Gleiches galt für den EuroStoxx50, der 0,2 Prozent auf 3966 Zähler zulegte. Der breit gefasste Stoxx600 schaffte unterdessen mit 436,66 Zählern eine neue Bestmarke. Der Weltleitwährung setzte die anhaltende Fed-Geldflut dagegen zu. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel um bis zu 0,3 Prozent.

Die Fed habe in den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen ihrer jüngsten Beratungen klar gemacht, dass sie keine übereilten Entscheidungen treffen werde, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Anleger haben endgültig verstanden, dass es keinen vorzeitigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik geben wird."

Am Mittag legte die Europäische Zentralbank (EZB) die Mitschriften ihrer jüngsten Sitzung vor. Auch sie weicht nicht von ihrem bisherigen Kurs ab. Dabei betonten die Währungshüter, dass sie auf veränderte Rahmenbedingungen flexibel reagieren und die notwendigen Instrumente anpassen werden.

COMEBACK BRITISCHER AKTIEN


Unabhängig davon griffen Investoren bei britischen Werten zu. Der Londoner Auswahlindex FTSE stieg zeitweise auf ein 14-Monats-Hoch von 6926,68 Punkten. Der dortige Nebenwerteindex, in dem vor allem inlandsorientierte Firmen notiert sind, erreichte mit 22.212,35 Zählern den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch. "Den Brexit betrachten wir nur noch im Rückspiegel", sagte Richard Hunter, Chef-Händler des Brokerhauses Interactive Investor. Nach Jahren unterdurchschnittlicher Kursentwicklung ziehe der britische Aktienmarkt wieder verstärkt ausländische Anleger an.

Spitzenreiter im FTSE war Johnson Matthey. Die Aktien des Platin-Verarbeiters stiegen in der Spitze um knapp acht Prozent. Das Unternehmen stellte ein Gesamtjahresergebnis über Markterwartungen in Aussicht.

Die Titel von Lookers stiegen zeitweise sogar um mehr als 15 Prozent. Der Autohändler peilt für 2021 einen Vorsteuergewinn über Markterwartungen an, die seinen Angaben zufolge bislang bei umgerechnet 26,1 Millionen Euro liegen.

KUPFER- UND GOLD-PREIS ZIEHEN AN - ROHÖL UNTER DRUCK


Auch am Rohstoffmarkt waren die Konjunkturoptimisten in der Überzahl. Sie setzten vor allem auf die geplanten zusätzlichen billionenschweren Infrastruktur-Investitionen in den USA. Dies verhalf Kupfer zu einem Kursplus von einem Prozent auf 9006 Dollar je Tonne.

Gold war ebenfalls gefragt und verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1751 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Das geplante US-Konjunkturprogramm schüre Inflationssorgen, sagte Anlagestratege Michael McCarthy vom Brokerhaus CMC. Investoren bezweifelten, dass die Fed die Zinsen wie von ihr signalisiert frühestens Anfang 2024 anheben werde. Sie könne bereits im Januar 2022 dazu gezwungen sein, damit die Teuerung nicht außer Kontrolle gerate.

Abwärts ging es dagegen mit dem Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 63 Dollar je Barrel (159 Liter). Der überraschende Anstieg der US-Benzinbestände nähre Zweifel an der erhofften Erholung der Nachfrage zur anstehenden Sommer-Reisesaison, sagten Börsianer.

rtr