Konjunktursorgen sowie ein überraschender Rückgang der Industrieproduktion haben die Investoren von größeren Käufen abgehalten, so die Analysten des Research-Hauses BCA. Der gesamtwirtschaftliche Aufschwung sei aufgrund von Nachholeffekten zwar nicht gefährdet, jedoch seien allzu optimistische Wachstumsprognosen zu korrigieren, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Ein weiterer Grund für die gebremste Erholung war die Sorge vor einer Straffung der Geldpolitik. Einige europäische Anleger haben die jüngsten Kurseinbrüche aber zum Einstieg genutzt.

Der Rohölmarkt befand sich nach dem Preisrutsch vom Dienstag wieder im Aufschwung. Der Preis der Sorte Brent aus der Nordsee stieg um mehr als ein Prozent. Die Anleger waren jedoch verunsichert wie es nach den geplatzten Verhandlungen der OPEC+ weitergehen würde. Zu der Gruppe gehören neben den Mitgliedern des Exportkartells OPEC auch weitere Förderländer wie Russland. Sollten die Staaten an den bisherigen Förderquoten festhalten, müsste mit einer Verschärfung der Angebotslücke gerechnet werden, erklärte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Auf Unternehmensseite stand Hochtief im Fokus. Insidern zufolge könnte Großaktionär Atlantia aus dem Baukonzern aussteigen. Die Aktie brach um mehrere Prozent ein. Daimler litt unter einer Schadensersatzklage bezüglich des Dieselskandals. Der Titel des Autobauers gab um rund ein Prozent nach.

HeidelbergCement und Delivery Hero gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Montag MTU und Deutsche Bank.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Verbraucherschützer verklagen im Diesel-Skandal nun auch Daimler
Verbraucherschützer wollen Schadenersatz für vom Diesel-Skandal betroffene Mercedes-Kunden erstreiten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) habe deshalb vor dem Oberlandesgericht Stuttgart eine Musterfeststellungsklage gegen den Autobauer Daimler eingereicht, sagte Vorstand Klaus Müller am Mittwoch in Berlin. Die Verbraucherschützer werfen Daimler eine bewusste Manipulation der Abgaswerte vor.

Shell plant höhere Dividende und Aktienrückkäufe - Kurs zieht an
Shell erholt sich dank der steigenden Ölpreise zunehmend vom verlustreichen Vorjahr - das soll jetzt auch den Aktionären zugute kommen. Ab Ende Juli sollen 20 bis 30 Prozent des Kapitalzuflusses aus dem operativen Geschäft über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre fließen, wie der britisch-niederländische Ölkonzern am Mittwoch in Den Haag mitteilte. Die Höhe der Ausschüttungen hänge vom Ergebnis im zweiten Quartal ab. Analysten gehen davon aus, dass Shell für mindestens eine Milliarde Dollar im Quartal eigene Anteile erwerben will.

Premiumautobauer legen kräftig zu - BMW überholt Mercedes bei Absatz
Mit starken Absatzzuwächsen im ersten Halbjahr fahren die großen deutschen Premiumhersteller BMW , Mercedes-Benz und die VW -Tochter Audi aus der Krise. Alle drei meldeten am Dienstag und Mittwoch kräftige Zuwächse im Vergleich zum von Corona gezeichneten Vorjahreszeitraum. Allerdings erreichten nur BMW und Audi Rekordzahlen. Mercedes verpasste seinen Bestwert aus dem Jahr 2018 knapp und verlor zudem die Spitzenposition an BMW.

Huawei sichert sich Patentdeal mit Volkswagen-Zulieferer
Huawei wird Geld mit Patentlizenzen für vernetzte Autos von Volkswagen verdienen. Der chinesische Mobilfunk-Ausrüster und Smartphone-Anbieter gab am Mittwoch einen Lizenzvertrag mit einem Zulieferer des Wolfsburger Konzerns bekannt. Der Name des Zulieferers wurde zunächst nicht genannt. Bei dem Deal gehe es um Patente, die zum Grundstock des LTE-Datenfunks (4G) gehörten, hieß es. Es sei der bisher größte Lizenzvertrag von Huawei in der Autobranche. Huawei rechne damit, dass mit bestehenden Lizenzvereinbarungen mehr als 30 Millionen Fahrzeuge lizenziert werden.

