Nun betrachten wir das Verhältnis aller Indexmitglieder zu ihrem langfristigen Durchschnitt, der am Markt viel beachteten 200-Tage-Linie. Hier zeigen sich unsere bisherigen Favoriten Bayer, FMC, Fresenius und Merck in einem stabilen Aufwärtstrend (grüner Balken), jedoch wird auch aus einer mittelfristigen Perspektive langsam eine Überhitzung erkennbar: Der schwarze Punkt, der den aktuellen Aktienkurs darstellt, befindet sich in der rechten Extremzone, ist somit bereits statistisch betrachtet ungewöhnlich weit entfernt von dem Durchschnittspreis der vergangenen 200 Börsentage.
Nach wie vor sind wir von diesen Papieren überzeugt, doch sie jetzt zu kaufen wäre aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten alles andere als optimal. Dahingegen kann es sich auszahlen, nun auf Nachzügler zu setzen, die den Sprung zurück über die 200-Tage-Linie in den vergangenen Tagen geschafft haben (grauer Punkt links des Mittelbalkens, schwarzer Punkt rechts davon). Hierzu zählen Titel wie Continental, Daimler, Deutsche Post, E.ON, Siemens oder Volkswagen. Einige der genannten Papiere haben aber gerade Kurszonen mit starkem Verkaufsdruck (Widerstände) erreicht, auch hier sollten Anleger zunächst abwarten.
Besonders gut gefällt aus dieser Gruppe allerdings die Daimler-Aktie, die erstmals seit Ende Juli auch wieder über 65,75 Euro gekauft wird - eine Zone mit bislang starkem Verkaufsdruck, der nun überwunden scheint. Auch die bei rund 65 Euro verlaufende 200-Tage-Linie, die zuletzt mehrfach Gewinnmitnahmen auslöste, scheint nun überwunden.
Auf Seite 2: Blick auf die Daimler-Aktie
Nach dem steilen Anstieg der vergangenen Wochen sollten Anleger auch hier nicht gleich das ganze Pulver verschießen, die Daimler-Aktie ist - wie leider alle interessanten Papiere - weit von ihrem Monatsdurchschnittskurs nach oben abgewichen. Kleine Positionen können jederzeit eröffnet werden, aufstocken lässt sich die Investition dann bei Rückschlägen in Richtung der im Fünf-Minuten-Chart erkennbaren Unterstützungen bei 67 / 67,10 Euro und 66,60/66,70 Euro. Spätestens die Zone 65/66 ist dann ein Schnäppchen, um noch in die mittelfristige Aufwärtsbewegung einzusteigen.
Das Potenzial reicht kurzfristig bis etwa 70,50 / 71,26 Euro, eine von April bis Juli mehrfach auffällige Verkaufszone im Chart. Mittelfristig kann die Aktie jedoch noch sehr weit über ihre 200-Tage-Linie steigen, berechnet aus vergangenen Aufwärtstrends ergibt sich das aus der eingangs dargestellten Infografik ablesbare Potenzial in die Region zwischen 77,85 und 91,50 Euro.
Auf Seite 3: Die Alternative zur Aktie
Anleger, die davon profitieren möchten, können neben dem direkten Kauf der Aktie auch ein Hebelzertifikat ins Auge fassen, mit dem sich schon an dem kleinen Anstieg bis jenseits der 70er-Marke gut verdienen lässt. Wir haben beispielhaft ein Papier der Citi mit Basispreis unter dem Oktober-Zwischentief bei 55 Euro herausgesucht, das auch bei einem erneuten Schwächeanfall der Aktie nicht so schnell ausgeknockt - und damit wertlos - werden dürfte. Es vervielfacht Kursgewinne um das Sechsfache und läuft bis Juni 2015.
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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