Was sich in den vergangenen Tagen bereits abzeichnete, wurde Freitag-Nacht offiziell bestätigt: Die Commerzbank-Aktie kehrt in die deutsche Börsen-Oberliga zurück. Ab 27. Februar wird der Finanzwert statt Schwergewicht Linde wieder im DAX gelistet. Der Cobank-Kurs reagiert am Montag jedoch nachgebend. Das sind aber nur Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Anleger.
Nach knapp viereinhalb Jahren kehrt die Commerzbank in den DAX zurück. Die Bank, einst Gründungsmitglied des deutschen Leitindex, ersetzt vom 27. Februar an den deutsch-amerikanischen Industriegase-Konzern Linde, teilte die Deutsche Börse in der Nacht auf Samstag mit. Linde, bisher der schwerste DAX-Wert, zieht sich Ende kommender Woche von der Frankfurter Börse zurück und ist künftig nur noch in New York gelistet.
Der Wiedereinzug der Commerzbank hatte sich angesichts der jüngsten Kursentwicklung abgezeichnet. Vorstandschef Manfred Knof hatte auf der Bilanzpressekonferenz am vergangenen Donnerstag seiner Vorfreude bereits Ausdruck verliehen: "Es ist für uns ein Ansporn, wenn die Aktie wieder in den Dax aufgenommen wird." Binnen zwölf Monaten hat sich der Wert der Aktie mehr als verdoppelt, an der Börse wurde die Commerzbank am Freitag mit gut 14,2 Milliarden Euro bewertet.
Vorübergehende Gewinnmitnahmen
Am Montag-Vormittag zeigt sich die Cobank-Aktie jedoch abgeschwächt. Nach dem höchsten Stand seit fünf Jahren bei 11,60 Euro in der vergangenen Woche nehmen einige Anleger nun Gewinne mit. Am Vormittag steht der Kurs 2,6 Prozent unter Freitagsschluss. Mit der Aussicht auf eine Dividende sowie ein mögliches Aktienrückkauf-Programm sollte die Aktie jedoch ihren Weg Richtung 2018er-Jahreshoch bei knapp 14 Euro fortsetzen.
Gerade rechtzeitig erfüllte die Commerzbank das Kriterium für Dax-Neulinge, die zwei Jahre in Folge mit einem operativen Gewinn (Ebitda) abschließen müssen. Das hatte die Deutsche Börse nach der Wirecard-Insolvenz eingeführt. Im vergangenen Jahr war die Rückkehr der Commerzbank an dieser Hürde noch gescheitert.
Nach dem Rückzug von Linde ist der Software-Konzern SAP der Dax-Wert mit der größten Gewichtung im Index. Mit 134 Milliarden Euro ist er fast zehnmal so viel wert wie die Commerzbank.
Nordex rückt in MDax vor
In den Nebenwerte-Index MDax rückt anstelle der Commerzbank der Windanlagenbauer Nordex nach, den im SDax wiederum der Finanzinvestor Deutsche Beteiligungs-AG (DBAG) ersetzt, schreibt Reuters.
Linde fällt am übernächsten Montag auch aus dem europäischen Index EuroStoxx 50 heraus, der die 50 wichtigsten Werte im Euro-Raum abbildet. Auch dort wird der Gasekonzern von einer Bank abgelöst – von der italienischen HypoVereinsbank-Mutter UniCredit.
Rheinmetall in Wartestellung
Knapp am Dax vorbeigeschrammt ist diesmal der Rüstungskonzern Rheinmetall. Im März bekommt er erneut eine Chance. Denn schon am 3. März steht die nächste reguläre Überprüfung des Index der 40 wichtigsten deutschen Unternehmen an. Dann wird die Kursentwicklung im Februar in die Berechnung einbezogen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.