Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Keine Frage: Der Sprung des Index zurück über den durchschnittlichen Kurs des vergangenen Handelsmonats (21-Tage-Linie) vor drei Tagen war ein Zeichen der wieder stärker werdenden Käuferseite am Markt. Gleiches gilt für den Ausbruch über das Areal um 11.515 Punkten, an dem seit Monatsanfang stets verkauft wurde. Doch um diese positiven Signale abzurunden, fehlt noch ein visuell sichtbarer Trendwechsel. Dazu müssten die Kurse idealerweise aus dem Abwärtstrendkanal ausbrechen, der sich durch eine Verbindung der Hoch- und Tiefpunkte des DAX seit April konstruieren lässt.
Genau dort drehte der Index aber wieder nach unten, so dass Investoren vor neuen Long-Positionen noch etwas Geduld aufbringen sollten. Klettert der Markt deutlich, und idealerweise auch auf Schlusskursbasis über die aktuell bei rund 11.580/11.600 Punkten verlaufende Trendkanal-Obergrenze, wäre das Chance-Risiko-Verhältnis für neue Investitionen deutlich besser, als es jetzt noch der Fall ist. Nach oben hätten die Notierungen kurzfristig dann Luft bis 11.880/11.920 und sogar 12.100 Punkte.
Bleibt der DAX dagegen im Abwärtstrendkanal gefangen, sollte zunächst der Bereich um 11.250/11.290 Punkte angesteuert werden, wo die 21-Tage-Linie und eine schwache horizontale Unterstützung das erste Orientierungskursziel auf der Unterseite bilden. Wird diese Zone unterschritten, wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit der Startschuss für weitere Verluste bis mindestens an die bereits bewährte Kaufzone bei 10.800, auch die Untergrenze des Trendkanals bei rund 10.550 ist nicht weit.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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