Nach der jüngsten Rekordjagd haben Dax-Anleger am Mittwoch eine Auszeit genommen. Bei geringen Umsätzen zogen Dax und EuroStoxx50 um 0,2 und 0,4 Prozent auf 11.304 Punkte beziehungsweise 3563 Zähler an. Nur wenige Investoren wagten angesichts der anstehenden EZB-Entscheidung am Donnerstag und vor den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag den Einstig, sagte Andreas Paciorek von CMC Markets. Beide Ereignisse könnten die von vielen erwartete Korrektur am Aktienmarkt einleiten. Die Daten vom privaten US-Arbeitsmarkt fielen etwas schlechter als gedacht aus, bewegten die Kurse aber kaum. Die US-Futures signalisierten eine etwas schwächere Eröffnung der Wall Street.
Börsianer warten auf Einzelheiten des mehr als eine Billion schweren Anleihe-Kaufprogramms der EZB. Offen ist noch, welche Wertpapiere mit welchen Laufzeiten und in welchem Umfang gekauft werden - und ab wann genau. Der EZB-Rat kommt am Donnerstag in Zypern zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammen. Die Notenbanker wollen mit den Käufen die Kreditvergabe der Banken und indirekt die Konjunktur ankurbeln.
Alleine die Aussicht auf die Geldschwemme hat den Dax seit Jahresbeginn um 15 Prozent in die Höhe getrieben. "Insgesamt steht weiter die Frage im Raum, von welcher Seite neue Impulse kommen werden, denn zuletzt wurde bereits sehr viel positive Erwartung eingepreist", sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Andreas Lipkow, Marktstratege beim Vermögensverwalter Kliegel & Hafner, hält eine Konsolidierung, also nachgebende Kurse auf breiter Front, für längst überfällig.
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HENKEL FALLEN NACH BILANZVORLAGE ANS DAX-ENDE
Schlusslicht im Dax waren die zuletzt gut gelaufenen Henkel -Aktien mit einem Abschlag von 2,8 Prozent. Der stark in Russland engagierte Konsumgüterkonzern erwartet in diesem Jahr wegen des andauernden Ukraine-Konflikts eine wirtschaftliche Stagnation in Osteuropa und damit allenfalls ein geringes Margenplus für sich. Auch der Ausblick konnte Analysten nicht überzeugen. Auf der Gewinnerseite standen mit den Aktien von BMW und Daimler einige der größten Verlierer vom Vortag ganz oben.
Trotz eines Anstiegs bei Umsatz und Gewinn warfen viele Anleger Axel-Springer aus ihren Depots. Die im MDax gelisteten Titel des Medienkonzerns rutschten um bis zu 7,4 Prozent ab. Aus Sicht von Andrea Beneventi, Analyst bei Kepler Cheuvreux, fiel die Prognose enttäuschend aus. Zudem sei angesichts des zweistelligen Gewinnwachstums eine höhere Dividende erwartet worden.
An der Londoner Börse zogen Standard Chartered in der Spitze 7,4 Prozent an. Die britische Großbank läutet nach einem Gewinneinbruch einen umfangreichen Sparkurs ein. Mit einer Sonderdividende lockte der Fernsehsender ITV - Heimat der Serie "Downton Abbey" - die Käufer an: Die Titel legten sechs Prozent zu. Der Bergbaukonzern Fresnillo enttäuschte mit seiner Bilanz dagegen die Anleger, was die Aktien um fünf Prozent ins Minus drückt.
Der Euro geriet wieder unter Druck: Die Gemeinschaftswährung fiel unter die wichtige Marke von 1,1150 Dollar und notiert zeitweise mit 1,1115 Dollar so niedrig wie zuletzt vor fast sechs Wochen.
Reuters