Wir zeigen zudem, welche Kursmarken unbedingt beachtet werden sollten, wo Gewinne mitgenommen werden können und wie sinnvolle Stopps zur Risikoabsicherung zu setzen sind. Eine unvermeidliche Übersicht für jeden Anleger, der Ein- und Ausstiegszeitpunkte in seinen DAX-Positionen optimieren will.
1. Fresenius
Eine der schönsten Aktien im DAX mit einem stabilen Aufwärtstrend, der den Kurs bei 97 Euro absichert. Die horizontale Unterstützung bei 100 und die 200-Tage-Linie bei 102 Euro sollten ebenfalls Käufer anlocken, so dass ein Absturz des Papiers zunächst unwahrscheinlicher ist. Besser stehen die Chancen dagegen für eine weitere Aufwärtsbewegung in Richtung der Barriere um 120 Euro, im Idealfall sogar bis an die Obergrenze des langfristigen Aufwärtstrendkanals bei 127 Euro. Vorsichtige Anleger warten noch einen Anstieg über 114,80 ab, dort gibt es viele Verkäufer, was einen kurzfristigen Widerstand bildet.
Der Ausbruch über den zähen Vorjahreswiderstand bei 60/61 Euro hat wie erwartet den Weg frei gemacht für neue Rekorde. Die nächsten Chartmarken liegen bei 70, 80 und 90 Euro, stammen aber noch aus dem Jahr 2008 und werden heute kaum mehr Bedeutung haben. Daher bleibt als Orientierung nur der mit fast vier Euro monatlich steigende Aufwärtstrend, der zusammen mit der 21-Tage-Linie bei rund 62 Euro eine schwache Unterstützung bildet. Wichtig ist die 200-Tage-Linie bei rund 56,75 Euro. Im Seitwärtstrend der vergangenen Monate war sie weniger von Bedeutung, im davor laufenden Aufwärtstrend dagegen stets zuverlässig. Wenn der Aktienkurs wieder darunter fallen würde, wäre das ein Indiz dafür, dass die Aktie von der aktuellen Aufwärts- wieder in eine Seitwärtsbewegung übergeht.
3. Henkel
Der Konsumgüterhersteller führt momentan ein Schattendasein im DAX. Die Aktie wird an dem kurzfristigen Widerstand bei 79 Euro stets wieder abgestoßen, und bleibt damit in einer Mischung aus kurzfristigem Abwärts- und mittelfristigem Seitwärtstrend gefangen. Immerhin sind regelmäßig Käufe bei rund 72 Euro zu beobachten, die stärkere Verluste abmildern. Sollte diese Unterstützung durchbrochen werden, drohen Verluste in die Zone um 58 / 60 Euro. Gelingt dagegen in einem positiven Marktumfeld endlich der Ausbruch über die 79er-Marke, ist Luft bis zunächst 85 Euro, wo eine weitere horizontale Hürde verläuft. Sogar der Aufwärtstrend bei aktuell 89 Euro kann dann getestet werden.
4. Infineon
Mit den starken Schwankungen, für die das Papier bekannt ist, tendiert Infineon nach oben. Hier ist regelmäßig mit einer zehnprozentigen Korrektur zu rechnen, auch jetzt befindet sich die Aktie wieder in so einer Phase. Stoppen könnten die Gewinnmitnahmen bei 7,80 / 7,90 Euro, wo die erste horizontale Haltezone verläuft. Kritisch wird es sogar erst unter 7,45 / 7,65 Euro, wo eine Kombination aus 200-Tage-Linie und Aufwärtstrend verstärkt Käufer anziehen dürften.
Der Aufwärtstrendkanal gibt auch das Potenzial nach oben vor, es reicht momentan bis rund 9,10 Euro. Der Kurskorridor steigt um etwa 0,2 Euro je Monat.
5. K+S
Die Hoffnungen auf eine langfristige Bodenbildung erlitt einen Dämpfer, als die Aktie im März eine Aufwärtstrendlinie nach unten durchbrach. Doch Anleger sollten nicht vergessen, dass Trendlinien das mit Abstand schwächste charttechnische Hilfsmittel sind, eine Gerade kann den chaotischen Kursverlauf eines Wertpapiers kaum hinreichend abbilden. Viel wichtiger ist die Beobachtung, dass in der Zone um 21,20 / 21,60 Euro nach wie vor hohes Kaufinteresse vorherrscht.
