Die dynamische Erholung der Aktienkurse im Jahresverlauf 2019 brachte die Dividendenrendite zwar unter Druck, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in der aktuellen Ausgabe des hausintern erstellten Dividendenmodells. Wegen der gleichzeitig sinkenden Anleiherenditen hat sich die relative Attraktivität trotzdem weiter verbessert, so die dortigen Analysten.
Wie es weiter heißt, genügt aber eine hohe laufende aktuelle Dividendenrendite als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln nicht. Wichtig sei die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können. Im LBBW-Dividendenmodell habe man daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, die auf die ökonomische Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen abzielen.
Für die Updates der Modellergebnisse ist ein vierteljährlicher Turnus (Januar, April, Juli, Oktober) vorgesehen. Nachfolgend stellen wir die Vorgehensweise und die Ergebnisse des aktuellen Reports etwas näher vor und zeigen außerdem, welche Unternehmen aus DAX, MDAX und Euro STOXX 50 derzeit als die nachhaltigsten Dividendenzahler eingestuft sind.
Aktien werfen eine deutlich höhere Rendite ab als Anleihen
Unter dem Gesichtspunkt der Dividenden sind Aktien heute so attraktiv wie selten zuvor. Zu diesem Fazit kommt die LBBW auch in der aktuellen Version des hauseigenen Dividendenmodells. Dies zeige zumindest ein Vergleich der Dividendenrenditen der Unternehmen des Euro Stoxx50 mit den Renditen zehnjähriger Staatsanleihen der Eurozone oder von Unternehmensanleihen mit hoher Bonität.
Derzeit würden die Aktien der im Euro Stoxx50 notierten Großkonzerne deutlich höhere Erträge abwerfen als deren langlaufende Anleihen. Die relative Attraktivität habe sich nach dem Renditerutsch im Verlauf des Jahres 2019 weiter erhöht.
Zum Jahreswechsel 2018/2019 habe der Euro STOXX 50 eine Dividendenrendite von rund vier Prozent aufgewiesen. Unternehmensanleihen mit A-Qualität hätten bei 1,54 Prozent rentiert. Die dynamische Erholung der Aktienkurse im Jahresverlauf 2019 habe die Dividendenrendite zwar unter Druck gebracht.
Wegen der gleichzeitig sinkenden Anleiherenditen habe sich die relative Attraktivität trotzdem weiter verbessert. Aktuell stehe die Dividendenrendite des Euro STOXX 50-Index in Höhe von 3,26 Prozent einer Rendite von Unternehmensanleihen in Höhe von 0,57 Prozent gegenüber.
Höchste Dividendenrendite im Euro Stoxx50 - geringste Rendite bei MDAX-Titeln
Der Vergleich der jeweiligen Dividendenrenditen der betrachteten Indizes zeigt laut LBBW, dass die höchsten Renditen im Euro STOXX 50 erreicht werden, während der MDAX die geringsten Renditen aufweist. Zuletzt hätten sich die Rendite-Unterschiede vor allem zwischen Euro Stoxx50 und DAX angeglichen. Vor wenigen Jahren seien die Unterschiede noch deutlich ausgeprägter gewesen.
Außerdem erinnern die LBBW-Analysten daran, dass Dividenden einen wesentlichen Anteil zum Anlageerfolg beisteuern. Dieser Anteil am Anlageerfolg eines Aktienportfolios sei beträchtlich. Ablesen lasse sich das etwas mit Hilfe eines Vergleichs des DAX-Performanceindex mit dem DAX-Kursindex.
Der populärere DAX 30 Index, also der Performanceindex, beinhalte ausgeschüttete Dividenden und habe, ausgehend vom Startniveau am 1.1.1988, bis zum 1.1.2020 in 32 Jahren um 8,4 Prozent p.a. zugelegt. Der DAX Kursindex habe im selben Zeitraum 5,7 Prozent p.a. hinzugewonnen.
Damit habe ein DAX-Portfolio, in dem Dividenden reinvestiert werden, eine Mehrrendite von 2,7 Prozentpunkten pro Jahr erzielt. Dividenden machten also einen Anteil von knapp einem Drittel der Gesamtperformance eines DAX-Investments aus.
Multifaktorenmodell für Euro Stoxx50, DAX und MDAX
Das LBBW Dividendenmodell für Euro Stoxx50, DAX und MDAX ist fokussiert auf nachhaltige Dividendenausschüttungen. Es beruht auf einem Multi-Faktoren-Ansatz, bei dem die längerfristige Dividendenpolitik der Konzerne im Vordergrund steht. Es identifiziert Titel, die eine nachhaltig attraktive Ausschüttungsrendite bieten.
Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet. Die Aktualisierung der Ranglisten erfolgt im Quartalsrhythmus.
Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von der LBBW prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2019 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.
Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das Wachstum beim Ergebnis je Aktie sowie die Schwankungen beim Gewinn je Aktie. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung "100" und im schlechtesten Falle "0" Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.
Aufgrund des relativen Rankings ist es laut LBBW nicht außergewöhnlich, dass ein Unternehmen in unterschiedlichen Vergleichsgruppen (also im DAX bzw. im Euro STOXX 50) eine abweichende Gesamtpunktzahl erreicht. Da es sich um einen rein quantitativen Ansatz handelt, spielen die Empfehlungen der Aktienanalysten der LBBW keine Rolle - ihre Schätzungen hinsichtlich erwarteten Gewinnen und Dividenden hingegen schon.
Modell mit qualitativen und quantitativen Bewertungsfaktoren
Zu den Auswahlkriterien heißt es, investiert wird nur in Werte, bei denen hohe Ausschüttungen möglichst gesichert sind. Hinzu komme eine gute Bonität, hohe Ertragskraft und solides Wachstum als wichtige Zusatzkriterien.
In das Modell fließen vergangene sowie zukünftige Ausschüttungen ein (Schätzungen LBBW bzw. bereits bekannte Dividendenvorschläge). Die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen wird durch qualitative und quantitative Bewertungsfaktoren sichergestellt. Die jeweiligen Empfehlungen ("Kaufen", "Halten", "Verkaufen") der LBBW-Aktienanalysten spielen keine Rolle.
Konkret sehen die Input-Faktoren wie folgt aus:
- Erwartete Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2019 (Ausschüttung in der Regel in 2020)
- Anzahl der Dividendensenkungen von 2010 -2019e
- Anzahl der Dividendenerhöhungen von 2010 -2019e
- Durchschnittliche Dividendendeckung von 2010 -2019e
- Gewinnwachstum je Aktie von 2010 -2019e
- Gewinnschwankungen je Aktie von 2010 -2019e
Die Dividendenrendite als Inputfaktor hat einen Gewichtungsfaktor von 50 Prozent inne. Allen anderen Einflussfaktoren zusammen werden die restlichen 50 Prozent zugebilligt.
Die Ermittlung der Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr erfolgt auf Basis der Schätzungen der LBBW-Analysten. Bei Nicht-Coverage basierend die Angaben auf den IBES-Daten.
Bei der Anzahl der Senkungen während der untersuchten Historie von zehn Jahren bedeutet für den Score eine Senkung 66 Punkte, zwei Senkungen 33 Punkte und drei oder mehr 0 Punkte.
Bei der Anzahl der Erhöhungen während der untersuchten Historie von zehn Jahren bedeutet eine Erhöhung für den Score 10 Punkte, also wird mit einer jeweils jährlichen Dividendenerhöhung die Maximalpunktzahl erreicht.
Bei der durchschnittliche Payout-Ratio während der 10-Jahres-Historie ist es so, dass dasjenige Unternehmen besser beurteilt wird, welches prozentual weniger ausschüttet, weil es an dieser Stelle ein Nachhaltigkeitskriterium ist.
In Sachen Gewinnwachstum während der jeweils zurückliegenden fünf bzw. zehn Jahre ist es so, dass beide Zeiträume in die Betrachtung einfließen, um Basiseffekte durch Sonderfaktoren zu glätten.
Mit Blick auf die Gewinnschwankungen während der untersuchten Historie erhalten Unternehmen mit einer geringen Schwankung beim Gewinn je Aktie eine bessere Beurteilung als diejenigen mit einer hohen Schwankung.
Anheuser-Busch InBevneu in der Top 5 des Euro Stoxx50
In der Top-5-Liste für den Euro Stoxx50 gab es im Vergleich zum Oktober einen Wechsel: Der Bierkonzern Anheuser-Busch InBev ersetzt den Bankkonzern BNP.
Mit ING Groep, Société Générale und AXA weist die Top-5-Liste dennoch weiterhin einen klaren Fokus auf Finanztitel auf. Drei der ersten vier Werte kommen außerdem aus Frankreich. Das Spitzentrio kommt übrigens auf ein besseres Gesamtergebnis als der DAX-Spitzenreiter BMW.
Vor diesem Hintergrund daher von Seiten der LBBW der Hinweis, Klumpenrisiken bei der Umsetzung von Dividendenstrategien zu vermeiden und für eine ausgewogene Branchenstruktur die folgenden Ranglistenplätze in die Auswahl zu nehmen, die bis Platz 10 zumeist von DAX-Vertretern eingenommen werden.
Top 5 im DAX unverändert zur Oktober-Auswertung
Die Top-5-Liste für den DAX ist unverändert zum Update im Oktober. Das heißt, Spitzenreiter ist weiterhin der Autobauer BMW. Dessen Vorsprung ist zurzeit recht komfortabel.
