Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Mit deutlichen Kursgewinnen legte der Deutsche Aktienindex gestern den Grundstein für eine mögliche Stabilisierung, doch blieben die Umsätze deutlich hinter dem Durchschnitt der vergangenen Wochen zurück. Die Aufwärtsbewegung wurde somit nicht von der breiten Masse mit getragen, was auch an dem Feiertag liegen dürfte. Auch heute sind vermutlich einige Investoren im verlängerten Wochenende, so dass ein hohes Handelsvolumen nur aus dem Ausland kommen könnte - ausgeschlossen ist es aber nicht. Steigen die Notierungen gleichzeitig auch noch über den Kursbereich zwischen 11.675 und 11.750, wäre eine Bodenbildung vollzogen.
Dort sind im Chart zwei obere Wendepunkte im Mai auszumachen, so dass Anleger sich mit Gewinnmitnahmen erneut an dieser Zone orientieren dürften. Auch der Monatsdurchschnittskurs sowie eine Abwärtstrendlinie (blau und rot-transparent im Chart markiert) verlaufen hier. Bevor der Index nicht auch noch über all diesen Chartmarken gekauft wird, kann nicht von einer Marktstabilisierung gesprochen werden. Erst darüber ist dann der Weg frei für eine weitere Erholung bis mindestens 12.050/12.079, wo weitere Wendepunkte im April lagen.
Solange es nicht soweit kommt, bleibt die 11.000er-Marke das nächste Kursziel auf der Unterseite, was auch das leicht wahrscheinlichere Szenario ist. Der Bereich 10.600/11.000 war zuletzt im Januar und Februar längere Zeit gehandelt worden (siehe Kerzenchart auf Seite 2), und stellt dadurch eine der wenigen kurzfristig wichtigen Orientierungsmarken in Südrichtung dar. Auch die Untergrenze des aktuellen Abwärtstrendkanals verläuft dort.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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