Samsung erwartet deutlichen Gewinnanstieg für das zweite Quartal
Der Elektronik-Riese Samsung erwartet dank der starken Chip-Nachfrage und anziehender Preise für das zweite Quartal 2021 einen Anstieg des operativen Gewinns um mehr als 50 Prozent. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um voraussichtlich 53 Prozent auf 12,5 (9,3 Milliarden Euro) steigen, teilte das südkoreanische Unternehmen am Mittwoch in seinem Ergebnisausblick mit. Die Zahlen übertreffen die Markterwartungen. Der Gewinnanstieg geht allerdings zum Teil auf einen Einmaleffekt zurück. Die Aktie des Unternehmens gab nach Bekanntgabe der Eckdaten für das zweite Quartal leicht nach.

Kochboxenversender Hellofresh expandiert nach Norwegen - viel Konkurrenz
Der Kochboxenversender Hellofresh weitet seine Präsenz in Skandinavien aus und expandiert nach Norwegen. Mit dem Schritt setze das Management seine globale Wachstumsstrategie fort, teilte das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Von einer Produktionsstätte im Großraum Oslo aus wolle das Unternehmen seine Kunden vor Ort versorgen. "Nach unserer starken Geschäftsentwicklung in Dänemark und Schweden sind wir überzeugt, dass Norwegen ideale Voraussetzungen für weiteres Wachstum bietet und wir unseren adressierbaren Gesamtmarkt weiter ausbauen können", sagte Hellofresh-Mitbegründer Thomas Griesel laut Mitteilung.

Nordex erhält finalen Zuschlag für australischen Windpark über 923 Megawatt
Der Windanlagenbauer Nordex hat den finalen Zuschlag für ein Großprojekt in Australien über 923 Megawatt erhalten. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit. Nordex hatte bereits Mitte Juni über die fortgeschrittenen Vertragsverhandlungen berichtet. Die Hamburger sollen für einen Windpark südwestlich von Warwick im australischen Bundesstaat

Pentagon streicht an Microsoft vergebenen Cloud-Milliardenauftrag
Nach der umstrittenen Vergabe eines milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrags an Microsoft will das US-Verteidigungsministerium den Vertrag nun auflösen. Der seit langem verzögerte Auftrag erfülle wegen "sich verändernder Anforderungen" nicht mehr den Bedarf des Militärs, erklärte das Ministerium am Dienstag. Die Schritte zur Vertragsauflösung seien eingeleitet worden.

WHO-Zulassung für Roche-Medikament Tocilizumab gegen Coronavirus erteilt
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Roche -Wirkstoff Tocilizumab als zweites Medikament die Zulassung für die Behandlung gegen Corona erteilt. In Kombination mit Kortikosteroiden reduziert es die Sterblichkeit und das Risiko, an Beatmungsmaschinen angeschlossen zu werden. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie aus Dutzenden von klinischen Studien mit fast 11 000 Patienten führt die Verabreichung von Tocilizumab oder vom Sanofi -Mittel Sarilumab zusammen mit Kortikosteroiden zu einer Verringerung der Todesfälle um fast 20 Prozent im Vergleich zu Patienten, die nur mit Kortikosteroiden behandelt werden.

Airbus-Beschäftigte protestieren in Hamburg gegen Konzernumbau
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monate haben Airbus -Beschäftigte in Hamburg öffentlich gegen den geplanten Konzernumbau des Flugzeugbauers protestiert. An der von IG Metall und Betriebsräten organisierten Kundgebung vor dem Airbus-Osttor in Finkenwerder nahmen am Mittwoch rund 1000 Menschen teil - so viele, wie unter Corona-Bedingungen durften, wie eine Betriebsrätin sagte. Zu der Kundgebung seien auch Kollegen von den Standorten in Bremen, Nordenham, Buxtehude, Varel und Augsburg gekommen.

rtr/dpa-AFX/lb