An der Börse sind gute Nerven Gold wert. Wer die nicht hat, steigt bei Aktien meist zu früh aus. Es gibt aber auch Titel, die wenig schwanken, solide wachsen und so das Nervenkostüm schonen. BÖRSE ONLINE hat für Sie einige der sichersten Aktien aus Deutschland und der Welt zusammengetragen. Sind Überraschungen dabei?
Geld lässt sich mit Aktien eigentlich immer verdienen. Alles, was es braucht, ist ein langer Atem, gute Nerven und etwas „Fortune“. Und dennoch scheitern viele Anleger vor allem an Punkt 2: die Sache mit dem Nervenkostüm. Dass Kurse auch mal kräftig schwanken und es dadurch zu herben Verlusten kommen kann — wenn auch nur auf dem Papier —, führt leider viel zu oft dazu, dass Börseneinsteiger den Märkten und ihren Möglichkeiten bei Anzeichen von Schwäche schnell wieder den Rücken kehren. Und dadurch scheitern sie letztlich auch an Punkt Nummer 1: dem langen Atem.
Damit das nicht passiert, sollte man es mit Aktien probieren, die sich relativ stetig entwickeln und weniger schwanken als andere. Also solche Aktien, bei denen in der Vergangenheit die zwischenzeitlichen Abschwünge — die es naturgemäß immer gibt — nicht allzu schlimm ausgefallen sind. Daraus darf man dann (bei aller Vorsicht) durchaus schließen, dass dies auch künftig so sein wird, weil jene Aktien und die Unternehmen, die dahinterstecken, vermutlich über ein Geschäftsmodell verfügen, das dazu führt, dass sich alles recht stetig entwickelt: Umsatz, Gewinn, Cashflow und damit letztlich auch der Kurs.
Anleger sollten auf Aktien mit wenig Schwankungen setzen
Das Zauberwort heißt also: niedrige Volatilität. Ein Filter, der helfen kann, diese Art Aktien zu finden, ist das sogenannte Sortino Ratio. Das besondere daran: Bei dieser Kennziffer wird im Gegensatz zu anderen Indikatoren nur jener Teil der Volatilität berücksichtigt, der bei Abwärtsbewegungen entsteht (ganz simpel ausgedrückt und ohne allzu sehr in die mathematischen Details zu gehen). Was auch Sinn ergibt: Denn die aufwärtsgerichtete Volatilität ist auf jeden Fall die „gute Volatilität“, sie sorgt schließlich für Gewinne. Und so geht man mit der Kennziffer um: Ein Sortino Ratio von 2,0 oder höher gilt als sehr gut für Anleger. Es zeigt, dass die Aktie genügend Gewinn abwirft, um das Abwärtsrisiko mindestens doppelt zu decken.
Die Redaktion hat sich also auf die Suche nach solchen Aktien gemacht, die sich in den vergangenen zehn Jahren mit relativ wenig Abwärtsvolatilität entwickelt haben. Als Basis für deutsche Aktien diente der HDAX, der die 100 größten börsennotierten Werte des Landes umfasst.
Diese deutschen Aktien sitzen fest im Sattel
Was gleich auffällt: Aktien mit einem Sortino Ratio größer 1,0 oder gar 2,0 gibt es für den Zeitraum seit 2014 recht wenige! Gerade in Deutschland. Daher haben wir das Aktienuniversum nach zwei weiteren Kriterien gefiltert: der durchschnittlichen Jahresrendite seit 2013 sowie dem jeweils besten und dem schlechtesten Kalenderjahr. Und hier müssen die Verhältnisse dann passen: Sollten Abschwungjahre etwas deftiger ausfallen, muss schon die Durchschnittsrendite dafür entschädigen.
Herausgekommen ist eine Liste zu der hierzulande unter anderem Rheinmetall sowie die Deutsche Telekom gehören. Mit diesen Aktien sollte es eigentlich klappen. Wenn man denn noch eine weitere Regel einhält: nicht alles auf eine Karte setzen!
