich auch Risiken für Anleger, die sich allerdings erst in einigen Jahren manifestieren sollten. Wer also an den Erfolg der Forschung in Mainz und der mRNA Technologie glaubt, kauft jetzt ein solide finanziertes Unternehmen mit viel Potenzial ein.