Sollte China eine Rezession drohen, habe die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt das Potenzial, den Rest der Welt mit sich zu ziehen, fasst Klude die Ängste der Investoren zusammen. Ein wahrscheinliches Szenario sei das jedoch nicht. Viele Anleger gingen in den vergangenen Tagen dennoch auf Nummer sicher und ließen die Finger von Aktien. Der Dax verlor auf Wochensicht 0,3 Prozent auf 11.308 Zähler.
ZEITPUNKT DER US-ZINSWENDE RÜCKT NÄHER
Die chinesische Regierung versucht derzeit, mit zusätzlichen staatlichen Maßnahmen das Börsenbeben in den Griff zu bekommen. Zudem kündigte die Wertpapieraufsicht CSRC an, die Auswirkungen des automatisierten Handels auf den Markt zu prüfen. Einschränkungen seien bereits beschlossen. "Sollte sich die Lage am chinesischen Markt endlich stabilisieren, dürfte auch hierzulande erst einmal Durchatmen angesagt sein," sagt ein Börsianer.
Neben der chinesischen Wirtschaft hält derzeit auch die US-Zinspolitik die Anleger auf Trab. Mit Spannung warten Investoren daher vor allem auf die zahlreichen Konjunkturdaten, die in der neue Woche aus den USA anstehen. Commerzbank-Analyst Christoph Balz geht davon aus, dass die ISM-Einkaufsmanagerindizes (Montag, Mittwoch) und der Arbeitsmarktbericht (Freitag) zeigen, dass die US- Wirtschaft gut ins dritte Quartal gestartet ist.
"Damit würde sich die Waagschale weiter in Richtung einer baldigen Zinserhöhung der Fed neigen," prognostiziert der Experte. Bislang haben die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen konkrete Aussagen zum Zeitpunkt der Zinswende vermieden. Viele Experten rechnen im September mit einer ersten Erhöhung. Die Wall Street scheint sich mit dem Gedanken einer strafferen Geldpolitik immer mehr anzufreunden: Für den Dow-Jones-Index ging es in der abgelaufenen Woche 0,7 Prozent nach oben.
BILANZREIGEN GEHT IN DIE HEISSE PHASE
Unter den Einzelwerten dürfte die Flut an Unternehmensbilanzen für reichlich Bewegung sorgen: Aus dem Dax lassen sich unter anderem die Commerzbank (Montag), die Deutsche Telekom (Donnerstag), die Allianz (Freitag) und BMW in die Bücher schauen. Die Zahlen des Münchener Autobauers dürften die Anleger am Dienstag vor allem daraufhin abklopfen, wie sich das Geschäft in China entwickelt hat. VW und dessen Oberklassetochter Audi hatten Mitte der Woche wegen der Schwäche in China bereits ihre Absatzprognose für 2015 gesenkt.
Aus der zweiten Reihe legen unter anderem der Modekonzern Hugo Boss, das Rüstungsunternehmen Rheinmetall, der Stahlhändler Klöckner & Co und der Autozulieferer Elringklinger ihre Zwischenbilanzen vor. Gespannt warten die Anleger auch auf die Wiedereröffnung der Börse in Athen. Die Märkte waren angesichts der Zuspitzung der Schuldenkrise Ende Juni geschlossen worden. Das griechische Finanzministerium schränkte den Handel für inländische Anleger aber ein. Eine Sprecherin der Börse sagte, alle Aktien würden gehandelt, auch die der Banken. Für ausländische Investoren gebe es keine Handelsbeschränkung.