UMFRAGEN SEHEN CLINTON VORN - ABER NUR KNAPP
"Der jetzt neu aufkeimende Optimismus vor den Wahlen erinnert aber auch an die Umfragen zum Brexit ", warnte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Die Anleger haben noch genau in Erinnerung, wie das endete." Das überraschende Votum zum Ausstieg Großbritanniens aus der EU löste Ende Juni ein Börsenbeben aus.
In Umfragen lag Clinton wenige Prozentpunkte vor ihrem Kontrahenten Trump. Demoskopen sehen die Wahrscheinlichkeit, dass die ehemalige Außenministerin das Rennen um das Weiße Haus gewinnt, bei 90 Prozent. "Ein Sieg Clintons würde 'Business As Usual' für die US-Wirtschaft und die Grundausrichtung der Politik bedeuten", schrieben die Experten des Vermögensverwalters La Francaise in einem Kommentar. Der Milliardär Trump gilt dagegen wegen seiner Unberechenbarkeit als "Börsenschreck".
DEUTSCHE POST UND "PRIMARK"-MUTTER ABFOOD IM AUFWIND
Ablenkung von der US-Wahl bot die anhaltende Flut von Firmenbilanzen. Im Dax übernahm die Deutsche Post mit einem Kursplus von 1,6 Prozent die Spitze. Dank des boomenden Online-Handels verdiente der Brief- und Paketzusteller im abgelaufenen Quartal operativ so viel wie noch nie und übertraf dabei die Markterwartungen. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft rechnen die Bonner mit weiteren Bestwerten.
In London legten Associated British Foods (ABFood) zeitweise sogar um 9,4 Prozent zu. Der Anbieter von "Mazola"-Öl blickt optimistisch in die Zukunft. Vor allem die Tochter "Primark" biete großes Wachstumspotenzial, betonten die Analysten des Vermögensverwalters Shore Capital. "Sie ist eine der stärksten Einzelhandelsketten Europas."
PATRIZIA UND STAHLWERTE UNTER DRUCK
Patrizia Immobilien konnte mit einer angehobenen Gewinnprognose dagegen nicht überzeugen. Die im deutschen Kleinwerte-Index SDax notierten Titel brachen um bis 8,7 Prozent ein und waren mit 16,68 Euro so billig wie zuletzt vor knapp eineinhalb Jahren. "Die Ziele für das kommende Jahr sind unserer Ansicht nach zu vorsichtig", schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Der von Patrizia in Aussicht gestellte operative Gewinn von 55 Millionen Euro sollte angesichts der Entwicklung 2016 das absolute Minimum sein.
Mit Enttäuschung reagierten Investoren auch auf den 40-prozentigen Anstieg des operativen Gewinns von ArcelorMittal. Analysten hatten auf noch mehr gehofft - dies drückte die Titel des weltgrößten Stahlkochers bis zu sieben Prozent ins Minus. In seinem Sog verloren die Konkurrenten Salzgitter, Thyssenkrupp und Voestalpine bis zu 2,8 Prozent.
rtr