Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Der gestrige Handelstag brachte keine Wende: Nach wie vor geht es mit dem DAX nach unten, ein neues Tief in der seit April-Allzeithoch laufenden Abwärtsbewegung zeigt dass die Verkäufer auch weiterhin in der Mehrzahl sind. Allerdings hatte sich der Index zeitweise bereits um mehr als fünf Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs (21-Tage-Linie, blau eingezeichnet), nach unten entfernt. Ab einer Differenz von rund fünfeinhalb bis sechs Prozent wird eine Gegenbewegung zurück nach oben wieder wahrscheinlicher, auch wenn die vorletzte Korrektur sogar zu einer Differenz von acht Prozent - intraday sogar 10 Prozent - geführt hatte. Aber auf derartige Ausnahmezustände sollten statistisch denkende Investoren nicht setzen.
Nichtsdestotrotz dürfte es tendenziell weiter abwärts gehen. Wenn sich das bisherige Durchschnittstempo seit Mitte des Vormonats von gut 30 Punkten pro Tag hält, ist zunächst Luft bis an die 11.200er-Marke, wobei hier vermutlich noch nicht die Endstation ist. Mehrere Wendepunkte liegen dann erst wieder bei 11.000 und 10.600 Zählern - wenn der DAX in der Vergangenheit häufiger auf einem Niveau gedreht hat, steigen die Chancen, dass sich Anleger wieder an dieser Zone orientieren. Damit ist dies der erste wahrscheinliche Bereich für eine Bodenbildung.
Auch vorher können die Kurse wieder nach oben umschwenken, ein erstes Indiz dafür wäre ein Anstieg über 11.450/11.460. Hier scheiterte der DAX gestern mehrfach. Wird der dort bestehende Verkaufsdruck überwunden, wäre immerhin der Weg frei für einen erneuten Test der Zone um 11.650/11.750 - das Monatshoch und ein klar im Kursbild erkennbarer Wendepunkt/Widerstand.
So richtig optimistisch werden wir erst wieder jenseits von 11.850/11.950, dann wäre der Abwärtstrend durchbrochen und die 21-Tage-Linie wieder überschritten. Wenn Anleger auch wieder über dem Monatsdurchschnitt kaufen, wäre das ein Zeichen für eine Umverteilung des Kräftegleichgewichts. Doch dies zeichnet sich aus heutiger Sicht noch nicht ab.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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