In der Bilanzsaison schnitten bislang rund drei Prozent der Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen besser ab als erwartet, stellten die Analysten von UBS fest. Auch im abgelaufenen Monat zeige die Kurve bei den Ergebnissen nach oben. "Es scheint, als ob sich der Abwärtszyklus dem Ende zuneigt - der April war der Monat mit der besten Gewinndynamik seit September 2018", fassten die Schweizer Experten zusammen.

An den US-Börsen zeichnete sich eine Erholung ab, nachdem die US-Notenbank (Fed) am Mittwoch keine Veränderung der Zinspolitik signalisiert hatte. Einige Investoren hatten im Vorfeld auf eine Leitzinssenkung spekuliert.

Auch die Bank of England fasste ihren geldpolitischen Instrumentenkasten am Donnerstag nicht an und ließ den Leitzins unverändert. Derzeit gebe es für die Briten auch wenig Gründe, aktiv zu werden, sagte NordLB-Analyst Stefan Große. "Der Brexit wurde verschoben, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gut." Im Laufe des Jahres könnte der Brexit zwar noch zu Störungen führen, was aber kaum Handlungsbedarf mit sich bringen werde. Das Pfund Sterling trat nach der Entscheidung mit 1,3050 Dollar auf der Stelle.

VOLKSWAGEN FÄHRT DER KONKURRENZ DAVON

Spitzenreiter in Dax waren die Aktien von Volkswagen mit einem Plus von bis zu 5,2 Prozent. VW habe das erste Quartal ordentlich gemeistert, sagte Analyst Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI. Der Betriebsgewinn sank zwar um sieben Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. "Im Vergleich zu anderen Herstellern wie Daimler, bei denen der bereinigte operative Gewinn um 30 Prozent eingebrochen ist, ist das aber beeindruckend", sagte Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Anleger griffen auch bei anderen Autowerten zu: Der europäische Sektorindex legte ein Prozent zu.

Im Bankensektor hellte BNP Paribas die Stimmung mit einem überraschend hohen Gewinn auf. Die Aktien des französischen Institutes legten rund drei Prozent zu.

Die Bayer-Papiere gehörten mit einem Aufschlag von 4,4 Prozent ebenfalls zu den größten Gewinnern. Händlern zufolge bekamen die Titel Auftrieb von der Entscheidung der US-Umweltbehörde, das umstrittene Pflanzengift Glyphosat als nicht krebserregend einzustufen. Sie widerspricht damit mehreren jüngst in den USA gefällten Gerichtsurteilen. Seit der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto im vergangenen Sommer hat Bayer gut 38 Milliarden Euro an Börsenwert verloren.

Enttäuscht über einen unerwartet hohen Gewinnrückgang zogen Anleger beim Modekonzern Hugo Boss hingegen die Reißleine. Die Aktien fielen um bis zu 5,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Ein schwächelndes US-Geschäft, Umbaukosten und Währungseffekte machten Boss zum Jahresauftakt zu schaffen. Die Jahresziele bekräftigte Boss. Nach Einschätzung von JP Morgan wird es aber herausfordernd, diese zu erreichen.

rtr