Solange diese Unterstützung hält, stehen die Chancen auf eine weitere Erholung der Aktie gut. Allerdings beunruhigt die bereits lange anhaltende Trägheit der Kurse. Ein nachlassender Schwung ist immer ein Warnsignal. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet vor neuen Käufen einen Ausbruch über 26,10 Euro ab, und positioniert sich dann auf der Long-Seite mit Kursziel 30.
6. Lanxess
Lanxess weiß durch einen schönen Aufwärtstrendkanal zu gefallen, der momentan noch das Potenzial nach oben auf 56 Euro deckelt. Mittelfristig ist aber der Weg bis an die 60er-Marke frei, langfristig sind auch 70 Euro möglich. Die 200-Tage-Linie dient auf dem Weg nach oben als gute Unterstützung. Bei 49 Euro erwies sich dieser viel beachtete gleitenden Durchschnitt zusammen mit einer horizontalen Kaufzone bei 50 Euro als stabilisierender Einflussfaktor. Erst darunter drohen weitere Verluste in Richtung 45,60 Euro, wo sich die Untergrenze des Aufwärtstrendkanals vermuten lässt.
7. Linde
Die Aktie tut sich schwer damit, aus der bereits seit einem Jahr anhaltenden Tradingrange zwischen rund 136,75 / 139,15 auf der Unterseite und 154 / 154,80 auf der Oberseite auszubrechen. Solange sie in dieser Spanne bleibt, ist sie höchstens für Swingtrader interessant, die Bewegungen von einer Grenze zur anderen ausnutzen möchten. Bricht sie dagegen nach unten aus, ist zunächst Luft bis 125 / 130 Euro, nach oben wäre Spielraum bis an die 170er-Marke. Aber vorerst zeichnet sich weder das Eine, noch das Andere ab.
8. Lufthansa
Erstaunlich unbeeinflusst von Umsatzeinbußen durch streikende Piloten treibt es den Kurs weiter nach oben. Wenn trotz schlechter News gekauft wird, sollte der Chartanalyst stets hellhörig werden. Zumal im Kursbild vor der 23er-Marke keine Widerstände mehr zu sehen sind, und auch dort sind es nur alte 2007er-Hochs, die als Orientierungskursziel dienen. Unterstützungen liegen an den erstaunlich runden Marken von 17, 16 und 15 Euro. Erst darunter hinaus gehende Korrekturen trüben die langfristige Prognose ein, wobei schon die 200-Tage-Linie an der 16er-Marke nicht unterschritten werden sollte, sonst wäre dies ein erstes ernst zu nehmendes Warnsignal. Solange dies nicht passiert, ist die Aktie eine der interessantesten Indextitel.
9. Merck
Die Aktie zeigt einen soliden, allerdings nur sehr wenig aufregenden Aufwärtstrend. Fast schon verschwimmen bei den aktuellen Kursbewegungen die Grenzen zur Seitwärtsbewegung, deren Untergrenze bei 110,40 / 114 Euro verläuft. Dort greifen Anleger seit März 2013 wiederholt zu, was eine gewisse Sicherheit gibt. Nach oben entstanden in diesem Zeitraum eine Serie steigender Hochpunkte, aktuell sind die daraus ableitbaren Aufwärtstrendlinien bei 136 bis 138,20 Euro auszumachen.
10. Münchener Rück
Auf den ersten Blick gibt es an dieser Aktie nichts auszusetzen. Die 200-Tage- und 21-Tage-Linien steigen, das Papier befindet sich also in einem mittel- und kurzfristigen Aufwärtstrend. Doch es gibt mehrere Schönheitsfehler, die sich bei genauerem Hinsehen offenbaren: Die Kurse kommen an der 160er-Marke seit Jahresbeginn nicht mehr nachhaltig vorbei. Nach unten weitet sich der gehandelte Kursspielraum dagegen immer mehr aus, eine aus den jüngsten Zwischentiefs konstruierbare Trendlinie lässt mittlerweile Raum bis fast an die 145er-Marke. Fazit: Den Kursen ist der Schwung abhanden gekommen. Kaufen erst wieder jenseits von 160, davor besser abwarten.
