Nach dem Rücksetzer von rund zwei Prozent in der ersten Wochenhälfte folgte am Mittwoch eine Stabilisierung. Doch die Pause könnte sich nur als Ruhe vor einer wieder schwankungsstärkeren Phase erweisen. Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank um 13.45 Uhr und besonders die anschließende Pressekonferenz ab 14.30 Uhr haben durchaus das Potenzial, die Richtung für die kommenden Tage vorzugeben. Am frühen Nachmittag ist somit auch eine erhöhte Gefahr von Fehlsignalen gegeben. Erst wenn die Fakten auf dem Tisch liegen und Investoren die Signale der Notenbanker in ihren Depots berücksichtigt haben, dürfte sich klarer abzeichnen, wohin die Reise geht.
Zumindest die Statistik sollte den Käufern Mut machen: Wir haben die Kursreaktionen auf alle "EZB-Tage" seit Anfang 2015 (20 Termine) und damit seit Bekanntgabe des massiven Anleihekaufprogramms untersucht. In drei Viertel der Fälle beendete der DAX den Tag positiv. Zuletzt fiel die Bilanz allerdings nicht mehr so stark aus, an zwei der vier Termine seit Jahresbeginn büßte der DAX ein. Im Durchschnitt rückten die Kurse seit 2015 um 0,4 Prozent vor.
Da die EZB-Sitzungen meist am Donnerstag stattfinden, haben wir für eine aussagekräftige Beurteilung die DAX-Performance für diesen Wochentag ebenfalls ermittelt. Hier zeigt sich, dass "EZB-Tage" eine überdurchschnittlich positive Bilanz aufweisen. Die Durchschnittsperformance des DAX an allen Donnerstagen seit Januar 2015 wie auch die Gewinnquote fallen schlechter aus als an "EZB-Tagen".
Auf Seite 2: Auf welcher Seite erfolgt der Ausbruch?
Neben den statistischen Vorgaben gilt es die nächsten Handelsmarken im Blick zu behalten. Unter dem Mikroskop betrachtet zeigt der 15-Minuten-Chart die Unentschlossenheit am Mittwoch. Auf der Unterseite könnte bei 12.390 eine erste Vorentscheidung fallen: Hier liegen nicht nur einige Wendepunkte, auch die seit Anfang Februar bestehende Aufwärtstrendlinie (grün im Stundenchart) stellt eine Unterstützung dar.
Fällt der DAX darunter, wäre dies ein erstes Warnsignal. Die Hoffnungen ruhen dann auf den beiden Umkehrpunkten bei rund 12.315. Bleibt eine Gegenbewegung aus, würde der Markt einen weiteren Tiefpunkt markieren und damit ein klares Signal für eine Fortsetzung der Korrektur. Als kurzfristiges Ziel käme die Unterseite des Aufwärtskanals bei 12.160 ins Spiel (siehe gestrige Ausgabe).
Gelingt hingegen die Rückeroberung des ersten Verkaufsbereichs bei 12.500, bessern sich die Aussichten nur geringfügig. Im Idealfall zieht der DAX ähnlich wie am 12. Juli zügig über die 21-Tage-Linie (hellblau) bis an die hartnäckigere Barriere bei 12.700. Aber erst wenn der Markt auch darüber noch gekauft wird, ist die Gefahr im kurz- bis mittelfristigen Bereich gebannt.
Auf Seite 3: Empfehlung der Redaktion
Solange dies nicht der Fall ist, sollten Erholungen zum Ausstieg genutzt werden. Mutige Anleger können Gegenbewegungen auch als Einstiegschance in Short-Produkte nutzen. Wer weniger Risiko eingehen möchte, wartet zunächst die Reaktion auf die EZB-Sitzung ab. Passende Papiere für beide Richtungen finden sich wie immer am Ende der Analyse.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau | Typ | Stärke |
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Widerstand 2 | 12.680/12.700 | horizontal | mittel |
Widerstand 1 | 12.500 | horizontal | schwach |
Unterstützung 1 | 12.310/12.320 | horizontal | schwach |
Unterstützung 2 | 12.160 | Aufwärtstrend | mittel |
Trading-Ideen
Trading-Ideen | |
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Spekulation auf steigende Kurse | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bull |
WKN | HU755L |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 29.09.2017 |
Basispreis | 11.325 |
Knock-Out-Schwelle | 11.325 |
Hebel | 10,7 |
Kurs in EUR | 11,85 |
Spekulationauf fallende Kurse | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bear |
WKN | HU77MB |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 29.09.2017 |
Basispreis | 14.050 |
Knock-Out-Schwelle | 14.050 |
Hebel | 7,8 |
Kurs in EUR | 15,60 |
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.
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