Auf den beiden nächsten Podest-Plätzen folgen der Werkstoffhersteller Covestro und der Autoproduzent Daimler. Covestro bringt dabei das Kunststück fertig, gleich zwei Mal die volle Punktzahl von 100 zu kassieren. Und zwar für die Rendite sowie für das Gewinnwachstum. Schwache sieben Zähler bei den Ergebnisschwankungen verbessern letztlich aber ein noch besseres Ergebnis
Die Plätze vier und fünf haben der Chemiekonzern BASF sowie der Versicherungskonzern Allianz inne. Die Top 10 komplettieren Bayer, Münchener Rück, HeidelbergCement, Siemens und die Deutsche Post.
Auffällig ist, dass beim Punkt Dividendensenkungen vergleichsweise viele DAX-Vertreter mit der Top-Note abschneiden. Kein einziges Mal die volle Punktzahl gibt es dagegen beim Kriterium Ausschüttungsdeckung.
Metro ersetzt in der Top 5 die Aareal Bank
In der Top-5-Liste für den MDAX hat das Großhandels- und Einzelhandelsunternehmen Metro die Aktie der Aareal Bank ersetzt. Spitzenreiter ist der Medienkonzern RTL Group, der mit erreichten 85,3 Punkten im Falle einer DAX-Mitgliedschaft dort ebenfalls auf Platz eins landen würde. Erwähnenswert, Bei der Rendite und den Dividendensenkungen hat RTL jeweils die volle Punktzahl eingesammelt.
Auffällig ist auch wie beim DAX auch bei der MDAX-Tabelle, dass kein einziges Unternehmen auf die volle Punktzahl beim Kriterium Dividendendeckung kommt. Außergewöhnlich viele Gesellschaften schneiden aber beim Punkt Dividendensenkungen sehr gut ab.
Die Top-5-Liste für den DAX ist unverändert zum Update im Oktober. Das heißt, Spitzenreiter ist weiterhin der Autobauer BMW. Dessen Vorsprung ist zurzeit recht komfortabel.
Auf den beiden nächsten Podest-Plätzen folgen der Werkstoffhersteller Covestro und der Autoproduzent Daimler. Covestro bringt dabei das Kunststück fertig, gleich zwei Mal die volle Punktzahl von 100 zu kassieren. Und zwar für die Rendite sowie für das Gewinnwachstum. Schwache sieben Zähler bei den Ergebnisschwankungen verbessern letztlich aber ein noch besseres Ergebnis
Die Plätze vier und fünf haben der Chemiekonzern BASF sowie der Versicherungskonzern Allianz inne. Die Top 10 komplettieren Bayer, Münchener Rück, HeidelbergCement, Siemens und die Deutsche Post.
Auffällig ist, dass beim Punkt Dividendensenkungen vergleichsweise viele DAX-Vertreter mit der Top-Note abschneiden. Kein einziges Mal die volle Punktzahl gibt es dagegen beim Kriterium Ausschüttungsdeckung.
Metro ersetzt in der Top 5 die Aareal Bank
In der Top-5-Liste für den MDAX hat das Großhandels- und Einzelhandelsunternehmen Metro die Aktie der Aareal Bank ersetzt. Spitzenreiter ist der Medienkonzern RTL Group, der mit erreichten 85,3 Punkten im Falle einer DAX-Mitgliedschaft dort ebenfalls auf Platz eins landen würde. Erwähnenswert, Bei der Rendite und den Dividendensenkungen hat RTL jeweils die volle Punktzahl eingesammelt.
Auffällig ist auch wie beim DAX auch bei der MDAX-Tabelle, dass kein einziges Unternehmen auf die volle Punktzahl beim Kriterium Dividendendeckung kommt. Außergewöhnlich viele Gesellschaften schneiden aber beim Punkt Dividendensenkungen sehr gut ab.
In der Top-5-Liste für den MDAX hat das Großhandels- und Einzelhandelsunternehmen Metro die Aktie der Aareal Bank ersetzt. Spitzenreiter ist der Medienkonzern RTL Group, der mit erreichten 85,3 Punkten im Falle einer DAX-Mitgliedschaft dort ebenfalls auf Platz eins landen würde. Erwähnenswert, Bei der Rendite und den Dividendensenkungen hat RTL jeweils die volle Punktzahl eingesammelt.
Auffällig ist auch wie beim DAX auch bei der MDAX-Tabelle, dass kein einziges Unternehmen auf die volle Punktzahl beim Kriterium Dividendendeckung kommt. Außergewöhnlich viele Gesellschaften schneiden aber beim Punkt Dividendensenkungen sehr gut ab.