"Anleger warten auf eine Bestätigung, dass die US-Wirtschaft weiter wächst", erklärte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Von Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass im Juli außerhalb der US-Landwirtschaft 183.000 neue Jobs geschaffen wurden. Ein Großteil des Zuwachses entfalle aber auf den Dienstleistungssektor, in dem die Mitarbeiter meist schlecht bezahlt würden, betonte Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank. "Ein geringer Anstieg der Löhne wird die Diskussion über den geldpolitischen Kurs der Fed beleben."
Eine positive Überraschung des Arbeitsmarktberichts könnte die Talfahrt des Dollar vorerst beenden, prognostizierte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Wegen Spekulationen auf längere Pausen zwischen den Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed hat der Euro seit Jahresbeginn um rund 13 Prozent auf aktuell 1,1883 Dollar aufgewertet. Dies setzt den europäischen Börsen zu, weil es Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig macht.
GEA IM AUFWIND - STARKE ZAHLEN BEFLÜGELN RBS
Bei den deutschen Aktienwerten sorgte Gea für Furore. Die Papiere des Maschinenbauers stiegen um bis zu 8,8 Prozent und steuerten damit auf den größten Tagesgewinn seit eineinhalb Jahren zu. Einer Pflichtmitteilung zufolge hält Albert Frere mehr als drei Prozent der Anteile. Investoren hoffen nun darauf, dass der aktivistische Investor für frischen Wind im Management sorgt und den Kurs weiter nach oben treibt.
In London gewannen Royal Bank of Scotland 2,6 Prozent. Dank eines starken Kerngeschäfts machte das Geldhaus, das in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste, im ersten Halbjahr umgerechnet gut eine Milliarden Euro Gewinn - etwa zehn Prozent mehr als gedacht.
Andritz brachen dagegen um bis zu 11,3 Prozent ein. Das ist der größte Kurssturz seit etwa viereinhalb Jahren. Umsatz und operativer Gewinn des österreichischen Anlagenbauers seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, urteilte Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Helvea Bank. Enttäuschend sei auch der Rückgang der Auftragseingänge. Auf Basis dieses Quartalsergebnisses schraubte Andritz seine Gesamtjahresziele herunter.
VENEZUELAS WÄHRUNG BRICHT WEGEN STAATSKRISE EIN
Unabhängig davon flüchteten wegen des anhaltenden Machtkampfs zwischen Präsident Nicolas Maduro und der Opposition immer mehr Venezolaner in den Dollar. Auf dem Schwarzmarkt stieg der Kurs der US-Währung um 18 Prozent auf 17.981 Bolivar. Offiziell müssen nur knapp zehn Bolivar gezahlt werden. Am Freitag sollte die umstrittene Verfassungsversammlung, mit der Maduro seine Macht zementieren will, erstmals zusammentreten. Die USA denken wegen angeblicher Wahlmanipulationen über Sanktionen gegen den Ölsektor des rohstoffreichen südamerikanischen Landes nach.
rtr