Der EuroStoxx50 verlor 1,4 Prozent auf 3286 Zähler.

"Anleger waren viel zu euphorisch. Die ganze geopolitische Situation hat sie gar nicht mehr interessiert. Daher ist es nun mehr als gesund, wenn Gewinne mitgenommen werden", sagte ein Aktienhändler. Auch für die Wall Street, an der der es in den vergangenen Tagen stark nach oben gegangen war, erwarteten Banken und Broker Kursrückgänge.

US-Finanzminister Steven Mnuchin räumte am Donnerstag ein, Auswirkungen der geplanten Steuerreform auf die Konjunktur würden erst ab 2018 spürbar. Gleichzeitig betonte er, dass sich US-Präsident Donald Trump vor allem mit dem Thema Grenzsteuern beschäftige. Dollar-Anlegern gefiel das gar nicht. Der Dollar-Index, der den Wert des "Greenback" zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor knapp ein halbes Prozent auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Der Euro wertete um 0,4 Prozent auf 1,0617 Dollar auf.

Kopfzerbrechen bereiteten Investoren auch die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden. In beiden Ländern führen in Umfragen europakritische Politiker, die ihre Länder aus der Euro-Zone herauslösen wollen. Anleger deckten sich daher vor allem mit zweijährigen Bundesanleihen ein, deren Rendite fiel auf ein Rekordtief von minus 0,958 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold war ebenfalls gefragt und kostete mit 1256,55 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) so viel wie zuletzt Mitte November.

INVESTOREN WOLLEN BANK-AKTIEN LOSWERDEN



Unter den größten Verlierer im Dax und im EuroStoxx50 waren BASF mit einem Minus von 3,6 Prozent. Der Chemiekonzern stellte zwar nach einem Gewinnplus im abgelaufenen Quartal für 2017 einen Anstieg des Betriebsgewinns von bis zu zehn Prozent in Aussicht. Analysten war das aber nicht genug. "Der Markt war zu optimistisch für die Ertragsaussichten von BASF", sagte Markus Mayer von Baader.

Noch härter traf es Nordex im TecDax. Die Titel des Windkraftanlagen-Bauers, die wegen einer gekappten Umsatzprognose am Donnerstag bereits knapp 16 Prozent eingebrochen waren, fielen um weitere gut 15 Prozent. Analyst Amir Roshan Zamir von MM Warburg bezeichnete die Senkung der Ziele als dramatisch.

An der Börse in Mailand sackten UniCredit nach der vollständigen Platzierung seiner 13 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung um 2,7 Prozent ab. Royal Bank of Scotland verloren in London 4,9 Prozent, nachdem das Geldhaus 2016 zum neunten Mal in Folge einen Jahresverlust eingefahren hat. Standard Chartered vergraulte Aktionäre mit dem Ausfall der Dividende, die Titel verloren 3,4 Prozent. In den Abwärtssog gerieten auch deutsche Finanzaktien: Commerzbank und Deutsche Bank gaben bis zu 4,5 Prozent ab. Aarel Bank fielen im MDax um vier Prozent.

rtr