11. RWE
Die Aufwärtsbewegung von RWE ist nicht gerade als stabil zu bezeichnen, nichtsdestotrotz ist sie aber vorhanden. Die Unregelmäßigkeit des Kursanstiegs liegt sicher auch daran, dass das Papier sich in einer langfristigen Bodenbildungsphase befindet. Die 200-Tage-Linie begann erst im Februar wieder zu steigen, um die positiven Aussichten zu bestätigen wäre nun noch ein Sprung über die 31er-Marke wünschenswert. Bis dorthin reicht das Potenzial auf jeden Fall, wenn der Kurs nicht vorher unter die 28 zurück fällt.
Dann wäre erneut die 200-Tage-Linie bei 26 Euro im Mittelpunkt, sowie die Unterstützung bei 23,65 / 24,27 Euro. Sie bildet die Untergrenze für die aktuell vorhersehbare Schwankungsbreite. Erst darunter trüben sich die Aussichten ein, das Kursziel liegt dann bei 20,70 Euro. Wahrscheinlicher ist aber der Ausbruch nach oben in Richtung 36er-Marke.
12. SAP
Wer ganz weit zurück schaut, erkennt bei SAP tatsächlich noch einen langfristigen Aufwärtstrend. Innerhalb dieses Kurskorridors geht es aber schon seit mehr als einem Jahr seitwärts. Noch hält die entscheidende Unterstützung bei 51,87 bis 53 Euro, doch schnell können sich im Falle eines Durchbruchs Kursverluste bis an die 45er-Marke anschließen. Nach oben wäre Luft bis 65 Euro, doch ein entsprechender Impuls in diese Richtung ist momentan nicht aus dem Chart herauszulesen.
13. Siemens
Die 100er-Marke ist bei Siemens eine echte Herausforderung. Finden sich auch darüber hinaus noch genug Käufer, sind die 2007er- und 2008er-Hochs jenseits der 110er-Marke die nächsten Orientierungskursziele. Der seit 2012 intakte Aufwärtstrendkanal (derzeit bei 105 Euro) macht Hoffnung auf diese Kursentwicklung. Erst wenn der Kurs unter 85/87 Euro fällt, trüben sich die Aussichten wieder ein. Die Unterstützung dort setzt sich aber aus einem Aufwärtstrend und einer horizontalen Chartmarke zusammen und ist relativ stabil .
14. ThyssenKrupp
Die Aktie zeigt mittlerweile einen intakten Aufwärtstrend, dessen Untergrenze zusammen mit der 200-Tage-Linie bei 18 Euro eine gute Unterstützung bildet. Schwierig ist aber die Einschätzung von Widerständen. Alte Kurse aus den vergangenen Jahren bildeten keine markanten Zonen aus, die auch heute noch von großer Bedeutung sein dürften. Eine einsame Aufwärtstrendlinie verläuft aktuell bei 21,50 Euro. Ansonsten bietet sich - wie immer in diesen Fällen - der Abstand zur 200-Tage-Linie an.
Erreicht er 20 Prozent, ging die Aktie in der Vergangenheit oft in eine Konsolidierung über. Das deckt sich in Etwa mit dem aus der Aufwärtstrendlinie resultierenden Kursziel. Nur in sehr positiven Marktphasen konnte sich der Kurs auch mal 30 Prozent von der 200-Tage-Linie absetzen. Da der gleitende Durchschnitt aber steigt, können Anleger auch bei weniger schwungvollen Kursen auf weiteres Potenzial in der Zukunft hoffen. Die Aktie wirkt solide und nicht überkauft, so dass sie durchaus zu den attraktiveren Papieren im Index gehört.
15. Volkswagen Vz
Mittelfristig wirkt die Volkswagen-Vorzugsaktie charttechnisch durchaus attraktiv. Es irritiert aber die Kursentwicklung seit Jahresbeginn: Während sich bei 205 Euro ein zäher Widerstand entwickelte, zeigte die Aktie parallel dazu eine Serie fallender Zwischentiefs. Bei 187,50 /188 ist nun wieder eine Bodenbildung möglich, auch der Bereich um 184 Euro könnte Käufer anlocken, dort fallen derzeit 200- und 21-Tage-Linie zusammen.
Stopps sollten dann aber spätestens unter der 175er-Marke platziert sein, wo auch das jüngste Zwischentief liegt. Sobald die 205er-Marke überwunden wird, begäbe sich das Papier auf einem Rekordstand, der den Weg nach oben frei macht.