Produktionsstopp in Shanghai: Aktie bricht elf Prozent ein. 2022 über zwei Drittel des Börsenwerts verpufft. Shortseller lassen Korken knallen.

Am Mittwoch herrscht nach Vortages-Absturz der Tesla-Aktie weiterhin Unsicherheit über die Lage beim US-Elektroautobauer. Anleger blicken mit Sorge auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen im Januar. Die Tesla-Aktie war am Dienstag nach Berichten über eine vorübergehende Schließung des Werkes in Shanghai 11,4 Prozent eingebrochen. Es war der siebte Verlusttag in Folge. Damit hat das Papier im Jahresverlauf 2022 fast 70 Prozent seines Wertes eingebüßt. Der Börsenwert von 1,2 Billionen Dollar Ende 2021 ist mittlerweile auf nur noch 345 Milliarden Dollar abgeschmolzen. Durch den jüngsten Kurssturz ist die Aktie auch aus den Top Ten des US-Index S&P 500 herausgefallen.

Tesla steht am Markt immer stärker unter Druck. Der Autobauer muss Preise senken, um die Nachfrage anzukurbeln, und kämpft vor allem in China mit immer schärferer Konkurrenz und rückläufigem Markt. Am Mittwoch senkte der chinesische Tesla-Rivale seine Nachfrageprognose. Dessen Aktie brach daraufhin zehn Prozent ein. 

Doch auch Tesla-Chef Elon Musk wird immer mehr zum Problem für den Autohersteller - spätestens seit der Twitter-Übernahme, die viel Kapital und Managementkapazität bindet, das bei Tesla fehlt. Das zumindest fürchten Investoren. Da half offenbar auch die erneute Ankündigung Musks kurz vor Weihnachten nichts, zumindest in den nächsten zwei Jahren keine Tesla-Aktien mehr zu verkaufen. Zuvor hatte der Twitter Neu-Eigentümer allerdings entgegen früherer Beteuerungen schon wieder Anteilsscheine im Wert von über 3,5 Milliarden Dollar abgestoßen. Damit summieren sich Musks Tesla-Aktienverkäufe in diesem Jahr bereits auf 40 Milliarden Dollar. Musk äußerte sich zuletzt auch pessimistisch über den Markt. Er gehe davon aus, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr in eine "ernsthafte Rezession" schlittere und die Nachfrage nach Autos gering sein werde.  


Tesla-Shortseller verdienen 15 Milliarden Dollar. Analysten: VW könnte Tesla überholen

Der massive Kurseinbruch der Tesla-Aktie im Jahr 2022 führte inzwischen auch dazu, dass Tesla im Jahr 2022 zum lukrativsten Ziel von Shortsellern geworden ist - Leerverkäufern, die auf fallende Kurse setzen. Mit Tesla erzielten sie im abgelaufenen Jahr über 15 Milliarden Dollar Gewinne, mehr als mit jedem anderen Konzern, wie eine Auswertung der Analyse-Firma S3 Partners ergab. 

Zumindest einige Analysten halten Tesla weiterhin hin die Stange. Von Goldman Sachs und RBC Capital Markets gab es zuletzt Kaufempfehlungen. Die Analysten äußerten sich positiv zu Teslas Marktposition und sehen jeweils Kurspotenziale von über 100 Prozent. Fallende Kurse sollten demnach genutzt werden, um Positionen aufzubauen, sagte beispielsweise RBC-Analyst Joseph Spak. Auch Goldman-Sachs-Analyst Mark Delaney zeigte sich von Teslas langfristigem Wachstumspotenzial überzeugt und verwies auf die Kostenstruktur und das Vollangebot vom Fahrzeug über Aufladen, Speicher, Software bis zum Service.

Doch nicht alle Analysten sind von Tesla überzeugt. Bei Bloomberg Intelligence geht man davon aus, das Volkswagen Tesla bei der Zahl der ausgelieferten batterieelektrischen Fahrzeuge ab 2025 überflügeln wird.