Allein 2013 verdiente David Tepper
3,5 Milliarden Dollar. 42 Prozent
Rendite konnte er im gleichen
Jahr an die Kunden seines Fonds
Appaloosa Management ausschütten. Im
Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre
waren es sogar 50 Prozent. Jeder Anleger,
der 1993 10 000 Dollar in Teppers Fonds investierte,
erhielte heute schier unglaubliche
8,3 Millionen Dollar zurück. Über die
Gründe für seinen Erfolg sagt der 57-Jährige:
"Wir verdienen so viel Geld, weil wir
keine Angst haben, es zu verlieren." Tepper
geht hohe Risiken ein und ist bereit,
ständig alles aufs Spiel zu setzen. Auch sein
eigenes Geld.
Investieren wie ein Cowboy
Der Mann, der sich schon als Kind vorgenommen
hatte, mit 30 Jahren Millionär
zu sein, setzt bei seinen Investments auf
besonders riskante "Schrottanleihen".
Also auf Firmen, die kurz vor der Pleite stehen.
Er beteiligt sich entweder direkt an
diesen Unternehmen oder übernimmt
deren Bankverbindlichkeiten. Er wettet
darauf, dass sich diese angeschlagenen Firmen
wieder aufrappeln.
Im Gegenzug darf er bei der Restrukturierung
ein gewichtiges Wort mitreden. So
wie er es erfolgreich mit den US-Fluggesellschaften
Delta oder United Continental gemacht
hat. Deshalb bezeichnet sich Tepper
gern als "Mutter Teresa des Finanzmarktes".
Schließlich tue er nur Gutes und helfe
den angeschlagenen Unternehmen wieder
auf die Beine.
Teppers kompromisslose Anlagestrategie
wird an der Wall Street auch als "Cowboy-Style" bezeichnet. "Wenn Tepper die
Chance sieht, dass sich Investments wieder
erholen, dann steigt er voll ein. So gut wie
ohne jeden Sicherheitspuffer. Und nie nur
mit dem Geld der Kunden, sondern immer
auch mit eigenem Vermögen", schreibt die
"Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Sein bisher größter Coup: Nach der Pleite
der Investmentbank
Lehman Brothers im
Jahr 2008 kaufte er
höchst aggressiv Bankaktien
wie jene der Bank
of America oder Citigroup,
die damals unter
massiven Kursverlusten
litten. Tepper wettete
darauf, dass der Staat diese Banken niemals
fallen lassen würde. Er lag richtig, die
Kurse der Bankaktien erholten sich - und
Tepper strich Milliarden ein.
Tepper kauft grundsätzlich nur, was er
kennt: meist US-Werte. Appaloosa beschränkt
sich zudem auf nur wenige Investments.
Heute hält Tepper unter anderem
Anteile an Google und Citigroup. Auch
Werte wie Conseco, MCI oder Marconi gehörten
zu seinen Favoriten.
Zu seinen Kunden zählen Pensionsfonds,
Stiftungen, Universitäten, ausländische Regierungen
und reiche Privatpersonen. Wer
in einen seiner vier Fonds investieren
möchte, muss sein Geld auf mindestens
drei Jahre festlegen. Tepper erhält nach
einem Bericht der "New York Times" zwei
Prozent der Gesamtsumme, die seine
Fonds einsammeln, als Gebühr. Zusätzlich
kassiert er eine Gewinnbeteiligung von 20
Prozent. Wer bei ihm investiert, braucht
starke Nerven und muss sich auf eine Achterbahnfahrt
gefasst machen. 2001 zum
Beispiel brillierte einer seiner Fonds mit
einem Plus von 67 Prozent. Ein Jahr später
jedoch ging es 25 Prozent nach unten, um
2003 wieder um 149 Prozent zu steigen.
Der Selfmade-Milliardär Tepper wuchs
in einfachen Verhältnissen auf, als zweites
von drei Kindern einer jüdischen Familie
in Pittsburgh. Sein Vater war Steuerberater,
die Mutter Lehrerin. Tepper behauptet,
ein schlechter Schüler gewesen zu sein.
Aber schon mit vier Jahren brachte ihm der
Vater Rechnen bei. Er besuchte keine Elite-
Uni, sondern schrieb sich an der Universität
von Pittsburgh ein, studierte Volkswirtschaft
und machte 1982 einen Abschluss an
der Carnegie Mellon University. Erste Erfahrungen
mit Aktien hatte er bereits während
der Collegezeit gesammelt. Sein Vater
kaufte ihm Papiere von Pennsylvania Engineering
und Career Academies. Beide
Unternehmen gingen jedoch pleite.
Ab 1985 arbeitete er bei Goldman Sachs
als Händler für hochspekulative Anleihen.
Schon nach einem halben Jahr wurde er
Cheftrader. Die 80er-Jahre waren die goldene
Zeit der Junkbonds,
und Teppers Abteilung
wurde zur Geldmaschine
für Goldman
Sachs. Der Karriereschritt
in den Kreis der
Partner schien nur eine
Frage der Zeit. Aber er
wurde dreimal übergangen.
Man empfand ihn als zu aggressiv und
ungehobelt. Tepper schmiss hin. Und er
nutzte seinen Ruf als Starhändler, um Geld
für seinen Appaloosa-Hedgefonds einzutreiben.
Den Fonds, 1992 mit 57 Millionen
Dollar gegründet, benannte er nach einer
Pferderasse.
Kleinbürgeridyll plus Millionen-Villa
Lange führte er ein zurückgezogenes
Leben, mied die Öffentlichkeit. Er heiratete,
hat drei Kinder, lebt in der Stadt Livingston
in New Jersey. Dort trainiert er die
Baseball-, Softball- und Fußballteams seiner
Kinder. Er ist auch mit fünf Prozent am
Footballteam Pittsburgh Steelers beteiligt.
Extravagant ist die Ausstattung seines
Büros: Den Eingang schmückt eine Messingskulptur,
die überlebensgroße Bullenhoden
darstellt.
Schlagzeilen machte er, als er vor drei
Jahren für 43,5 Millionen Dollar eine
Strandvilla in den Hamptons kaufte, dem
Tummelplatz von New Yorks Reichen und
Schönen. Aber die Tinte unter dem Kaufvertrag
war kaum trocken, als der Multimilliardär
das Haus abreißen und auf dem
Gelände eine doppelt so große Villa bauen
ließ. Angeblich hatte ihn gestört, dass nicht
jedes Zimmer einen Blick aufs Meer hatte.
Und die 600 Quadratmeter Wohnfläche
waren ihm zu klein.
Während eines Auftritts vor Studenten
seiner alten Universität wurde er gefragt,
was wohl aus ihm geworden wäre, wenn er
als Fondsmanager keinen Erfolg gehabt
hätte. Tepper meinte, aus ihm wäre wohl
auch ein akzeptables Elvis-Double geworden
- und spontan sang er den Elvis-Hit
"Heartbreak Hotel". Seine Performance sei
gar nicht so schlecht gewesen.
PEB