Nach den kürzlichen starken Verkäufen sowohl im Bereich der Anleihen, als auch bei den Aktien, befürchtet die Bank of America nun eines der schlechtesten Börsenjahre aller Zeiten. Dies könnte große Bedeutung für Anleger und eine beliebte Portfoliostrategie haben. Von Johann Werther
Das schlechteste Börsenjahr aller Zeiten
Laut dem Research der Bank of America hat die bekannte und beliebte 60/40 Portfoliomischung im Jahr 2022 die schlechteste Performance seit 1946 abgeliefert. Auch wenn wir seit Juli eine leichte Aufwärtsbewegung gesehen haben, so hat sich diese nach Meinung der Analysten der Bank of America als klare Bärenmarktrallye entpuppt, was bedeuten könnte, dass es hier in Zukunft noch etwas weiter runtergehen dürfte. Bei der 60/40 Strategie setzen Anleger auf 60 Prozent Aktien in ihrem Portfolio und auf 40 Prozent Anleihen.
Das Ende des 60/40 Portfolios?
Doch werden schon die Stimmen lauter, die nach der Nachhaltigkeit der 60/40-Strategie fragen. Immerhin haben die ehemals unkorrelierten Assets Aktien und Anleihen gleichsam nach unten verloren, beide unter anderem wegen der Aussicht auf steigende Zinsen.
Allerdings ist das kein Einzelfall und schon in mehreren Krisen hat sich dies gezeigt, ist aber trotzdem für viele Anleger immer wieder eine neue Erkenntnis. Doch steht 60/40 damit vor dem Aus?
Tatsächlich lässt sich diese Frage nicht so einfach beantworten, da das ganz auf den Anleger ankommt. Allerdings könnten wir bald nach einer Rezession wieder fallende Zinsen sehen, was das Investieren in Industrieländer-Anleihen wieder langfristig unattraktiv macht.
Außerdem zeigt auch diese Krise, dass Anleihen zwar weniger stark schwanken, ein breiter Anleihekorb laut Bank of America aber am Ende des Tages trotzdem 13 Prozent unter Wasser liegt, während es beim S&P 500 etwas mehr als 20 Prozent sind.
Wer sich also jetzt fragt, ob 60/40 noch das Richtige für ihn ist, muss sich vor allem Fragen, ob diese Art des Portfolios noch in die Zeit passt und mit den Herausforderungen der aktuellen Welt konkurrieren kann. Interessant könnten auch andere Beimischungen oder eine niedrigere Anleihequote sein.
Nicht verzweifeln, mutig sein
Doch egal, wie schlimm es jetzt steht, der Markt wird sich irgendwann wieder erholen. Auch wenn die Bank of America in ihrer Prognose recht behalten sollte und wir tatsächlich eines der schlechtesten Börsenjahre aller Zeiten sehen, so ist das für den langfristigen Anleger kein Grund zum Verzweifeln. Langfristig ziehen Märkte immer nach oben, ob das nun nach einer mehrjährigen Rezession oder im Frühjahr 2023 ist, vermag sicher niemand zu sagen, allerdings sollten Anleger jetzt nicht verzagen, sondern mutig sein.
Viele Unternehmen mit tiefen Burggräben und soliden Cashflows werden von Tag zu Tag günstiger und interessanter. Wer jetzt den Mut zu besitzt mehr zu investieren, der darf sich in ein paar Jahren vermutlich selbst danken und über stattliche Gewinne freuen.