Nach dem Gipfelsturm ist vor dem Gipfelsturm - und dazwischen ruhten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag aus. Doch lange wird die Pause nach Meinung der meisten Börsianer nicht dauern. "Es bleibt dabei, der Deutsche Aktienindex kann in diesen Tagen von nichts und niemandem in seiner Rekordjagd aufgehalten werden", stellte CMC-Stratege Andreas Paciorek fest.

Der Dax verlor bis zum Nachmittag 0,3 Prozent auf 11.773 Punkte, blieb damit aber in Reichweite des zuvor erreichten Rekordhochs von 11.830,14 Zählern. Der EuroStoxx gab 0,1 Prozent nach. Beide Indizes hatten am Vortag um mehr als zwei Prozent zugelegt.

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EURO ERHOLT SICH

Der zeitweise unter 1,05 Dollar gefallene Euro konnte dank schwächerer US-Einzelhandelsdaten wieder Boden gutmachen. Die Gemeinschaftswährung kletterte auf ein Tageshoch von 1,0683 Dollar. In den USA war im Februar der Umsatz im Einzelhandel ohne Autos überraschend gefallen. Laut Händlern dämpfte das die Spekulationen auf bald steigende US-Zinsen etwas. Bislang wird davon ausgegangen, dass die Fed im Sommer die Zinswende einleitet.

Analysten rechnen aber damit, dass der Euro seine Talfahrt zügig wieder aufnimmt. Mit dem Anwerfen der Notenpresse hatte die EZB in dieser Woche die Flucht aus dem Euro angeheizt. Der Notenbank zufolge wurden im Rahmen des Anleihe-Kaufprogramms in den vergangenen drei Tagen Bonds für 9,8 Milliarden Euro erworben. Die durchschnittliche Laufzeit der Papiere liege bei neun Jahren, teilte Direktor Benoit Coeure mit. Monatlich will die EZB Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen.

Damit hat die EZB die Renditen vieler Euro-Staatsanleihen am Rentenmarkt auf Rekordtiefstände gedrückt: Die zehnjährigen deutschen Bundesanleihen, die für den ganzen Währungsraum richtungsweisend sind, werden nur noch mit 0,188 Prozent verzinst - so niedrig wie nie zuvor. Die spanischen Pendants werfen weniger als ein Prozent ab - ebenfalls ein Rekordtief. Mit dem Anleihe-Kaufprogramm will die EZB die Konjunktur über die Kreditvergabe der Banken indirekt ankurbeln.

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INTEL SCHOCKT MIT UMSATZWARNUNG - INFINEON UNTER DRUCK

Einen kometenhaften Anstieg erlebten im Dax die Aktien von K+S mit einem Plus von bis zu 8,1 Prozent auf 32,07 Euro. Analysten hoben vor allem den optimistischen Ausblick des Salz- und Düngemittelherstellers hervor. Dagegen kamen Lufthansa mit ihrer Prognose bei den Anlegern nicht gut an. Die Titel verloren 2,7 Prozent.

Mit Verkäufen reagierten Anleger auf eine Umsatzwarnung des US-Chip-Giganten Intel für das erste Quartal. Die Intel-Aktie fiel an einer insgesamt festeren Wall Street um rund fünf Prozent und riß auch die Papiere des deutschen Konkurrenten Infineon mit sich. Sie gaben in der Spitze um 3,2 Prozent nach.

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POST ERNEUT IM MINUS

Größter Dax-Verlierer waren die Titel der Deutschen Post mit einem Minus von 3,5 Prozent. Die Enttäuschung über die am Vortag vorlegte Bilanz wirkte laut Händlern nach. Die Aktien der Deutschen Bank büßten 0,3 Prozent ein. Deutschlands größtes Bankhaus war - wie von vielen erwartet - beim zweiten US-Banken-Stresstest durchgefallen.

Für Kursfantasie im europäischen Bankensektor sorgte die spanische Bank Sabadell : sie will die Filial-Tochter TSB der britischen Lloyds für 2,6 Milliarden Dollar übernehmen. Die Papiere der TSB schossen um 26 Prozent in die Höhe. Sabadell-Aktien fielen indes um mehr als zehn Prozent.

Reuters