Rheinmetall profitiert von Zeitenwende
Mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von rund 28 Prozent und einem Sortino Ratio von 0,9 gehört Rheinmetall mit zu den besten deutschen Aktien der Auswertung von BÖRSE ONLINE. Der schlechtesten Jahresperformance in den zurückliegenden zehn Jahren von rund minus 26 Prozent steht eine starke Wertentwicklung von 128 Prozent im besten Jahr gegenüber. Der Rüstungshersteller profitiert enorm von der von Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende und der jahrzehntelangen Unterfinanzierung des Militärsektors.
Unternehmenschef Armin Papperger will den Börsenwert des Düsseldorfer Unternehmens in den kommenden Jahren auf 50 Milliarden Euro anheben, was mehr als einer Verdopplung des Aktienkurses entsprechen würde. In den vergangenen Monaten konnte der Düsseldorfer Konzern Auftragseingänge in Milliardenhöhe verbuchen, darunter eine Großbestellung über 350 Lynx-Schützenpanzer und 200 Kampfpanzer vom Typ Panther aus Italien im Wert von insgesamt rund 20 Milliarden Euro. Die Panzer sollen dabei im Rahmen eines Joint Venture mit dem italienischen Rüstungsunternehmen Leonardo gebaut werden. Weitere Großaufträge umfassen Artilleriemunition im Wert von 8,5 Milliarden Euro sowie militärische Lkw im Wert von 3,5 Milliarden Euro.
Insgesamt erwartet das Unternehmen Auftragseingänge in Höhe von bis zu 40 Milliarden Euro für 2024, wodurch der Gesamtauftragsbestand auf über 60 Milliarden Euro anwachsen dürfte. In den USA könnte es zudem gelingen, Großaufträge im Wert von 54 Milliarden Euro an Land zu ziehen. Eine Entscheidung wird hier im zweiten Quartal 2027 erwartet. Die Aktie hat weiterhin Potenzial.
Experten sehen bei Telekom-Dividende zweistellige Wachstumsraten
Europas größter Telekommunikationsanbieter ist ebenso ein defensiver Wachstumswert mit einer attraktiven jährlichen Durchschnittsperformance. Die Deutsche Telekom profitiert im Inland weiterhin von einem Anstieg der Glasfasernutzung. Im zweiten Quartal kamen hier 113 000 neue Kunden hinzu. Die Gesamtzahl der Nutzer eines reinen Glasfaseranschlusses lag damit Ende Juni bei mehr als 1,2 Millionen. Starke Zahlen lieferte auch das Mobilfunkgeschäft. Zwischen April und Juni wuchs die Zahl der Vertragskunden unter den eigenen Marken um 311 000. Zudem konnte die amerikanische Tochter T-Mobile US mit erstmals mehr als 100 Millionen Ver- tragskunden einen Meilenstein erreichen.
Die deutsche Telekom ist auch ein attraktiver Dividendenzahler. Die Ausschüttung des Bonner Konzerns dürfte in den kommenden Jahren dabei kontinuierlich steigen. Analysten kalkulieren mit Wachstumsraten von zehn Prozent. Das würde für das Jahr 2027 auf eine Zahlung von 1,13 Euro je Aktie und eine Dividendenrendite von über vier Prozent hinauslaufen. Die stärksten Impulse kommen weiterhin von der Mobilfunktochter T-Mobile US, bei der die Rheinländer etwas mehr als die Hälfte der Stimmrechte besitzen. Nachdem dort die Integration von Sprint nahezu abgeschlossen ist, steigen Gewinn und Free Cashflow deutlich an. Da T-Mobile US inzwischen selbst Dividende zahlt, bekommt der Mutterkonzern zusätzliche Mittel, um die Investitionen in Deutschland zu stemmen.
Das sind übrigens nicht die einzigen sicheren Aktien, die BÖRSE ONLINE für Sie entdeckt hat. In unserer aktuellen BO Heft-Ausgabe finden Sie eine Liste mit insgesamt 15 Aktien aus Deutschland, Europa und der Welt, die jedes Depot stabilisieren können.
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